Lynn Chandler

Dinge, die ich in den 60 Jahren meines Lebens gelernt habe:

FAMILIE: Es gibt nur eines, was wichtiger ist als die Familie: Gott zu lieben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit ganzem Verstand. (Matt 22,37) Heirate die richtige Person. Wenn man Hilfe braucht, ist es keine Schande, sich Rat zu suchen oder Therapien zu machen. Für ein verheiratetes Paar gilt: Bei wichtigen und tiefgreifenden Entscheidungen ist es wichtig, sich einig zu sein. Wenn es keine Einigung gibt, sollte man lieber innehalten und abwarten. Vielleicht ist der Zeitpunkt nicht der richtige oder das, was man tun will, sollte man lieber lassen.

Keines der Bücher, die ich über Kindererziehung gelesen habe, hat mir in irgendeiner Form weitergeholfen. Eines allerdings wurde mir durch ihre Lektüre bewusst: Ich war auf das, was mich NACH der Geburt meiner Kindern erwartete, völlig unvorbereitet. Als ich versuchte, die Erziehungsratschläge aus den Büchern bei meinen Kindern anzuwenden, reagierten diese prompt genau gegenteilig zu dem, was mir in den Büchern vorausgesagt wurde.

Jedes Kind braucht Eltern, von denen es bedingungslos geliebt wird und eine Mutter und einen Vater, die einander respektieren. Alles andere wird immer auf dieser Liebe, die ihnen vorgelebt wurde, basieren. Gott zeigte mir durch meine Kinder, wie sehr er mich bedingungslos liebt. Elternsein hat immer mit Aufopferung zu tun. Meine Kinder und Enkelkinder werden sich nicht daran erinnern, wie viel Geld ich für Geschenke oder Spielzeug ausgegeben habe. Doch sie werden sich daran erinnern, wie viel Zeit ich mit ihnen verbracht habe und was wir in der Zeit zusammen gemacht haben.

Sobald die Kinder erwachsen und aus dem Haus sind, beginnen die zweiten Flitterwochen! Unsere erwachsenen Kinder beschwerten sich hin und wieder: „Warum haben Papa und du diese tollen Sachen nicht unternommen, als wir noch zu Hause waren? Und warum gab es so solche Delikatessen nicht, als wir noch hier wohnten?“ Als dann unsere erwachsenen Kinder merkten, was für coole Eltern sie hatten und dass wir auch ohne sie Spaß haben konnten, zogen sie wieder bei uns ein und wollten Teil unserer Freizeitaktionen sein. Opfere deine Familie niemals für deinen Dienst oder deine Arbeitsstelle. Das ist es nicht wert.

ARBEIT UND DIENST:   All das, wofür ich 59 Jahre meines Lebens so hart gearbeitet habe, um es zu erreichen und anerkannt zu werden, hat im Grunde keinen bleibenden Wert. Es gibt nichts wichtigeres, als die Familie. Wenn du immer mehr und bessere Leistung bringen musst, um befördert oder anerkannt zu werden, wird deine eigene Persönlichkeit immer mehr eingeschränkt und unterdrückt. Wenn du allerdings deine Gaben und deine Persönlichkeit ganz natürlich in dein Tun einfließen lässt, wirst du einen großartigen Job machen und viel Lebensfreude haben. Und du wirst auch beruflich weiterkommen – ohne an den Rand der Erschöpfung zu kommen.

Gemeindedienst ist Schwerstarbeit. Sie kostet einen viel Kraft und man ist ständig nur am Geben. Doch wenn man sieht, wie das Wenige, was man selbst bieten kann, Menschen wieder Hoffnung und Lebensfreude gibt und sie Gottes Liebe selbst erleben, dann lohnt sich der Einsatz. Es wird immer Nöte und Menschen in Not geben. Es ist wichtig, sich abzugrenzen. Wenn du deine Zeit und Energie für die falschen Ziele einsetzt, behinderst du dich selbst. So können die richtigen Ziele nicht Form annehmen.

Ich glaube nicht, dass Gott dringend auf uns angewiesen ist. Er braucht uns nicht, damit wir seine Arbeit tun… evangelisieren, lehren, Hirte sein, missionieren, Kranke heilen, Wunder vollbringen, etc. Auch wenn all das gut ist und er gerne mit uns zusammenarbeitet, um seine Herrlichkeit zu zeigen, könnte er doch mit einem Fingerschnippen die ganze Welt retten und jeden Menschen heilen. Doch Gott beruft uns an bestimmte Orte oder zu bestimmten Aufgaben, damit WIR geistlich reifen und wir UNS zu geistlichen Menschen entwickeln. Es ist eine Reise und diese Reise ist wichtig – NICHT das Ziel. Er selbst wirkt in uns und auf dieser Reise haben wir das Privileg, gemeinsam mit ihm zusammenzuarbeiten und andere Menschen zu berühren. Doch auf dieser Reise geht es nicht um die Anderen. Es sind wir selbst, die innerlich reifen und zu der Person werden sollen, die wir in Christus sind.

GOTT UND DIE WELT: Zweierlei sollte man jeden Tag freigiebig verschenken: Vergebung und ein Lächeln. Beides kostet nichts und gibt jedem das Gefühl, wertgeschätzt und geliebt zu werden. Ich tue mir selbst einen Gefallen, wenn ich anderen vergebe. Enttäuschungen führen zur Desillusionierung und Desillusionierung führt in die Hoffnungslosigkeit. Auf dem Boden der Hoffnungslosigkeit wächst und gedeiht der Unglaube. Der Unglaube führt mich in das Land der Verzweiflung und in das Gefängnis der Depression. Dem Gefängnis der Depression und dem Land der Verzweiflung kann ich entkommen, indem ich Gott lobe und ihm vertraue… selbst dann, wenn ich die derzeitigen Umstände nicht ergründen kann. Ich muss mich entscheiden, Gott zu vertrauen und ihn anzubeten, ungeachtet meiner Lebensumstände und -situation.

Wir sollen ein erfülltes Leben haben und es genießen können. Wenn wir das aus dem Blick verlieren und wir uns selbst und die Welt zu ernst nehmen, müssen wir an unserer inneren Einstellung arbeiten. Lachen ist die beste Medizin. Wenn wir lachen, bleiben wir in der Balance und nehmen das Leben nicht zu ernst. Sorge dich nicht zu sehr… es gibt genug Menschen da draußen, die das Leben schwer nehmen und sich große Sorgen machen. Deshalb hau du nicht auch noch in die Kerbe.

Dankbarkeit macht mich innerlich ausgeglichen. Das Leben ist voll von Enttäuschungen und es ist wichtig, wie wir mit diesen Enttäuschungen umgehen. Ich habe das Vorrecht, selbst entscheiden zu können, womit ich mich beschäftige und worüber ich nachdenke. Das, womit ich mich beschäftige und worüber ich nachdenke bestimmt den Weg, den mein Herz gehen wird. Das Ziel ist nicht so wichtig wie die Reise zu diesem Ziel. Auf diesem Weg meiner Reise hin zum Ziel wird mein Charakter geformt.

Es ist wichtig, zur rechten Zeit das Richtige zu tun. Wenn man das Richtige zum falschen Zeitpunkt tun will, kann das Ergebnis sehr unschön sein. Das wäre so, als würde es im Sommer schneien oder als würde man an einem heißen Tag einen dicken Mantel tragen. Schnee und Mantel sind notwendig, aber nur zur rechten Zeit. Es gibt einen rechten Zeitpunkt in jeder Lebensphase und es ist SCHWER, auf den rechten Zeitpunkt zu warten. Doch diejenigen, die geduldig warten können, werden reich belohnt werden. Wenn wir versuchen, etwas partout durchdrücken zu wollen, ohne auf den rechten Zeitpunkt zu warten, kann alles aus dem Ruder laufen.

Je älter ich werde, desto mehr nehme ich an Gewicht zu… oder halt, vielleicht siegt einfach auch nur die Schwerkraft! Nach dem 30. Lebensjahr sind wir nun einmal auf dem absteigenden Ast. Lasst uns unsere Gewichtszunahme als Herausforderung sehen, uns mehr zu lieben. Gott sollte das Zentrum von allem sein, was ich tue. Wenn er das nicht ist, werde ich mich schnell ausgelaugt und leer fühlen. Gott ist mein Erlöser. Er hat mich nicht nur erlöst, sondern mich auch von allen meinen Fehlern befreit, die ich im Laufe meines Lebens begangen habe. Er ist ein Gott der zweiten Chance (und vielfach auch der dritten und der vierten) für die, die ihm ihr Herz ganz gegeben haben.

LIEBE: Am Ende ist nur eines wichtig: Liebe ich Gott so, wie es richtig ist und liebe ich meine Mitmenschen mit der bedingungslosen Liebe, die Gott mir in seiner Gnade so überreich geschenkt hat? Alles im Leben hängt davon ab, wie sehr ich Gott und andere liebe. UND, nichts ist wichtiger als die Familie.

Mein größter Wunsch ist, am Ende meines Lebens zu hören: “Sie hat richtig geliebt.”

Lynn Chandler und ihr Mann Mike sind Pastoren der Bethel Church in Redding, Kalifornien und sind verantwortlich für den Missionarischen Zweig der Kirchengemeinde. Sie selbst waren dreizehn Jahre lang in Afrika und Europa missionarisch tätig.