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Warum Leiter das Handtuch werfen

Perry Noble

#1 – Burnout 

Jemand hat mir einmal gesagt: „Ich möchte lieber ausbrennen, als durchrosten!”

Ähm …, ich denke, weder das Eine noch das Andere stellt ein gutes Ende dar. Zu viele Menschen im geistlichen Dienst arbeiten wie besessen, ohne mal abzuschalten, um neue Kraft zu tanken, oder auch um etwas rein zum Vergnügen zu machen – und so ein Lebensstil nimmt nie ein gutes Ende!

In manchen Leiterschaftskreisen wird Geschäftigkeit mit Geistlichkeit assoziiert. Eindringlich widerspricht der Herr dieser Idee jedoch in Psalm 46,11a, wenn Er sagt: „Sei stille und erkenne, dass ich Gott bin.“ Er sagt nicht: „Sei arbeitswütig!“ Wenn wir nicht regelmäßige Auszeiten nehmen, uns entspannen und abschalten, dann ist Burnout nur eine Frage der Zeit!

#2 – Unrealistische Erwartungen

Zu viele Menschen glauben an die Gleichung: Dienst = leicht.  Im Gegensatz hierzu steht die Tatsache, dass es selbst denjenigen in der Bibel, die sich Gott ganz hingegeben hatten, nicht immer nur gut ging!  Jesus wurde zur „Schädelstätte“ geführt, um gekreuzigt zu werden. Warum denken wir dann, dass Er uns durch ein dornenfreies Leben führen wird?

Wenn wir unsere Pläne und Ideen Gott aufzwingen wollen und uns weigern, unser Leben und unseren Willen Ihm ganz zu übergeben, dann führt das oft dazu, dass wir aufgeben möchten, weil Gott sich einfach nicht genug für uns einsetzt.

#3 – Kritik

Kritik tut weh. So wird es immer sein, und wenn dies nicht der Fall ist, dann muss irgendetwas in uns tot sein, sagt mir mein Seelsorger. Und sie trifft uns immer persönlich, ganz besonders, wenn die Anklage so beginnt: „Also, nimm dass nicht so persönlich, aber …“

Du kannst nicht den Kritiker bestimmen lassen, was du denkst oder fühlst. Wenn man sich im Dienst immer von Kritikern leiten lässt, dann lässt man sich nicht mehr von Jesus leiten. Wir sollen auf die Menschen, die Gott uns hilfreich zur Seite stellt, hören, denn was sie sagen bedeutet nicht Kritik, sondern Korrektur. Andererseits dürfen wir nicht denjenigen, die am wenigsten von uns wissen, erlauben, Macht über uns zu haben, inden wir uns ihre Kritik zu Eigen machen.

#4 – Entmutigung

Jeder Leiter, mit dem ich bisher im Gespräch war, hat bereits öfter ernsthaft gegen Entmutigung gekämpft. Am Sonntag nach der Predigt kommt der Feind gerne und beginnt mit seiner Anklage: “Deine  Predigt war schrecklich. Vermutlich wird keiner deiner Zuhörer noch einmal wiederkommen.”

Ich hatte sogar schon vor oder während meines Predigdienstes Stimmen in mir, die mir klarmachen wollten: „Du bist ein Nichts, diese Leute mögen dich sowieso nicht und du müsstest eigentlich Deinen Dienst an den Nagel hängen.“

Deshalb müssen wir als Leiter wie David in 1. Samuel 30,1–6 reagieren. David stand vor einer immens entmutigenden Situation, aber fand irgendwie seine Stärke in Gott. Wenn es mir so ergeht, dann lese ich gerne ermutigende Briefe oder Emails, die ich in der Vergangenheit erhalten habe und sinne darüber nach, was mir Gottes Wort zu sagen hat.

#5 – Mangelnder Fokus auf die Allmacht Gottes

Wir tappen in eine Falle, wenn wir glauben, dass es von uns abhängig ist, ob die Menschen nächste Woche wieder zum Gottesdienst kommen, anstatt zu wissen, dass wir nur Werkzeuge sind, durch die der Herr wirken will. Immer wieder versuchen wir, uns selbst zu übertreffen mit tieferen Predigten, neuen Schwerpunkten, anderen Ansätzen, so dass wir dabei versäumen zu sehen, was Gott selbst tun kann: Er errettet, Er zieht Menschen zu sich und Er gebraucht uns dabei.  Es ist also nicht alles von uns abhängig, sondern wir müssen Ihm erlauben, durch uns zu wirken, um Seine Ziele zu erreichen.

Wenn wir uns auf unsere eigenen Fähigkeiten verlassen, dann sind wir verloren. Wir brauchen IHN: ER ist derjenige, der die Dinge verändert und vollendet!

Perry Noble hat die NewSpring Church in South Carolina gegründet und ist dort heute noch der Hauptpastor. An jedem Wochenende besuchen mehr als 25.000 Menschen die Gottesdienste der Gemeinde an verschiedenen Standorten im Staat South Carolina. Perry ist ein herausragender Redner und Lehrer, der die Wahrheit gerne so deutlich wie möglich sagt. Er hat vom Herrn eine klare Vision vom Herrn und ist getrieben von dem Wunsch, dass möglichst viele Menschen zu Jesus finden; deshalb predigt er Woche für Woche darüber, wie Gottes Wort praktisch im Leben umgesetzt werden kann. Sein letztes Buch Unleash! war ein Bestseller auf der New York Times Liste und vielen Menschen eine Hilfe dabei, aus dem Alltagstrott auszubrechen. Auf der Webseite perrynoble.com [1] spricht er offen über Leiterschaft und Kreativität.