Keine Gemeindeerneuerung, kein Aufbruch unter jungen Leuten, in Music-Teams, Kleingruppen, Kirchen, Organisationen … ohne Passion! Wie entzündet sich diese Passion, diese Leidenschaft in einem Menschen? Was können Verantwortliche, um diese Leidenschaft in sich und in anderen zu entfachen? Können sie überhaupt etwas tun, oder ist es ganz die Sache von Gott?

Leidenschaftlich glauben – leidenschaftlich leben

Menschen, die von einer Passion gepackt sind, machen einen Unterschied aus. In jeder Organisation. Auch in der Kirche. Der Apostel Paulus geht davon aus, dass Christen leidenschaftlich motiviert sind, sozusagen brennen und deshalb Einfluss haben. Wer brennt, braucht sich nicht anzustrengen! Es brennt in ihm. Es ist eine intrinsische Motivation, die motiviert. Das ist die richtige Motivation, die ein ausbrennen verhindert.

Prozesse der Veränderung brauchen Beweger. Das sind Leute, die aktiv werden und etwas in Bewegung setzen können. Träge Leute bewegen nichts, auch wenn sie »alles besser zu wissen meinen«, so ist es! Wir werden im Neuen Testament vor Trägheit gwarnt. Deshalb ergreift ein Christ Maßnahmen, wenn seine Leidenschaft, seine Passion abkühlt. Was kann man tun, um »brennend im Geist« zu bleiben, voller Begeisterung und Leidenschaft? Wie bleibt man BeGEISTert für Gott, seinen Auftrag und die Kirche?

1 Eine Entscheidung treffen!

Als junger Christ – mit 15 Jahren fand ich zum Glauben oder der Glaube fand mich (!) – wurde ich vom Heiligen Geist gepackt und begann »zu brennen«. Die Kirche, in der ich zum Glauben kam, hatte schon eine längere Durststrecke hinter sich gebracht. Es war eine Zeit her, seit der letzte Interessierte zum Glauben gekommen war.

Gottes Geist hatte mich dabei angesteckt und voller Begeisterung, Mut und mit jugendlichem Überschwang starte ich durch. Nicht alle fanden das so gut. »Der kühlt auch noch ab!«, war ihre Prognose nach meinem ersten Jahr als Christ für mich. Die eigene Erfahrung meiner Kritiker wurde zur Grundlage ihrer »Prophetie«für mein Leben. (Theologie ist eben doch oft sehr geprägt von der eigenen Biografie!)Nicht sehr ermutigend für einen jungen Christen wie mich, oder? Und für eine Kirche! Das passiert also, wenn du dich uns anschließt, ist ja die Botschaft. Toll. Meine Reaktion?

Zuerst war ich verletzt, dann enttäuscht und schließlich verärgert. Das brachte mich zu einer Entscheidung, die schon fast 40 Jahre steht: »Ich werde nicht abkühlen! Eher werde ich die Kirche wechseln, umziehen, wenn nötig in einen anderen Teil der Welt, wo das Feuer lodert. Ich werde den Preis bezahlen, der nötig ist. Auf alle Fälle werde ich nicht abkühlen, das wird eine meiner 3 Top-Prios. Punkt. Ist mir doch egal, was andere Christen denken, erleben und als »Realität« definieren. Und wenn ich der ERSTE bin, der das so macht? Dann bin ich eben der ERSTE.«

Das richtige Umfeld suchen

Mir war klar, dass ich mich mit den richtigen Leuten zusammentun musste. Ein Umfeld bauen, in dem die »Betriebstemperatur« passt, das mich anzündet und anfacht, und das ich gleichzeitig anfachen kann. Wo Hitze, Leidenschaft, Passion … erwünscht ist.

Später habe ich das Bild der glühenden Kohle gefunden. Wenn ich in ein Umfeld komme das zulässt, dass die glühenden Kohle zusammenliegen können, fördert es den Prozess der Gemeindeerneuerung enorm. Warum? Weil dort eine Temperatur entsteht, die alles viel schneller entzündet. Wie lange braucht es, um ein großes Stück Holz mit einem Feuerzeug in Brand zu setzen? Und wie mühsam ist das?! Wenn aber die „Temperatur“ in der Kirche stimmt, entzündet sich alles viel schneller. Das gilt für viele neue Kirchen, die gerade entstehen. Aber auch für Kirchen, die einen langen Weg bereits hinter sich haben. Sie können neu entzündet werden. Neulich hatte ich ein paar freie Tage und einen Ofen in der Ferienwohnung. Dabei ist dieses Video entstanden, das den Punkt optisch unterstreicht:

Mir war klar, dass ich mich mit den richtigen Leuten zusammentun musste. Ein Umfeld bauen, in dem die »Betriebstemperatur« passt, das mich anzündet und anfacht, und das ich gleichzeitig anfachen kann. Wo Hitze, Leidenschaft, Passion … erwünscht ist.

Später habe ich das Bild der glühenden Kohle gefunden. Wenn ich in ein Umfeld komme das zulässt, dass die glühenden Kohle zusammenliegen können, fördert es den Prozess der Gemeindeerneuerung enorm. Warum? Weil dort eine Temperatur entsteht, die alles viel schneller entzündet. Wie lange braucht es, um ein großes Stück Holz mit einem Feuerzeug in Brand zu setzen? Und wie mühsam ist das?! Wenn aber die „Temperatur“ in der Kirche stimmt, entzündet sich alles viel schneller. Das gilt für viele neue Kirchen, die gerade entstehen. Aber auch für Kirchen, die einen langen Weg bereits hinter sich haben. Sie können neu entzündet werden. Neulich hatte ich ein paar freie Tage und einen Ofen in der Ferienwohnung. Dabei ist dieses Video entstanden, das den Punkt optisch unterstreicht!

3 Was entfacht das Feuer in mir?

 Was sind meine „glühenden Kohle“, an denen ich mich entzünde? Gott gebraucht sicher unterschiedliche Möglichkeiten für unterschiedliche Leute. Das eignet sich gut für mich:

Bücher. Ich lese Lebensgeschichten, Kirchengeschichten, Berichte …, die davon erzählen, wie Menschen entzündet wurden und leidenschaftlich gelebt haben (oder leben).Mein letztes Buch: Die Biografie von August Hermann Franke. Ein Knaller. Wenn es damals schon Instagram gegeben hätte, oder Facebook, Twitter, der Typ wäre durch die Decke gegangen. So außergewöhnlich: Der Segen, die Wirkung und auch die Krisen, Hindernisse, Rückschläge.

Und dann sind da in diesen Tagen die Möglichkeit von Videos, Lifestream, Podcast … fast unbegrenzt.

Gebet, Bibel, Stille und Reflexion. Das sind für mich fast unversiegbare Quellen, die mich anfachen. Besonders die Lektüre der Bibel und das intensive Gebet sind Quellen für mich.

Menschen. Ich liebe es Menschen zu treffen, die brennen. Das müssen keine bekannten Namen sein, keine Leiter oder Redner. Es gibt so viele Leute, die mich inspirieren. Ihnen zuzuhören, mit ihnen Zeit zu verbringen, ihnen zuzuschauen … zündet mich an. Ich sehe etwas, wofür mein Herz schlägt und ich selbst (er)leben will. »Die Leute gibt es nicht so oft in meinem Umfeld? «Kann sein, aber was machst Du ist die Frage! Ich habe immer wieder längere Studienreisen unternommen, bin an Orte gefahren, wo ich die Leute treffen und miterleben konnte. Das hat mich viel Geld und viel Zeit gekostet. Richtig. Aber am Ende der Tage werde ich es nicht bedauern, nicht mit dem Wohnmobil Europa gesehen zu haben. Auf alle Fälle!

Mit anderen Leitern im Austausch zu sein, persönlich, aber auch via Skype, Facetime … Gerade habe ich jede Woche ein Coaching mit jungen Leitern, das ich zu Weihnachten über den Blog verschenkt habe. Mir bringen diese Gespräche auch viel, bin in Kontakt zu einer jungen Generation und lerne von ihnen.

Orte. An Orte zu reisen und Gemeinden mitzuerleben, die anders ticken, hat mich immer neu entfacht. 1981 war ich für einige Zeit in Essen Altendorf. Die dortige Baptistengemeinde ging gerade durch die Decke. 1984 war ich 5 Wochen bei Jugend mit einer Mission in Amsterdam. Dann kamen Besuche in Altensteig, Lüdenscheid und der Sprung über den großen Teich. 1993 Südkalifornien. Vineyard Anaheim und viele andere Kirchen. 1995 3 Monate Kanada und USA. …

Dienen. Mit anderen zusammen (er)leben. Die 5 Wochen bei Jugend mit einer Mission in Amsterdam brachten mich mit Drogenabhängigen, Prostituierten, Obdachlosen … zusammen. Mit anderen Christen, die auch brennen, anderen Menschen zu dienen, zur Seite zu stehen, das hat mich auch geprägt. Die Mitarbeit in übergemeindlichen Aufgaben meiner Freikirche, im Vorstand bei Willow Creek Deutschland, bei Aufatmen … hat mich mit Menschen in Kontakt gebracht, von denen ich viel lerne. Gemeinsam mit Andreas Ulmer, mein Kollege in Müden/Aller, investieren wir uns heute ein Netzwerk für unsere Region. Über 30 Leiter aus 20 Kirchen waren letzte Woche zusammen. Man kann von allen so viel lernen, wird so inspiriert.

Alles das feuert mich an. Dabei habe ich gelernt, dass ich etwas investieren muss. Wenn ich warte, dass andere auf mich zukommen, wird kaum was werden. Warum? Ich bin zuständig dafür, dass mein Feuer brennt, dass ich wachse und lerne. Gott hat alles für mich vorbereitet, jetzt bin ich am Zug.

Wenn der geistliche Leiter und das Leitungsteam so unterwegs ist, dass es »brennend im Geist dem Herrn dient«, dann hat die Erneuerung einer Kirche, eine Gruppe, einer Organisation gute Aussichten. Auf welchen Wegen könntest Du Dein Feuer entfachen?

Der Leiterblog, veröffentlich am 24. Februar 2020

 Lothar Krauss ist Pastor der Freien Christengemeinde Giforn. Lothar hat zahlreiche Artikel und Beiträge zusammengestellt mit einer Vielzahl von Werkzeugen für Pastoren und Gemeindemitarbeiter. Er selbst schreibt als Vorstandsmitglied von Willow Creek Deutschland und Gemeindeberater mit langjähriger Erfahrung: „Ich bin begeistert beim Bau von Ortsgemeinden mitzuhelfen und die zukünftige Generation von Leitern in Ortsgemeinden zu unterstützen.“ Für mehr Info besuche Lothar’s Blog