Lynne Chandler

Kürzlich ist mein Stiefvater verstorben. Obwohl ich keine sehr enge Beziehung zu ihm hatte, hat seine Gegenwart in meinem Leben seit ich sechs Jahre alt war einen dauerhaften Einfluss hinterlassen. Ich habe mir eine kleine „Auszeit“ genommen, um über ihn, meine Familie und meine Familiengeschichte nachzudenken. Dabei sind mir zehn Dinge aufgefallen:

  • Die Geschichte meiner Kindheit und Jugend ist von vielen schmerzhaften Erinnerungen geprägt. Es ist, wie es ist, und ich kann es nicht ändern.
  • Aber Gott hat alles getilgt, was passiert ist, und alles, was verloren war, wurde wiederhergestellt. Jesus hat meine Geschichte aus der Vergangenheit gekauft … all den Schmerz, die Gräueltaten, die hässliche Sünde, die an mir begangen wurde … Er hat alles gekauft, als er am Kreuz starb und von den Toten auferstand. Er sagte: „Ich habe diese Dinge gekauft, sie gehören jetzt mir und nicht länger dir.“ Das ist etwas, das mein Herz nicht fassen kann. Warum sollte er so etwas tun? Warum sollte er sich mit der Hässlichkeit und dem Schmutz der Geschehnisse aus meiner Vergangenheit verunreinigen wollen? Er hält mein Gesicht liebevoll in seinen starken und zugleich sanften Händen und sagt: „Weil ich dich liebe.“
  • Liebe ist ein lustiges Wort. Wir lieben Pizza, Eiscreme, Schnee, Überraschungen, Autos, Schuhe, Filme, Fernsehshows und so weiter. Aber seine Liebe ist anders. Seine Liebe sagt: „Ich möchte das Schlimmste, das du zu geben hast. Ich möchte es aus deinem Herzen entfernen und durch meine bedingungslose Liebe ersetzen. Meine Liebe bedeckt alles, und sie verwandelt alles, was vernarbt, zerrissen, hässlich und deformiert ist, in Schönheit. Sie schafft Schönheit aus Asche, Kraft aus Schwäche und Hoffnung, wo Verzweiflung und Desillusionierung herrschen.“ Er hat das alles am Kreuz für mich erkauft, damit ich in der Freiheit leben kann, die ich besitze, wenn ich alles ihm gebe. Und während mein Herz voller Dankbarkeit ist und ich nicht völlig verstehe, „warum“ er auf all meinen Schmerz sehen, ihn berühren und ihn mir nehmen will, gebe ich ihm alles. Er bringt Heilung und Freude in die Bereiche, wo der Schmerz war. Er wäscht meine Wunden sorgfältig mit seiner Gnade und seiner Liebe. Er stellt meine Seele wieder her … meinen Körper, meinen Verstand und meinen Geist. Die Erinnerungen mögen bleiben, aber der Schmerz tut es nicht.
  • Die Vergebung dreht sich nicht so sehr um die Person, die meine Vergebung braucht, sondern vielmehr um die Notwendigkeit, dass ich vergebe, damit ich nicht bei lebendigem Leib von der Bitterkeit, dem Zorn und dem Schmerz, den diese Person in mir verursacht hat, aufgefressen werde. Ich muss vergeben, damit der Feind die hässlichen Dinge, die in meinem Leben passiert sind, nicht dafür benutzen kann, mich zu zerstören. In der Vergebung haben diese Dinge keine Macht über mich, und indem ich mich dafür entscheide zu vergeben, werden sie nicht als Ketten um meinen Hals oder als Fesseln um meine Füße liegen oder mich in einem Sarg gefangen halten. Er hat mich mit seinem kostbaren Blut erkauft und mich von den Auswirkungen des Bösen befreit, die so sehr danach drängten, mein Leben in Stücke zu reißen, zu zerfetzen und zu zerstören. Ich werde wirklich freigesetzt, wenn ich vergebe.
  • Ich bin nicht dafür verantwortlich, diejenigen zu „retten“, die mich verletzt haben. Ich kann ihnen nur meine Vergebung anbieten und weitermachen. Ich brauche nicht das Gefühl zu haben, dass ich das „Licht“ bin und ihnen „den Weg zeigen“ muss. Das kann nur Jesus tun. Alles andere wäre Co-Abhängigkeit.
  • Ich bin nicht immun gegen Schmerz und Leiden. Diese Dinge sind mir widerfahren, aber ich habe mich dazu entschlossen, nicht ihr Opfer zu sein, sondern um den Sieg über sie zu kämpfen.
  • Mein Erbe ist ewig und nicht von dieser Welt. Jesus hat das, was ich erben werde, in dem Moment geändert, als ich bekannte, dass ich ihn brauche, und ihn bat, in mein Leben zu kommen. Ich bekomme ihn und alles, was im Himmel ist. Was meine Kinder und Enkelkinder von mir erben werden, ist die Freiheit, um die ich in meinem Herzen gekämpft habe, wenn schlimme Dinge passiert sind. Sie werden ausgehend von meinem Sieg neue Ebenen der Freiheit erreichen können, weil ich mich dafür entschieden habe, keine Unversöhnlichkeit in meinem Herzen zu hegen.
  • Mein Herz ist für immer dankbar für Gottes Barmherzigkeit, Güte und Gnade, die mir helfen, über die Auswirkungen der Missetaten, der Verletzungen und der Boshaftigkeiten, die mir angetan wurden, hinauszuwachsen. Ich lasse nicht zu, dass diese Dinge aus meiner Vergangenheit bestimmen, wie meine Zukunft aussehen wird. Ich beuge mich demütig vor meinem König Jesus und gebe alles an ihn ab. Im Austausch dafür gibt er mir ein Leben in Freiheit und Freude; die große Ehre, als seine Tochter und mit seinen himmlischen Werten zu leben. In seinem Reich kann mir meine Geschichte nichts anhaben und sie kann nicht bestimmen, wie meine Zukunft aussehen wird.
  • Was habe ich gelernt? Dass Gott tatsächlich heilt und wiederherstellt. Niemals aufzugeben. „Am Abend kehrt Schmerz ein, und an Morgen ist Jubel da.“ Ich weiß, dass er für mich ist und Gutes für mein Leben geplant hat.
  • Am Ende meiner „Auszeit“ bin ich mit allem, was das Leben mir gebracht hat, im Frieden. Mit dem Guten wie dem Schlechten, denn Jesus war während alledem treu, er hat getilgt, was falsch war, und mir so viel Gutes gegeben. Ich bin dankbar, dass der Schöpfer des Universums, der „über den Himmel herrscht und die Sterne an ihren Ort stellt, den Wind in seiner Faust hält und das Meer in seinen Mantel bindet, der die ganze weite Welt erschaffen hat“, innehält, um mich anzusehen; dass er mich und sogar die Zahl der Haare auf meinem Kopf kennt und weiß, was ich sagen werde, noch bevor ich es ausspreche. Er liebt mich genug, um mich zu heilen und wiederherzustellen. Ich bin dankbar.

Lynn Chandler und ihr Mann Mike sind Pastoren der Bethel Church in Redding, Kalifornien und sind verantwortlich für den Missionarischen Zweig der Kirchengemeinde. Sie selbst waren dreizehn Jahre lang in Afrika und Europa missionarisch tätig.