Marcia Lednicky

„Fangt uns die Füchse, die kleinen Füchse, die den Weinberg verwüsten, den unsere Reben stehen in voller Blüte.” (Hoheslied 2,15).

Ein Fuchs der sich in einen Weinberg schleicht, richtet grossen Schaden an. Füchse sind für die Wächter des Weinbergs die grössten Feinde. Ihre Nahrung besteht nicht nur aus Fleisch, sondern ebenfalls aus Honig und Früchten, besonders Trauben. Sie waren in Palästina sehr verbreitet und gruben in den Hecken um die Weinberge Löcher. Wenn die Trauben jung und zart sind, schleichen sich die kleinen Füchse in den Weinberg, ziehen an den Ästen und fressen und ruinieren die Trauben. Wurden sie nicht erwischt, konnten sie ganze Weinberge zerstören. Es gibt heimtückische „kleine Füchse“, die sich in unsere Leben und Herzen schleichen. Es ist uns gar nicht bewusst, was passiert, bis der Schaden angerichtet ist.

Obwohl man diesen Vers üblicherweise auf eine Ehebeziehung anwendet, kann man es auch in anderen Bereichen des Lebens anwenden. Füchse stehen für viele Hindernisse und Versuchungen, denen wir im „geistlichen Kampf“ begegnen. Wir werden die Dinge ansprechen, die dadurch entstehen, dass kleine Füchse unsere Ehe und/oder unseren Dienst zerstören. Sich dieser Gefahr bewusst zu sein, ist einer der wichtigsten Punkte, wenn wir die Probleme, welche Füchse verursachen, vermeiden wollen.

Es wurde schon viel über den „geistlichen Kampf“ gesagt. Jeder Christ ist dem ständig ausgesetzt. In Galater 5,17 steht: „Die alte sündige Natur liebt es, Böses zu tun – genau das Gegenteil von dem, was der Heilige Geist will. Der Geist weckt in uns Wünsche, die den Neigungen unserer sündigen Natur widersprechen. Diese beiden Kräfte liegen in ständigem Streit miteinander, sodass ihr nicht das tun könnt, was ihr wollt.“ Tatsächlich werden wir in diesem Kapitel an die Wünsche der sündigen Natur erinnert, die der Frucht gegenüber gestellt werden, welche in unserem Leben durch das Werk des Heiligen Geistes entsteht. In Vers 24 steht: „Diejenigen, die zu Christus Jesus gehören, haben die Leidenschaften und Begierden ihrer sündigen Natur an sein Kreuz geschlagen“. Dieses Kapitel endet mit diesem Satz (Vers 26): „Lasst uns darauf achten, dass wir nicht stolz werden und uns gegenseitig verärgern oder beneiden.“ (NL) Beim Lesen dieser Verse wird klar, dass sich „kleine Füchse“ sehr schnell in das Leben derer im Dienst und in unsere kostbaren Ehen schleichen können.

In Gottes Wort finden wir die Anleitung, wie wir diesen Kampf gewinnen können. In Epheser 6,11-14 steht: „Legt die komplette Waffenrüstung Gottes an, damit ihr allen hinterhältigen Angriffen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen die bösen Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt, gegen jene Mächte der Finsternis, die diese Welt beherrschen, und gegen die bösen Geister in der Himmelswelt. Bedient euch der ganzen Waffenrüstung Gottes. Wenn es dann so weit ist, werdet ihr dem Bösen widerstehen können und noch aufrecht stehen, wenn ihr den Kampf gewonnen habt. Sorgt dafür, dass ihr fest steht, indem ihr euch mit dem Gürtel der Wahrheit und dem Panzer der Gerechtigkeit Gottes umgebt.“

Während seiner Gefangenschaft in Rom, schrieb Paulus den Gläubigen in Philippi einen sehr persönlichen besinnlichen Brief, in welchem er die Wichtigkeit und Dringlichkeit eines Christenlebens betont, welches zu jeder Zeit Jesus erhebt und Gott verherrlicht. In Philipper 1,27 (NGÜ) lesen wir: „Aber das Entscheidende ist: Lebt so, dass es im Einklang mit dem Evangelium von Christus steht!“ In unserer modernen Welt hören wir so viel Gerede über „ich muss mich selbst sein“. Ja, das stimmt, aber ich muss um Chrisi Willen mein bestes Selbst sein. Das „ich“ ist sich selbst gekreuzigt, aber für ihn lebendig. Als Pastorenfrau hast du eine goldene Gelegenheit, die Menschen um dich herum durch gottgeschenkte Gelegenheiten zu beeinflussen.

Menschen beobachten, wie du auf schwierige Situationen reagierst. Sie beobachten, wie du deinen Mann und deine Kinder behandelst. Sie beobachten, wie du mit anderen Menschen umgehst. Man sagt, dass eine Pastorenfrau in einem Glashaus sitzt. Wow! Was für eine Gelegenheit. Wenn du dir deshalb Sorgen machst, erlaube nicht, dass es zum Problem wird. Eigentlich sollten alle Christen so leben. Das sind nicht meine Worte, das ist die Ermahnung aus Gottes Wort, die uns allen gegeben ist. In Philipper 2,12 (NGÜ) steht: Setzt alles daran, „dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt.“ Und in Philipper 2,5 lesen wir: „Das ist die Haltung, die euren Umgang miteinander bestimmen soll; es ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat.“ Natürlich wissen wir, dass unsere besten Bemühungen ungenügend sind. Aber Philipper 2,13 erinnert uns: „Gott selbst ist ja IN euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt.“ Wenn wir uns bemühen ihm zu gefallen und sein Leben zu widerspiegeln, dürfen wir nicht vergessen, dass Gott das Verlangen und das Vollbringen dieser Aufgabe schenkt.

Oft, ja sogar sehr oft, kommen die Kämpfe nicht in Menschenform zu uns, sondern greifen unsere Gedanken oder unseren Geist an. Es wird gesagt, dass unsere Gedanken der Spielplatz des Teufels ist. In Wahrheit sind geistliche Kämpfe, oft mit grossen Konsequenzen, persönlich und relativ klein. Als Frauen Gottes, müssen wir uns mit einigen Kämpfen befassen, die uns betreffen, während wir „den Weinberg überwachen“.

Was sind einige dieser „kleinen Füchse“, die sich so unbemerkt in unser Leben schleichen können? Oft bleiben sie unbemerkt, scheinen klein und ohne Bedeutung zu sein, bis der Schaden angerichtet ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch kleine Füchse zu grossen Füchsen heranwachsen. Die kleinen Füchse in unserem Leben mögen unscheinbar oder harmlos wirken. Wenn wir sie aber nicht angehen und sie anfangen zu wachsen, werden sie stärker werden und uns schliesslich zerstören können. Kleine Sünden scheinen nicht so gefährlich zu sein und genau darin liegt die Gefahr. Es ist nur ein kleiner Fuchs, was für einen Schaden kann der schon anrichten?

Auch ein kleiner Fuchs ist ein Fuchs!

Ein „Fuchs“ kann Egoismus sein. Schliesslich bist du ja die Frau des Pastors. Ich sollte doch eine besondere Anerkennung bekommen. Mir sollte das doch in den Schoss fallen. Das kann zu einem Gefühl des Selbstmitleides führen – „Ach, ich Arme. Alle nutzen mich aus, keiner merkt, was ich alles tue“. Aber was lehrt Jesus? Wir lesen in der Bibel, dass der Herr nicht lebt um sich selbst zu gefallen. In der Tat war sein ganzes Leben ein Leben der Selbstlosigkeit. Wir geben uns im Dienst ihm hin. Wenn wir uns bewusst machen, für wen wir wirklich arbeiten, wird es leichter nicht daran zu denken, wovon wir profitieren können, sondern was wir tun können, um ihm mehr zu gefallen. An andere mehr zu denken, als an uns selbst, setzt uns frei für einen Dienst an anderen. Wenn andere beobachten, wie wir uns im Dienst an den Herrn hingeben, werden sie ermutigt es auch zu tun.

Ein weiterer „kleiner Fuchs“, der sich in unser Leben schleichen kann, ist unser Temperament. Es war ja nur ein kleiner Zornausbruch. Schliesslich wurdest du provoziert, warst frustriert und müde und hast der Wut freien Lauf gelassen, welche sich in dir aufgestaut hatte. Verstehe mich nicht falsch; ich werfe hier nicht mit Steinen, da wir alle mit unserem Temperament zu kämpfen haben. Die Dinge scheinen gut zu laufen und dann steigt, wie aus heiterem Himmel, dieser Geist in uns hoch. Vielleicht hat sich unser Selbst in den Weg gestellt und wir fühlten uns angegriffen. Wir reagierten verbal oder beleidigt. Wenn wir dem Raum geben, wird dieser Fuchs die Früchte des Geistes in unserem Leben auffressen.

Und plötzlich kommt die Eifersucht daher. Ganz still und leise, kaum bemerkbar, bis wir von diesem Geist voll und ganz eingenommen ist. Es ist ein sehr destruktiver Geist.

  • Eifersucht führt zu Missbrauch.
  • Eifersucht führt zu Misstrauen.
  • Eifersucht führt zu Fehleinschätzungen.

Die inneren Folgen von Eifersucht können wachsen, bis wir zu einer sehr unglücklichen, unzufriedenen Frau geworden sind. Die „Weinrebe“ ist verzehrt worden. Diese Eifersucht kann sich auf ein Gemeindemitglied beziehen; auf eine andere Pastorenfrau. Oder sie könnte sich sogar auf deinen Ehemann beziehen. Vielleicht bist du eifersüchtig auf die Zeit, die er mit anderen verbringt oder die er im Dienst verbringt. Merkt er denn nicht, dass ich auch ein Gemeindemitglied bin und auch seine Aufmerksamkeit brauche? Ich betone es noch einmal, Eifersucht ist so zerstörerisch, sie wirkt sich nicht nur auf das eigene Leben, sondern auch auf eine Ehe aus. Also, liebe Ladies, haltet Wache nach diesem Fuchs, der so vieles zerstören kann. Das Wort Eifersucht wird oft als Synonym für Neid gebraucht. Rahel, Jakobs Frau, die keine Kinder hatte, war neidisch auf ihre Schwester Lea, die ihrem Mann bereits schon vier Kinder geschenkt hatte (Genesis 29-30). Die Brüder Josefs waren neidisch auf ihn, weil ihr Vater Josef besondere Aufmerksamkeit schenkte (Genesis 37). Die religiösen jüdischen Leiter waren auf Jesus neidisch, weil die Leute ihm nachfolgten und sie keinen Einfluss mehr auf das Volk hatten (ihr Neid blieb nicht einmal vor Pilatus verborgen – Matthäus 27,18; Markus 15,10).

Es gibt so viele verschiedene Füchse, welche die Weinreben unseres Lebens zerstören können. Bevor wir weiterfahren, wollen wir einen Moment innehalten und dem wunderbaren Gott, dem wir dienen, danken. Wir haben sein Wort, dass wir in diesem Kampf nicht alleine sind. Sein wunderbarer Geist, der uns erhält und beschützt und uns bei der Wache über dem Weinberg hilft, ist mit uns. Preist den Herrn, grösser ist der, der in uns ist. Ich weiss, dass ich meinen Weinberg nicht alleine verteidigen muss.

Verzeiht mir, aber es schien mir wichtig einen Moment innezuhalten und uns daran zu erinnern, dass Gott auf unserer Seite ist, falls wir angesichts der vielen Füchse, die darauf warten sich in unser Leben zu schleichen, entmutigt werden.

Das bringt mich zu einem weiteren Fuchs, dem wir begegnen können: der Fuchs der Unversöhnlichkeit. Ich habe Menschen beobachtet, die mit grossen Schwierigkeiten konfrontiert wurden. Oder andere, die von Menschen missbraucht wurden, in die sie viel Zeit und Gebet investiert haben. So etwas tut weh. Vielleicht war es eine Freundin, die dein Vertrauen missbraucht hat, was sehr schmerzhaft war. Es kann sich sogar um einen Ehemann handeln, der etwas Verletzendes gesagt oder getan hat. Es ist doch so, dass wenn kein Unrecht geschehen wäre, es keine Notwendigkeit für Vergebung gäbe. Wenn wir über Vergebung nachdenken, denken wir zuerst an unser Bedürfnis nach Vergebung. Jesus war so treu und hat uns unsere vielen Verfehlungen verziehen und tut es weiterhin, wenn wir ihn darum bitten. Er ist das Paradebeispiel von Vergebung. Wenn er mir vergeben kann, wer bin ich, dass ich anderen nicht vergeben will. Sein Wort sagt sogar, dass uns in dem Mass vergeben wird, wie wir anderen vergeben.

Wenn wir von Vergebung sprechen, bringt uns das zu einem weiteren, sehr hinterhältigen Fuchs, der sich in unser Leben schleichen kann. Ich möchte an dieser Stelle ein persönliches Erlebnis aus meinem Leben weitergeben. Wir hatten nur ein Kind, ein kostbares Mädchen, namens Mischelle. Als Mischelle neun Jahre alt war, bekam sie eine sehr seltene Blutkrankheit. Sie lebte danach noch 16 Monate bevor zum Herrn heimging. Vielleicht werde ich ein anderes Mal von den wunderbaren Dingen erzählen, die der Herr während ihrer Krankheitszeit für sie und für uns im Prozess der inneren Heilung tat. Ich bin jetzt mit euch sehr offen und ehrlich. Wir leiteten zu der Zeit eine wundervolle Gemeinde mit wunderbaren Leuten. Sie umgaben uns mit viel Liebe und Unterstützung, aber die Verletzung des Verlustes war sehr tief. Ich kann mich an einen Abend erinnern, als die Gemeinde „Gott ist so gut“ sang. Plötzlich realisierte ich, dass ich dieses Lied nicht singen konnte. Ich muss gestehen, dass mich diese Tatsache erschreckte. Ich bin als Tochter eines Pastors in einer Gemeinde gross geworden und jetzt war ich die Frau eines Pastors. Mein ganzes Leben hatte ich Gott geliebt und ihm gedient, aber jetzt konnte ich nicht „Gott ist so gut“ singen. Als jemand der Jesus geliebt und vertraut hatte, erschreckte mich das.

Kurz davor war unsere ganze Familie für eine besondere Mahlzeit am Tisch gesessen und es war so offensichtlich, dass Mischelles Platz leer war. Ich habe nur eine Schwester und sie hat zwei Kinder. Auch wenn wir alle zusammen waren, waren wir nur wir immer nur neun gewesen. Jetzt waren wir nur noch acht. An diesem Tag begann etwas in mir zu geschehen. Ich realisierte, dass alle meine Verwandten, auch meine Schwester, mindestens zwei Kinder und wir nur ein Kind gehabt hatten. Jetzt war es nicht mehr da und die anderen hatten noch alle ihre Kinder. Versteht mich nicht falsch, ich war dankbar, dass sie noch ihre Kinder hatten, aber die Frage, warum mein einziges Kind von mir genommen wurde, fing an mich zu verfolgen. Eines Tages, wenn ich in Gottes Gegenwart stehe, werde ich vielleicht die Antwort dazu bekommen, aber im Moment muss ich ihm vertrauen. Er ist gut und er liebt mich. Aber in dieser Nacht fing Bitterkeit in meinem Leben Wurzeln zu schlagen. Durch die Gnade unseres wunderbaren Herrn habe ich keine „grosse“ Sünde begangen, aber ich habe den kleinen Fuchs der Bitterkeit nicht aus dem Garten meiner Seele vertrieben, bevor ich die Zerstörung bemerkte. Es ist noch viel schlimmer geworden, aber es fing tief in einem verborgenen Winkel meines Herzens an.

Wegen meinem barmherzigen Gott, kann ich euch von dem Moment erzählen, wo ich in der Gemeinde auf meinen Knien lag und dem Feind befahl zu weichen, der mich versuchte zu zerstören. Von diesem Moment an wich die Bitterkeit aus meinem Leben. Es gab natürlich schmerzliche Zeiten wegen unseres grossen Verlustes. Das Verlangen unsere kostbare Tochter wieder in meinen Armen halten zu dürfen, bleibt bis heute, aber ich trage keine Bitterkeit mehr in mir. Gott sei alle Ehre. Sind wir nicht dankbar für die Verheissungen des Herrn? Er hat für uns einen ewigen Ort vorbereitet. Eines Tages werden wir wieder vereint sein. Gepriesen sei der Herr!

 

  1. Führe ein diszipliniertes Andachtsleben.
  2. Bleibe offen für den persönlichen Dienst des Heiligen Geistes an dir.
  3. Verbringe viel Zeit damit, Gott im Verborgenen anzubeten.
  4. Wache über deinen Gedanken.
  5.  Übe über satanische Angriffe Autorität aus. Gebrauche das Wort Gottes, um alle Angriffe Satans zu vereiteln.

Und haltet Ausschau nach den „kleinen Füchsen“.

Marcia Lednicky ist eine gefragte Referentin an Konferenzen und Frauenseminaren. Sie hat die einzigartige Gabe biblischen Wahrheiten mit täglichen Herausforderungen zu verknüpfen. Nebst ihrem Dienst als Rednerin verbreitet sie die Liebe Gottes ebenfalls durch ihre Gabe im Gesang. FLG hat vom Autor des Artikels und von INSPIRATION die Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Artikels erhalten. INSPIRATION ist eine verkürzte Version der Zeitschrift ENRICHMENT, die von den Assemblies of God, USA, herausgegeben wird. INSPIRATION dient den Bedürfnissen von deutschsprachigen Pastoren und stellt theologisch-biblisch relevante, up-to-date Artikel für die Arbeit von Gemeindeleitern und Pastoren zur Verfügung. http://enrichmentjournal.ag.org/International/German/index.cfm