Dr. George O. Wood
Ich übernahm mit 29 Jahren meine erste Gemeinde. In den ersten zwei Jahren
lernte ich vieles, was während meiner Ausbildung nicht auf dem Lehrplan gestanden
hatte. Ich werfe diese Tatsache nicht den Ausbildungsstätten vor; es gibt einige Dinge, die wir nur in der Praxis lernen können. Die folgenden Prinzipien habe ich schon früh gelernt. Sie werden Ihnen zu einem wirksamen Dienst verhelfen und dienen auch dazu, dass Sie bis zum
Schluss stark bleiben.
Die Berufung trägt Sie durch die harten Zeiten. Ich hätte die ersten zwei Jahre im Dienst kaum ohne die innere Gewissheit überlebt, dass ich mich im Willen Gottes befand. Vergewissern Sie sich, dass Sie an dem Ort sind, an dem Gott Sie haben will, nicht weil es eine großartige Gelegenheit ist oder weil die Entlöhnung ihren Vorstellungen entspricht.
Setzen Sie auf Ihre persönlichen Stärken. Es ist normal, dass sich ein junger Pastor unsicher fühlt. Diese Unsicherheit kann dazu führen, dass er einen älteren und erfolgreichen Pastor imitiert. Entdecken Sie Ihre Stärken und Gaben. Fokussieren Sie sich auf Ihre Stärken und finden Sie andere Leute, die das tun, worin Sie nicht so gut sind.
Legen Sie ein starkes Fundament, welches die Last zu tragen vermag, die Ihnen Gott später zutraut. Ein hohes Gebäude setzt ein tiefes Fundament voraus. Nehmen Sie sich in den Anfangsjahren Ihres Dienstes Zeit für gründliche Vorbereitung und Disziplin. Viele Pastoren erleben in der Mitte ihres Lebens ein Burnout, weil sie ihre hermeneutischen und exegetischen Fähigkeiten, ihr Gebetsleben oder ihre Disziplin im Bibelstudium nie entwickelt
haben. Diese Oberflächlichkeit führt sie und ihre Gemeinde in einen geistlichen Hungerzustand. Disziplinieren Sie sich, 15 bis 20 Stunden in der Woche dem Bibelstudium
zu widmen.
Ihre Stärken genügen nicht. Ihrer Ausbildung, Ihrem Training und Ihren Gaben sind Grenzen gesetzt. Sie arbeiten nicht für Ihr eigenes, sondern für Gottes Werk. Obwohl Paulus ein Multitalent war, verstand er, dass das Evangelium „zu euch kam nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem Heiligen Geist und in großer Gewissheit“ (1. Thessalonicher 1,5). Eine Gemeinde oder ein Dienst wird nur wachsen, wenn Sie auf
Gottes Kraft vertrauen.
Liegengebliebenes erledigen. In meinem ersten Jahr als Pastor machte mich der Herr auf die ungepflegte Umgebung unseres Gemeindegebäudes aufmerksam. Wenn du nicht einmal den Rasen pflegen kannst, wie willst du dich dann um die Menschen sorgen? Ich plante einen Gartenarbeitstag und wir säten einen neuen Rasen. In den nächsten sechs Monaten verdreifachten sich die Gottesdienst-Besucher von 100 auf 300. Lag es am Rasen? Ich bin überzeugt, dass es mit dem Prinzip zusammenhing. Erledigen Sie die Dinge, die liegen
geblieben sind. Pflegen Sie Ihre Gebäude und Räumlichkeiten. Halten Sie Bürostunden ein. Beantworten Sie verpasste Telefonanrufe. Beantworten Sie Briefe. Tun Sie alles mit Exzellenz.
Lieben Sie Menschen mehr als Ihre Vision. In meinem ersten Dienstjahr machte ich fast den fatalen Fehler, mich wegen meiner Vision für die Gemeinde über die Menschen hinwegzusetzen. Ich war bereit, eine Spaltung des Vorstandes und der Gemeinde in Kauf zu
nehmen. Glücklicherweise sprach der Heilige Geist zu mir: George, zügle deine Zunge. Mit Gottes Hilfe wurde ich zu einem Menschen, der vereint, anstatt zu spalten. Wenn Sie Menschen lieben, werden sie Ihre Liebe erwidern und Ihre Vision unterstützen.
Uneinigkeit zwischen dem Pastor und dem Vorstand führt zu einer Spaltung zwischen Menschen. In meinen Jahren als Pastor gab es nur eine Situation, in der ich ohne die einstimmige Unterstützung des Vorstandes eine wichtige Entscheidung durchsetzte. Es ging damals darum, die Wahrheit über die Einheit zu stellen. Wichtige Entscheidungen ohne die unterstützende Einheit des Vorstandes zu treffen, führt zu Spaltungen in der Gemeinde. Anstatt mit Vollgas vorwärts zu gehen, ist es besser, sich für Gebet und Fasten Zeit zu nehmen.
Setzen Sie den König und sein Reich an erster Stelle. In meinen ersten sechs Monaten als Pastor fiel die Mitgliederzahl von 73 auf 49. Nach einer harten Zeit sprach Gottes Geist folgende Worte in mein Herz: George, ich bin nicht daran interessiert, diese Gemeinde auf
deine Persönlichkeit aufzubauen. Es muss auf meiner aufgebaut sein. Setze mich und mein Reich an erster Stelle und ich werde mich um den Rest kümmern. Von diesem Moment an versuchte ich, niemals das Personalpronomen mein zu gebrauchen, wenn ich von der Gemeinde oder einem Mitarbeiter sprach. Es war nicht meine Gemeinde, sondern seine! Wir lernten auch, dass unsere Gaben an die Mission eine oberste Priorität sein mussten. Missionarisch ausgerichtete Pastoren und Gemeinden werden vom Herrn gesegnet.
Dr. George Wood war 14 Jahre lang Generalsekretär der Assemblies of God USA. Seit 2007 ist er General Superintendent. Für mehr Info besuche: http://georgeowood.com/