Thom Rainer

Zu meinem Aufgabenbereich gehört die Untersuchung und Analyse tausender Gemeinden. Manchmal frage ich mich, warum gerade ich, und doch fühle ich mich geehrt, mit dieser Aufgabe betraut worden zu sein. Die Leiter und Mitglieder dieser Gemeinden, mit denen ich zu tun habe, versorgen mich mit einer Fülle an Informationen und Hintergrunddaten. Dafür bin ich dankbar, denn sonst würde mir das Verständnis für die großen Zusammenhänge fehlen.

Seit mehr als 25 Jahren befasse ich mich intensiv mit Gemeindearbeit. Dabei sind mir bei Gemeinden, die ihren Blick nach außen gerichtet haben, immer wiederkehrende Muster aufgefallen.

DER WICHTIGSTE GRUND

Aber auch bei rückläufigen Gemeindearbeiten gibt es offenkundige Muster.

Um es auf den Punkt zu bringen: Der wichtigste Grund, warum Gemeindearbeiten rückläufig sind, liegt darin, dass der Blick solcher Gemeinden nach innen gerichtet ist.

Ihre Dienstbereiche sind nur auf die Gemeindemitglieder abgestimmt. Finanzielle Mittel werden fast ausschließlich dafür eingesetzt, Gemeindemitglieder zufrieden zu stellen. Auch die gemeinsamen Anbetungszeiten und die Art der Lieder zielen nur auf die Vorlieben der Mitglieder ab. Und Konflikte entstehen dann, wenn die Mitglieder nicht ihren Willen durchsetzen können. Ihr versteht, was ich meine.

WARNSIGNALE

Nachdem ich mich mit tausenden von Gemeindearbeiten intensiv beschäftigt habe, wurde mir dieses Verhaltensmuster klar. Dazu nahm ich auch noch die Symptome einer auf sich selbst fokussierten Gemeinde wahr. Vielleicht ist der eine oder andere Punkt euch nicht unbekannt:

  • Es werden nur selten Versuche unternommen, den Menschen im Einzugsbereich der Gemeinde zu dienen.
  • In den Mitgliederversammlungen wird um die Vorlieben und Wünsche der eigenen Leute gestritten.
  • Viele Gemeindemitglieder kritisieren ganz offen den Pastor, Angestellte der Gemeinde oder auch Ehrenamtliche.
  • Notwendige Veränderungen, um dem Auftrag Jesu an die Gemeinde nachkommen zu können, stoßen auf Verärgerung und Widerstand.
  • Die Vergangenheit wird idealisiert.
  • Kulturbedingte Gegebenheiten werden von den Gläubigen misstrauisch beäugt und nicht als Gelegenheit gesehen, Salz und Licht zu sein.
  • Pastoren und andere Leitungspersönlichkeiten in der Gemeinde sind entmutigt und ziehen sich aus ihrer Leitungsrolle zurück.
  • Wenn Gemeinden einem Gemeindebund angehören, so spiegeln die Sitzungen dieses Gemeindebundes auch wider, wenn Wesentliches in den Ortsgemeinden nicht mehr im Fokus ist und wenn dort die Einheit fehlt.

ES GIBT HOFFNUNG

Doch es gibt Hoffnung für uns, die wir in Christus sind… die Hoffnung Jesu.

Ich habe in den letzten Jahren viel darüber geschrieben, in welcher Notlage sich die meisten unserer Gemeinde befinden. Es war mir ein großes Anliegen und ich wollte mit den Fakten konfrontieren. In Autopsy of a Deceased Church (Autopsie einer toten Gemeinde)  schrieb ich über viele sterbende Gemeinden.

Doch ich stecke meinen Kopf nicht in den Sand. Ja, viele Gemeinden durchleben wirklich schwierige Zeiten. Ich weiß, dass täglich Gemeindearbeiten zu Grabe getragen werden. Und ich bin mir bewusst, dass viele Gemeindeleiter entmutigt sind.

Doch wir dienen einem Gott der Hoffnung.

Wir müssen uns nicht mit rückläufigen Gemeindearbeiten abfinden.  

Quelle:  http://www.lifeway.com/pastors/2016/08/16/the-most-common-factor-in-declining-churches/d  Blog:https://thomrainer.com/blog/