Chris Sonksen

(Der folgende Artikel bezieht sich auf die Situation in Amerika. Ich glaube jedoch, dass sich die Probleme, die Chris darin anspricht, nicht wesentlich von jenen unterscheiden, vor denen wir im deutschsprachigen Europa stehen. Paul Clark)

Auf meiner Leiterplattform bilde ich regelmäßig Pastoren und Gemeindeleiter aus dem ganzen Land aus. In den Unterhaltungen, die sich dabei ergeben, taucht immer wieder dasselbe Thema auf: Viele Menschen, die eine Gemeinde besuchen, verhalten sich passiv, wenn es darum geht zu dienen, zu geben oder zu evangelisieren.

In den meisten Gemeinden werden 80 Prozent der Arbeit von 20 Prozent oder weniger der Menschen getan. Wir sind zu einer Gemeinde der Zuschauer geworden, während die Mitarbeiter ausbrennen. Nach meinen persönlichen Forschungen sind die Probleme sogar noch größer als das 80/20-Prinzip.

Nur 39 Prozent der aktiven Christen betrachten die Bibel als das buchstäbliche Wort Gottes. Weniger als 20 Prozent der bekennenden Christen befolgen das biblische Prinzip des Gebens. Nur 5 Prozent haben schon einmal einem Nichtchristen von ihrem Glauben erzählt. Mehr als die Hälfte aller Gemeindemitglieder besuchen den Gottesdienst nur einmal im Monat oder noch seltener.

Es muss sich etwas ändern.

Gelegentliche Gottesdienstbesuche und die Überzeugung, dass sich sicher genug andere finden werden, die dienen, geben und das Evangelium verbreiten, lassen die Gemeinden in unserem ganzen Land bröckeln. Es ist an der Zeit, dass wir Christen entweder alle voll dabei sind oder aufgeben.

Kannst du dir vorstellen, was in unserem persönlichen Glaubensleben und unserer Gemeinde passieren würde, wenn wir von der unverbindlichen, lässigen Art, mit der wir Gottes Prinzipien betrachten, Abstand nehmen?

Was würde geschehen, wenn jeder Christ seine Gemeinde großzügig finanziell unterstützen würde? Was wäre, wenn jeder Christ in der Ortsgemeinde um Loyalität kämpfen würde? Wenn jeder die Gaben, die Gott ihm geschenkt hat, einsetzen würde, um zu dienen? Was würde passieren, wenn wir aufhörten, einfach zu glauben und anfingen, verbindlich dazuzugehören? Wenn wir uns nur dazu entschließen könnten, unsere Beziehungen mit Christus und unserer Gemeinde auf eine ganz neue, verbindliche Weise anzugehen, würden wir reich dafür belohnt werden – wir würden Segen, Freude und Erfüllung erfahren und die Gemeinde würde an Bedeutung gewinnen und wachsen. Das würde sowohl unser Leben als auch die Welt drastisch verändern. Zusammen können wir die Gemeinde revolutionieren! Doch das kann nur gelingen, wenn wir unsere Unverbindlichkeit aufgeben.

In den Unterhaltungen, die ich in den letzten Jahren geführt habe, trat klar zutage, welche geistlichen Gewohnheiten für das persönliche Wachstum sowie das Wachstum der Gemeinde notwendig sind, und warum so viele Menschen in der Gemeinde so wenig Engagement zeigen.

Die Wahrheit ist: Wenn wir für etwas keine Leidenschaft hegen, tun wir es nicht. Wenn uns etwas, das in der Gemeinde passiert, nicht gefällt, finden wir eine andere. Wenn die geistlichen Praktiken nicht zu unserem Lebensstil passen, wenden wir sie nicht an.

Diese Geisteshaltung durchdringt unsere „Ich will es jetzt und ich will es so, wie ich es will“-Kultur und wird noch verstärkt durch soziale Medien, Webseiten, Fernsehprogramme und zahllose andere Plattformen, die in unserem Leben wichtig geworden sind. Das ist nicht die Lebensart, die Gott für die Gemeinde vorgesehen hat.

Die Ortsgemeinde ist kein Gebäude – sie ist ein Leib von Christen, der daran arbeitet, Gottes Ziele zu erreichen. Wenn diese Christen den Anteil, den sie daran haben, nicht ernst nehmen und kein Engagement aufbringen, schwächt das den ganzen Leib Christi und den Einfluss, den er ausüben soll.

Die Folge ist, dass wir verlieren, und das tut auch die Ortsgemeinde. Gott will, dass wir gewinnen, gedeihen und unser Potenzial in ihm ausschöpfen. Doch wir werden die Fülle, die er sich für uns wünscht, erst erfahren, wenn wir unsere unverbindliche Haltung aufgeben und vollen Einsatz zeigen.

Wenn du im Hinblick auf Großzügigkeit, Dienen, Evangelisation, Jüngerschaft und all die anderen biblischen Verhaltensweisen, die in seinem Wort stehen, ganze Sache machst, sieh dich vor, denn dann wird Gott einen Segen auf dein Leben ausgießen, wie du ihn noch nie erfahren hast!

Für Jesus war die Gemeinde etwas, für das es sich lohnte zu sterben – unsere Mission als Christen sollte es sein, das Leben für die Gemeinde zu schätzen.

Hier steht der Originaltext auf Englisch!  Chris Sonksen und seine Frau Laura sind Pastoren der South Hills Church. Er ist der Gründer von Church BOOM, einer Coaching-Organisation, die bereits mehr als 200 Gemeinden begleitet und Tausende von Leitern begleitet hat. Sein neuestes Buch hat den Titel: „Quit Church“. Hier ist mehr von Chris!