Marcia Lednicky

       “…die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat.” (Philipper 2,5 NGÜ)

Unser Umgang mit dem täglichen Leben wird massgeblich von unserer Haltung beeinflusst. Der letzte Satz dieser bekannten Bibelstelle fasst zusammen, was ich in diesem Artikel zum Ausdruck bringen will. Matthäus 5,12 fordert uns auf: „FREUT EUCH UND JUBELT! DENN IM HIMMEL WARTET EINE GROSSE BELOHNUNG AUF EUCH.“ Meine HALTUNG wird meinen Dienst beeinflussen; und was noch wichtiger ist, sie wird erhebliche Auswirkungen auf meine persönliche Beziehung zu Gott haben.

„Je länger ich lebe, desto mehr erkenne ich die Auswirkungen einer Haltung auf das Leben. Haltung ist für mich wichtiger als Tatsachen. Sie ist wichtiger als die Vergangenheit; als Ausbildung, als Geld, als Umstände, als Versagen, als Erfolge, als das, was andere Menschen denken oder sagen oder tun. Sie ist wichtiger als Erscheinung, Begabungen oder Fähigkeiten. Sie bestimmt den Erfolg oder Misserfolg einer Firma…einer Gemeinde…einer Familie. Jeden Tag können wir entscheiden mit welcher Haltung wir in den Tag hineingehen werden. Wir können unsere Vergangenheit nicht verändern…wir können das Verhalten von Menschen nicht verändern. Wir können das Unvermeidliche nicht verändern. Das einzige, worüber wir Entscheidungsfreiheit haben, ist unsere Haltung…

Ich bin davon überzeugt, dass mein Leben zu 10 % aus dem besteht, was mir widerfährt und zu 90 % aus dem, wie ich darauf reagiere. Bei dir ist es genauso…wir bestimmen unsere Haltung.” Charles Swindoll

ICH BESTIMME MIT WELCHER HALTUNG ICH DIESEN TAG BESTREITEN WERDE

  • Ich entscheide mich zu lieben auch wenn ich verletzt werde. Und das wird passieren. Im Dienst beten und arbeiten wir mit Menschen und investieren viel Zeit und Energie in ihren geistlichen Zustand. Manchmal werden sie sich von Gottes Liebe abwenden und werden Dinge tun und sagen, die uns verletzen und die gegen uns gerichtet sind. Aber weil die Liebe Christi in mir wohnt und wegen meinem Gehorsam gegenüber seinem Wort, liebe ich sie weiter. Warum? Gottes Wort sagt uns, dass es einfach ist, die zu lieben, die liebenswürdig sind. Aber das Wort Gottes fordert uns auf noch einen Schritt weiter zu gehen. Jesus sagt in Matthäus 5,46-47:

„Wenn ihr nur die liebt, die euch auch lieben, was ist daran Besonderes? … Wenn ihr nur zu euren Freunden freundlich seid, wodurch unterscheidet ihr euch dann von den anderen Menschen?“ Wenn ich mit der Liebe Jesu erfüllt bin, ist die Entscheidung die Menschen zu lieben, deren Taten schmerzhaft sind, nicht schwierig, weil die Kraft dazu aus der Liebe Jesu in meinem eigenen Herzen fliesst. Sogar nachdem Judas Ischariot Jesus mit einem Kuss verraten hatte, zeigt ihm Jesus seine Liebe.

  • Ich entscheide mich, mich zu freuen auch wenn meine Umstände nicht so sind, wie ich sie mir wünsche. Schliesslich kommt wahre Freude aus meiner Beziehung zu Jesus Christus und nichts kann mir seine Freude und seinen Frieden nehmen. Also entscheide ich mich, mich zu freuen und stelle mich somit über jede schwierige Situation. „Freut euch im Herrn. Ich betone es noch einmal: Freut euch!“ (Philipper 4,4 NLB). In der echten Welt, in der es Böses gibt, verspricht uns Gott nicht, dass es nie Probleme geben wird. Er verheisst jedoch, dass er immer bei mir sein wird. Er weiss genau, wo ich stehe und was mich in jedem beliebigen Moment beschäftigt. Sein Wort gibt mir die Gewissheit, dass er nur so viel zulassen wird, wie ich tragen kann. Ich danke Gott für diese erstaunliche Kraft und Gnade.
  • Ich entscheide mich eine positive Haltung zu haben. In Philipper 4,8 sagt der Apostel Paulus: „Richtet eure Gedanken auf das, was … als rechtschaffen, ehrbar und gerecht gilt, was rein, liebenswert und ansprechend ist, auf alles, was Tugend heisst und Lob verdient.“ Positive Menschen ziehen andere an und ein negativer Geist stösst Menschen ab. Als geistlich siegreiche Christen sollte es unser Wunsch sein, dass sich Menschen in unserer Gegenwart wohl fühlen. Unser geistliches Ziel sollte es sein, dass sich Menschen geliebt, ermutigt und gesegnet fühlen, wenn sie mit uns zusammen sind.

Als Kind eines Pastors wurde mir beigebracht, wie wichtig eine gute Haltung gegenüber anderen war. Meine Eltern pflegten mir zu sagen: „Es gibt in jedem Menschen etwas Gutes; suche das Gute und Gott wird sich um den Rest kümmern.“ Meine Eltern lebten es mir vor und ich merkte bald, dass Menschen positiv auf sie reagierten und ihnen ebenfalls mit Liebe begegneten. Ich weiss nicht wie oft mir diese Lektion in einer schwierigen Situation oder im Umgang mit einer herausfordernden Person geholfen hat. Wir begegnen immer wieder Menschen, die nicht dem Ideal entsprechen, aber mit der Hilfe des Heiligen Geistes können wir ihnen gegenüber eine gute Haltung bewahren.

  • Ich entscheide mich zu vergeben, aber das werden wir in einem späteren Artikel im Detail anschauen.
  • Ich entscheide mich eine hingegebene Dienerin Jesu Christi zu sein. Am letzten Gericht sagt der Herr zu den Menschen, die eine dienende Haltung an den Tag gelegt hatten: „Ich versichere euch: Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“ (Matthäus 25,40 NLB). Wenn es mein Wunsch ist, dem Herrn zu dienen und nicht, dass mir von anderen gedient wird, werde ich nie enttäuscht werden. Der Tag unserer Belohnung kommt!

Es gibt eine Geschichte von einem kleinen, ärmlich gekleideten Jungen, der sehnsüchtig vor einem Ladenfenster stand. Eine Frau sah ihn, nahm seine Hand und betrat mit ihm den Laden. Dort kaufte sie ihm neue Schuhe, Socken, einen Pullover, Hosen und eine Jacke. Dann lud sie ihn zum Essen ein und kaufte ihm eine heisse Schokolade und warme Brötchen. Er schaute sie an und fragte: „Bist du mit Gott verheiratet?“ „Nein“, sagte sie, „ich bin eines seiner Kinder.“ Daraufhin antwortete der Junge: „Aha, ich wusste ihr seid verwandt.“

Wir sollten beten: „Gott, hilf mir dir zu dienen. Zeige mir Gelegenheiten, wo ich den Menschen um mich herum deine Liebe ausdrücken kann. O Gott, lass deine Liebe durch mich fliessen, zu meiner Familie, meinen Kindern, meinem Mann, meiner Gemeinde und all denen mit denen ich täglich in Kontakt komme.“ Bete, dass Gottes Liebe durch dich fliesst. Die wichtigste Haltung ist nicht, was wir für Gott tun können, sondern was wir Gott erlauben durch uns zu tun.

  • Ich entscheide mich eine Haltung der Dankbarkeit zu haben. Es gibt so viel wofür wir dankbar sein können. Mache es dir jeden Tag zur Gewohnheit, deine Segnungen zu zählen. Wir können besonders dafür dankbar sein, dass uns jemand Jesus vorgestellt hat und wir nun das Vorrecht haben, diese Nachricht der Hoffnung mit anderen zu teilen. Als Bote Jesu auserwählt zu sein, ihn mit Worten und Taten zu vertreten, ist die grösste Berufung, die man in diesem Leben haben kann. Statt deine gottgegebene Position als Last zu sehen, kannst du sie als Herausforderung annehmen. Er wird nie etwas von dir verlangen, dass er nicht bereit war für dich zu tun. Jesus bewies seine Liebe zu uns, als er auf die Erde kam und am Kreuz für unsere Sünden starb. Sei dafür dankbar, dass du ein Zuhause, eine Familie und am aller wichtigsten, einen persönlichen Gott hast, der dich liebt. Wir sind sehr gesegnet.
  • Ich entscheide mich nicht defensiv zu sein. Eine oder zwei Erfahrungen können schnell dazu führen und bald haben wir das Gefühl, dass jeder etwas gegen uns hat. Das wird immer zu negativen Gefühlen gegenüber anderen führen und in unserem Herzen kann Groll entstehen. Keiner von uns ist perfekt und wir sollten Kritik immer ernsthaft prüfen. Vielleicht gebraucht der Herr genau diese Person, um seinen Finger auf einen Bereich in unserem Leben zu legen, der unter seine Herrschaft kommen muss.
  • Ich entscheide mich nicht zu richten. Ich werde so gerichtet werden, wie ich richte. Es wird gesagt: „Ärgere dich nicht darüber, dass du andere nicht nach deinen Wünschen ändern kannst, denn du kannst dich selbst auch nicht nach deinen Wünschen ändern.“ Ich muss den Sünder lieben und die Sünde hassen. Das ist eine enorme Herausforderung; doch wird uns der Heilige Geist dabei helfen ein weiches Herz gegenüber den Menschen zu bewahren, die Jesus nicht angenommen haben oder geistlich unreif sind.
  • Ich entscheide mich nicht kritisch zu sein. Ein kritischer Geist wird überhand nehmen und mich schliesslich zerstören. George Bernard Shaw sagte: „Halte dich sauber und hell: Du bist das Fenster, durch das du die Welt sehen musst!“ Wir müssen gewissenhaft darauf achten, keine bittere und kritische Haltung gegenüber den Gemeindemitgliedern, der Leiterschaft oder den Ältesten zu haben. Wir müssen unsere Gedanken und Worte sorgfältig kontrollieren. Eine kritische Einstellung wird so schnell zu einer schlechten Gewohnheit. Weigere dich über die Fehler der anderen oder schlecht über sie zu reden. Verteile grosszügig Lob und halte dich mit Verurteilen zurück. Ich zitiere oft die Bibelstelle: „Herr, lass dir die Worte meines Mundes und die Gedanken meines Herzens gefallen! Herr, mein Fels und mein Erlöser“ (Psalm 19,15).

ACHTE AUF DEINE HALTUNG

Wenn wir – im Wissen, dass der Feind ständig eine Möglichkeit sucht uns zu entmutigen oder zu besiegen – unsere Haltung ständig im Auge behalten, werden wir in grosser Erwartung Gott für noch Grösseres in unserem Leben glauben. Wie wunderbar ist es zu erkennen, dass er durch mich als sein Gefäss wirken will. Was bedeutet es wohl für andere, wenn wir göttliche Freude verbreiten, eine Stimme der Ermutigung sind und den Frieden Gottes vorleben, der durch den Dienst für Jesus kommt? Erlaube nicht, dass die Rettungsleine von Gottes erlösender Liebe durch eine schlechte Einstellung gekappt wird. Entscheide dich jeden Tag neu, eine geistlich positive Haltung anzunehmen. Ja, es kann durchaus sein, dass wir unsere Haltung oft justieren müssen. Bei dieser Haltung geht es um mehr als eine bestimmte Persönlichkeit; es bedeutet im Licht seiner Gnade und im Geist zu leben. Wachse darin weiter. Erlaube dem Heiligen Geist dich in das Bild Jesu zu verwandeln. Deine Haltung wird seinem Namen Ehre bringen.

Mit Gottes Hilfe wird unsere, durch den Heiligen Geist geprägte Haltung andere dazu herausfordern, Gott so zu erkennen, wie er ist. Du machst deiner Familie und den Menschen um dich herum das grösste Geschenk ihres Lebens, wenn du eine gute, göttliche Haltung vorlebst. Obwohl meine Eltern schon beim Herrn sind, bin ich immer noch für ihre Worte und ihr Leben dankbar, die mich befähigt haben in jedem Menschen und in jeder Situation das Positive zu sehen.

Marcia Lednicky ist eine gefragte Referentin an Konferenzen und Frauenseminaren. Sie hat die einzigartige Gabe biblischen Wahrheiten mit täglichen Herausforderungen zu verknüpfen. Nebst ihrem Dienst als Rednerin verbreitet sie die Liebe Gottes ebenfalls durch ihre Gabe im Gesang. FLG hat vom Autor des Artikels und von INSPIRATION die Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Artikels erhalten. INSPIRATION ist eine verkürzte Version der Zeitschrift ENRICHMENT, die von den Assemblies of God, USA, herausgegeben wird. INSPIRATION dient den Bedürfnissen von deutschsprachigen Pastoren und stellt theologisch-biblisch relevante, up-to-date Artikel für die Arbeit von Gemeindeleitern und Pastoren zur Verfügung. http://enrichmentjournal.ag.org/International/German/index.cfm