Das ‘Sabbat-Prinzip’ wird u.a. durch Zeiten der Ruhe gelebt. Von Jesus lesen wir aber nicht, dass er rastlos im Einsatz für seinen Vater war. Er hatte Zeiten der Ruhe

Vernachlässigte Gebote – das Sabbat-Gebot

Benjamin Theis

Langeweile und Faulheit sind Worte, die wir als Leiter nicht so aus Erfahrung kennen. Die meisten von uns bewegen sich oft eher in Richtung des anderen Extremes: ‘Schaffe bis zum umfalle.’ Ich dachte deshalb wäre es mal cool das Thema ‘Sabbat’ genauer zu betrachten.

1. Der Sabbat ist nicht der Wellness-Day der Woche, sondern Gott-geweihte Zeit. Bei den Juden war der Sabbat ein Tag von religiösen und zeremoniellen Handlungen. Grund: Der Sabbat war der Gott-geweihte Tag (ähnlich wie im Bereich des Geldes der 10te; siehe 2. Mose 20,8). Der 7. Teil der Zeit war also nicht nur Relax-Zeit im modernen Sinn. U.a. wurde die Synagoge besucht. Zum Synagogen besuch gehörten Gebet, Schriftlesung und Auslegung zum Kultus.

2. Der Sabbat ist kein Tag, sondern ein Prinzip. Jesus geriet mit den Pharisäern oft in Konflikt, weil er am Sabbat Menschen diente oder seine Jünger ‘arbeiteten’ (Bsp. Mk. 2,24-3,4). Darauf angesprochen, erklärte Jesus seinen Kritikern, dass “der Sabbat für den Menschen gemacht ist und nicht der Mensch für den Sabbat.” D.h. das wortwörtliche 4. Gebot sei nicht länger als ‘fixer Tag’ zu betrachten, sondern auch am Sabbat sei Reich-Gottes-Bau Tag. Dass die Jünger Jesus so verstanden haben, wissen wir 100%ig, weil in Apg. 15,28-29 den Heidenchristen die Sabbatregel nicht auferlegt wurde.

3. Das ‘Sabbat-Prinzip’ soll anderen Menschen dienen. Vergessen wir nicht: Jesus sagte ja, dass das Reich Gottes angebrochen und die Ernte voll sei. Er liess sich nicht durch fixe Regeln steuern, sondern von der Leitung des Geistes. Wenn eine Türe zum Wirken aufging, wenn jemand Not litt, wenn der Geist Gottes drängte und sprach – Jesus setzte sich in Bewegung, egal welcher Wochentag (und Uhrzeit!) es gerade war.

4. Das ‘Sabbat-Prinzip’ wird u.a. durch Zeiten der Ruhe gelebt. Von Jesus lesen wir aber nicht, dass er rastlos im Einsatz für seinen Vater war. Er hatte Zeiten der Ruhe – aber wie gesagt, keinen ‘absoluten’ freien Fixtag. Ruhezeiten scheinen für ihn oft auch bedarfsgesteuert gewesen zu sein (z.B. Mk. 6, 31).

5. Das ‘Sabbat-Prinzip’ soll dir dienen. Ganz nach Jesu Worten ‘der Sabbat ist für die Menschen da’, sollen wir in unserer gestressten und mit Eindrücken vollgestopften Welt Ruhe und Abgrenzung einplanen. Drei Tipps noch aus meiner Erfahrung: a) Jeder ist anders und muss selbst in Erfahrung bringen, wo seine Grenzen sind – und wie er sich am besten erholt; b) Im ‘roten Bereich’ zu laufen kann vorkommen – sollte aber niemals zum Dauerzustand werden; c) Geistlicher Input bringt Seele & Körper noch mehr zur Ruhe als Reisen, Medien und Hobbies. Deshalb sind stille Zeit, Gottesdienstbesuch, persönliches An-beten, Predigthören usw. höher zu werten als andere Sabbatmöglichkeiten. Damit sind wir auch wieder näher am ursprünglichen Gedanken des Sabbats – und gehen rundum gestärkt zurück in den Alltag.

Benjamin Theis (M.A. in Theologie) ist Gemeindeleiter der Pfingstgemeinde Dübendorf (Schweiz) und Gebietspastor Oberland des Christlichen Zentrums Buchegg, ZH. www.czb.ch; www.pfimi-duebendorf.ch