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Der Dienst der Ermutigung

Paul Clark

„Ermutigung ist Sauerstoff für die Seele.“

(Rick Godwin)

Vor kurzen bemerkte ich folgenden Post auf Facebook: „Fahndung nach Emutigern!“ „Wir haben Überfluss an Kritikern und brauchen keine weiteren.“ (Die Welt)

Die Menschen, denen wir in unseren Gemeinden dienen, werden mehr denn je bombardiert mit negativen Botschaften und abfälligen Worten, ob im Beruf, in der Familie, im Bekanntenkreis und in den Medien. Aber seien wir mal ehrlich: es gibt nichts, was uns mehr erfreut und aufbaut als ein positives Wort in einem Gespräch oder einer Email von Menschen, die durch uns und unseren Dienst ermutigt wurden. Ich bin der Überzeugung, dass der Dienst der Ermutigung einer der Schlüssel für erfolgreiches und fruchtbringendes Wirken in der Ortsgemeinde ist. Oft fällt uns dieser Dienst nicht leicht, weil wir von Natur aus vielleicht introvertiert oder reserviert sind, aber Gott möchte uns gebrauchen, andere Menschen zu stärken und aufzubauen, damit Sein Wille im Leben dieser Menschen umgesetzt wird.

Beim Thema Ermutigung fällt mir immer Barnabas, der Sohn des Trostes, ein. Interessanterweise erinnern wir uns nicht an ihn, weil er ein Leiter mit Vision oder ein fesselnder Prediger war. Aber wo immer auch Barnabas hinging, ermutigte er die Menschen, die entmutigt waren!

  1. Ein Ermutiger ist jemand, der von Herzen gibt!

Unsere erste Begegnung mit Barnabas: „…verkaufte seinen Acker und gab das Geld den Aposteln.“ (Apg. 4,37b)

Wahre Freude kommt in unser Leben, wenn wir ein wenig von uns geben, damit die Last eines anderen ein wenig leichter wird. Geben ist seliger als Nehmen!

  1. Ein Ermutiger ist bereit, Risiken einzugehen!

Bei der zweiten Begegnung mit Barnabas im Neuen Testament sehen wir, wie er den gerade bekehrten Saulus den Aposteln in Jerusalem weiter empfiehlt. Die Apostel hatten verständlicherweise Angst vor dem ehemaligen Christenverfolger und waren sehr skeptisch, ob er sich wirklich für Jesus entschieden hatte. „Da nahm Barnabas die Sache in die Hand und brachte ihn zu den Aposteln.“ (Apg. 9,27a GN)

Ein Ermutiger ist bereit, ein Risiko einzugehen für Menschen, die Gott berufen hat, damit diese in ihrer Berufung weiterkommen und heranreifen.

  1. Ein Ermutiger ist ein Mutmacher!

In der jungen Gemeinde in Antiochien: „Barnabas ermutigte die Gläubigen, fest und entschlossen in ihrem Glauben an den Herrn zu bleiben. Er war ein vorbildlicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und stark im Glauben. So begannen damals viele Menschen Jesus, dem Herrn, zu vertrauen.“ (Apg. 11, 23b-24)

Oft haben wir keine Antwort oder schnelle Lösung für unsere Geschwister bereit, die sich in schwierigen Situationen befinden. Aber wir können ihnen immer Mut zusprechen mit den Worten, die der Herr zu Josua sprach: „Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern, und habe keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.“  (Josua 1,9 HFA)

  1. Ein Ermutiger ist ein Teamplayer!

In den Kapiteln 11­–15 der Apostelgeschichte sehen wir Barnabas, der als Teamplayer an der Seite von Paulus das Evangelium in Kleinasien predigt und dort Gemeinden baut. Wir brauchen weniger Einzelkämpfer in Gottes Reich und mehr Brüder und Schwestern,  die das folgende afrikanische Sprichwort verstehen: „Wenn du schnell gehen willst, gehe allein. Wenn du weit gehen willst, geh mit anderen.“

  1. Ein Ermutiger gibt anderen eine zweite Chance!

Unsere letzte Begegnung mit Barnabas im NT ist eine unschöne Begebenheit, die in der Bibel nicht verschönert wird. Barnabas und Paulus wollten weiterhin zusammen die Gemeinden in Kleinasien bereisen, aber Paulus möchte auf keinen Fall Johannes Markus mitnehmen, weil dieser ihn in der Vergangenheit schwer enttäuscht hat. „Sie stritten so heftig miteinander, dass sie sich schließlich trennten. Während Barnabas mit Markus nach Zypern hinüberfuhr, wählte Paulus als seinen Reisebegleiter Silas.“ (Apg. 15,39-40a HFA)

Ein Wort der Ermutigung nach einem Versagen ist wichtiger als eine Stunde des Lobens nach einem Erfolgserlebnis!

Interessanterweise bittet Paulus einige Jahre später Timotheus, Johannes Markus zu ihm zu bringen: „… denn er könnte mir viel helfen.“ (2. Tim. 4,11) Barnabas hat Johannes Markus positiv beeinflusst durch seine Annahme.

Duane Elmer schreibt: „Offenheit ist die Gabe, Menschen in unseren Lebensraum hinein zu lassen und ihnen das Gefühl der Sicherheit zu geben.“ Durch Ermutigung werden Menschen sicherer und mutiger in ihrer Person und ihrem Dienst. „Eine Person mit Mut stellt die Mehrheit dar.“ (Benjamin Franklin)

  1. Ein Ermutiger muss nicht im Rampenlicht stehen!

Zu Beginn der Missionsreisen berichtet Lukas von Barnabas und Paulus, aber später lesen wir dann von Paulus und Barnabas. Barnabas rückt mehr und mehr in den Hintergrund und Paulus wird der anerkannte Leiter. Nach Apostelgeschichte 15 lesen wir nur noch von Paulus und nichts mehr über Barnabas.

Ein Erkennungszeichen für einen Ermutiger ist, dass er es anderen erlaubt, die Leitung zu übernehmen, ohne selbst die Anerkennung zu bekommen. Potential in einem anderen zu erkennen und diesen dann zu ermutigen, vorwärts zu gehen ohne selbst eifersüchtig oder neidisch zu werden, das zeichnet einen Barnabas aus. Ganz ehrlich, was wäre aus einem Paulus geworden ohne einen Barnabas? Neun Zehntel beim Lernen ist die Ermutigung. Sicherlich hat Paulus viel von seinem Vorbild Barnabas gelernt.

Dan Darling meint, dass es nicht Besseres gibt, als andere Menschen zu ermutigen:

„Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen ein bekräftigendes Umfeld anderen Vergünstigungen vorziehen, wie z.B. einem höheren Gehalt, mehr Urlaub oder Zulagen. Ich habe auch bemerkt, dass meine Kinder mehr Verlangen nach Zeit mit mir und nach meiner Bestätigung haben, als nach den wunderschön verpackten Geschenken, die ich jedes Jahr unter den Weihnachtsbaum lege. Ermutigung ist lebenswichtig. Es ist das Öl in zwischenmenschlichen Beziehungen. Manchen Menschen fällt diese Art des Schenkens leichter als anderen, aber wir alle sollten mit Hilfe von Gottes Geist danach streben, ein Leuchtturm der Ermutigung für Menschen in unserem Umfeld zu werden.“

Wen kannst Du heute in deiner Jugendgruppe, deinem Hauskreis, deiner Gemeinde ermutigen? Ich rede nicht von oberflächlichen Floskeln oder leerem Dunst, sondern von echter Anteilnahme in Wort und Tat. Jeder Mensch braucht Bestätigung und Annahme. Der weise Salomon sagt es so: „Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen, so sind treffende Worte im richtigen Augenblick.“ (Sprüche 25,11 GN)

„Derjenige, der die größte Hoffnung vermitteln kann, hat den meisten Einfluss.“

(Kris Valleton) 

Sei heute mit Freude ein Hoffnungsträger! Möge Gott uns mehr und mehr eine Barnabas-Gesinnung schenken im Dienst an unserer Familie und denen, die in uns in der Ortsgemeinde anvertraut sind!

Dein Bruder

Paul

PS:  Von mir persönlich: Warum gibt es die Plattform Forum für Leiterschaft im Gemeindebau? Es hat mit meiner Lebensbotschaft zu tun: „Ich möchte ein Ermutiger sein für die Menschen, die andere Menschen ermutigen.“

Es klappt nicht immer bei mir, aber immer öfter!

Paul Clark Lebensbotschaft ist es, ein Ermutiger zu sein für die, die andere ermutigen. In Zusammenarbeit mit dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) hat Paul geholfen, Gemeinden im Saarland, in  Rheinland Pfalz und Thüringen zu gründen. Paul ist auch verantwortlich für das Webportal Forum für Leiterschaft im Gemeindebau.  [1]

Paul stellte seine Doktorarbeit mit dem Titel: „Die Gründung von Pfingstgemeinden in Deutschland: 1945–2005: Implikationen für intentionale Mission im 21. Jahrhundert“ fertig. Sie ist als Buch wahlweise auf deutsch oder englisch erhältlich: pmgermany.com [2]