Zu viele Gemeinden werden von verwundeten Pastoren und Leitern geführt, die deshalb anderen Menschen nicht mit echter Liebe und Sensibilität begegnen können und die wegen der Zurückweisung und der Verletzungen, die sie in der Vergangenheit erfahren haben, sich nicht auf die Zukunft ausrichten können.

Aber es gibt Heilung für verwundeter Leiter! Vieles im Leben verletzt uns. Vielleicht wurdest du durch jemanden verletzt, der dich angelogen hat. Vielleicht hat jemand ein dir gegebenes Versprechen gebrochen. Vielleicht hattest du einen Konflikt mit einem Gemeindemitglied oder einem anderen Leiter, bei dem harte Worte fielen und du tief verletzt wurdest. Vielleicht wurdest du durch einen Betrug verletzt, durch Zurückweisung oder einfach, weil du falsch verstanden wurdest. Möglicherweise wurdest du verletzt, weil man dich herabgesetzt, übersehen oder nicht angemessen gewürdigt hat. Auch Einsamkeit kann verletzend wirken.

Vieles im Leben verletzt uns, aber Gott sagt, dass du diese Dinge loslassen sollst. Hol sie aus deiner Mülltonne heraus und wirf sie in den Abgrund, damit du dich nicht länger mit ihnen beschäftigen musst.

David sagt in Psalm 109: “Mein Herz ist verwundet in meinem Innern”. Innere Wunden sind immer schwerwiegender als Äußere – immer: sowohl körperlich als auch emotional. Emotionale Wunden heilen immer langsamer als körperliche.

Du erinnerst dich nicht mehr an die Schnitte, Kratzer und Prellungen, die du dir körperlich als Kind auf dem Spielplatz zugezogen hast. Aber du erinnerst dich noch an die schneidenden Worte, die dir als Kind im Zorn gesagt wurden, zum Beispiel von größeren Kindern, Nachbarn, Eltern, deinem Bruder, deiner Schwester oder deinem Lehrer. Du wurdest abgestempelt und damit verletzt. Warum erinnern wir uns an diese Verletzungen? Weil wir sie in Gedanken immer und immer wieder durchgehen.

Eine kluge Wahrheit, die man festhalten sollte, lautet: Menschen, die dich in der Vergangenheit verletzt haben, können dies nicht länger tun – es sei denn du entscheidest dich, es zuzulassen. Wann immer du ein solches Ereignis Revue passieren lässt, erlaubst du jemandem aus deiner Vergangenheit, deine Gegenwart zu beeinflussen.

„Lass dich nicht von Zorn und Wut überwältigen, denn wenn du dich ereiferst, gerätst du schnell ins Unrecht. (Psalm 37,8) Groll und Bitterkeit entstehen, wenn du an deiner Verletzung festhältst und dich durch sie beherrschen lässt. Kehre nicht immer wieder in Gedanken an den Tatort zurück. Lass dich nicht beherrschen.

Du kannst nicht zuversichtlich in die Zukunft gehen, wenn du immer wieder deine Vergangenheit durchgehst, sie aufwärmst und auf sie reagierst. Das ist unmöglich. Du kommst mit deinem Dienst nicht voran, wenn du immer noch in der Vergangenheit lebst und dich an deine Verletzungen klammerst. Welche Verletzungen aus deiner Vergangenheit musst du vor die Tür setzen, damit du dich auf die Menschen konzentrieren kannst, die Gott dir heute gegeben hat, um ihnen zu dienen? Du musst sagen: Ich werde diese Dinge nie wieder hochkommen lassen; ich werde mich mit der Zukunft befassen. Du musst deine Wunden loslassen.

Wie kann das geschehen? Wie lässt man seine Wunden los? Es gibt dafür nur einen Weg: Vergebung. Ein anderes Gegenmittel für deine Verletzungen und deinen Schmerz gibt es nicht.

Vielleicht sagst du: Sie haben aber Vergebung nicht verdient! Das hast du auch nicht, und doch hat Gott dir vergeben. Man vergibt Menschen nicht, weil sie es verdient haben. Es gibt zwei oder drei Gründe, um Menschen zu vergeben: Zum einen, weil Gott es so sagt, zum anderen, weil Gott dir vergeben hat, und schließlich, weil du nur so deinen Schmerz loslassen kannst. Dein Groll fügt nicht etwa ihnen Schmerzen zu, sondern dir. In Hiob 18,4 heißt es: “Du verletzt dich nur selbst mit deinem Zorn”. Es dient dir selbst zum Guten, wenn du dich davon freimachst. Du musst loslassen.

Entscheide heute, welche Verletzung aus der Vergangenheit du vergeben musst, um voran gehen und aus einer gesunden Position heraus leiten zu können!

Rick Warren ist Pastor der Saddleback Church in Lake Forst, Kalifornien, deren Gottesdienste am Wochenende von durchschnittlich 22.000 Menschen besucht werden. Rick ist durch sein Buch The Purpose Driven Life (deutsch: Leben mit Vision) bekannt geworden, das auf der Bestsellerliste der New Times  für über zwei Jahre die Sektion für gebundene Ratgeber anführte. Rick beschreibt darin fünf biblische Prinzipien, die für ein erfülltes Leben notwendig sind: Lobpreis und Anbetung, Gemeinschaft, Jüngerschaft, Dienst und Evangelisation. Für mehr Info besuche: http://pastors.com/rickwarren/