Dave Barringer

Es gab einen Punkt in meinem Leben, an dem ich unter der Last meines Dienstes zusammengebrochen bin. Ich war depressiv und der Gemeindedienst machte mir so viel Druck, dass ich alles hinschmeißen wollte. Ich ging zu meiner Frau Anne und sagte ihr, dass ich es nicht mehr aushielte. Ich würde zurücktreten und vielleicht eine andere Arbeit suchen.

Was sie dann zu mir sagte, werde ich niemals vergessen: „Ich verstehe, warum du dich so fühlst. Doch ich halte deine Entscheidung nicht für richtig, denn ich glaube, dass der Herr noch etwas mit uns vorhat. Aber ich werde dir bis ans Ende der Welt folgen.”

Bin ich zurückgetreten? Ja. War es die richtige Entscheidung? Ja und nein.

Ein Teil von mir sagt „ja”, weil ich Zeit brauchte um mich neu auszurichten. Die kurze Zeit, in der ich meinen Rücktritt einreichte und gebeten wurde, ihn wieder zurückzuziehen, verschaffte mir eine notwendige Atempause inmitten meines innerlichen Sturms. Ein anderer Teil in mir sagt „nein”. Warum? Weil Anne recht hatte. Der Herr hatte noch etwas mit uns vor. In meiner Unfähigkeit, mit dem Chaos in meinem Kopf und meinem Herzen umzugehen, hatte ich das, was Gott noch mit uns (nicht nur mit mir) vorhatte, beiseitegeschoben. Ich hatte mich in dieser Krise auf mich selbst anstatt auf den Herrn verlassen. Ich hatte vergessen, dass Gott mich versorgt und mir alles gibt, um seinem Auftrag nachkommen zu können. Ich hatte verdrängt, dass er mein Versorger war.

Es geht hier nicht um meinen Rücktritt. Es geht um die starke innere Haltung, die jemand seinem Ehepartner gegenüber eingenommen hat. Meine Frau ist nicht nur bei mir geblieben, sondern hat diese Begebenheit auch nie gegen mich verwendet (bis heute nicht). Ich zeichne hier kein Bild von Anne, als sei sie der Inbegriff von Perfektion. Sie und ich müssen noch viel dazulernen und innerlich wachsen. Aber sie hat mich damals als 22-jährige Frau auf unschätzbare Weise in unserer Ehe und im Dienst unterstützt. Auch wenn ich als Pastor und Lehrer vollzeitig in der Gemeinde angestellt bin, ist dies nicht MEIN Dienst. Meine Frau macht nicht nur einfach bei meinen Aktivitäten mit, sondern Gott hat UNS berufen. Und es wird Zeit, dass wir die Ehepartner (-innen) von Pastor(en/-innen) mehr als je zuvor wertschätzen. Ich schreibe im Folgenden „Ehepartner” von Pastoren, meine aber auch Pastorinnen.

An alle Ehepartner von Pastoren

1. Gebt Jesus den ersten Platz

Dein Partner muss Jesus an die erste Stelle seines Lebens setzen. Er wird dich lieben können, wenn er versteht und erlebt, wie sehr Jesus ihn liebt. Versuche nicht, den ersten Platz einzunehmen. Lass Jesus das Zentrum sein. ABER genau wie dein Partner musst auch du Jesus die erste Priorität in deinem Leben geben. Du DARFST diesen Platz nicht deinen Kindern oder deinem Ehepartner geben. Jesus muss immer die Nummer eins bleiben.

Auch wenn du deinen Ehepartner liebst; für ihn bist du das wichtigste Mitglied der Gemeinde, der er vorsteht. In der Gemeindearbeit gibt es sehr stressige Zeiten, die auch persönliche Opfer erforderlich machen. Dein Partner braucht dein Verständnis und er braucht deine Hilfe, aber er sollte auch sicherstellen, dass du gleich nach Jesus in all dem seine erste Priorität und Liebe bist. Eure gesunde Ehe wird zu einem gesunden Dienst beitragen – nicht anders herum.

2. Sei echt

 Rede wie „du”. Verhalte dich wie „du”. Kleide dich wie „du”. Sei auf der einen Seite einfach du selbst und gib andererseits dem Heiligen Geist die Gelegenheit, an dir zu arbeiten und dich zu verändern. Du musst nicht den Erwartungen der Leute entsprechen, wie der Ehepartner des Gemeindepastors zu sein hat. Sei einfach du selbst und lasse Jesus an dir arbeiten.

3. Vergleiche nicht

Es ist leicht, auf andere Pastoren, ihre Ehepartner und ihre Gemeinden zu schauen und zu glauben, dass die es besser hätten. Man kann auf Facebook und Twitter vieles lesen, was uns vielleicht eifersüchtig und unzufrieden macht. Wir sehen die Erfolge und wollen sie auch, ohne überhaupt eine Ahnung davon zu haben, wie viel Arbeit, Schmerz und Entwicklungsprozesse auf dem Weg dorthin lagen. Kümmere dich nicht um das, was Gott mit anderen vorhat. Konzentriere dich auf das, wozu er dich berufen hat. Denke daran: Das Gras ist da grüner, wo man es wässert.

4. Du hast auch einen Dienst UND er entspricht nicht den Vorstellungen anderer

David konnte Sauls Rüstung nicht tragen und auch du bist nicht dazu berufen, es so zu machen wie andere. Dein Beitrag ist immens wichtig. Es ist egal, ob er sich auf der Bühne oder im Verborgenen abspielt… im Rampenlicht oder hinter den Kulissen… Fülle die Rolle aus, zu der Gott dich berufen hat, ganz egal, was die Leute von dir erwarten.

5. Halte deinem Ehepartner falsche Entscheidungen nicht vor

Der Druck durch die Gemeindearbeit ist schon stark genug. Das Zuhause und die Ehe müssen für deinen Partner Orte sein, wo er einfach mal durchatmen kann. Das heißt nicht, dass Anne mir nicht auch mal konstruktive Kritik gibt, aber sie wählt den Zeitpunkt dafür sorgsam aus. Es ist ein Unterschied, ob man in bestimmten Situationen etwas anmerkt oder einfach nur Dampf ablassen will.

6. Auch wenn dein Partner großartig predigt – du brauchst mehr geistliche Nahrung

Willst du Lebensfreude haben? Dann pflege deine Beziehung zu Jesus. Warum? Weil nichts anderes einem diese Freude geben kann. Die Triebkraft unseres Lebens kann durch nichts auf der Welt sonst erhöht werden. Pflege regelmäßig persönliche Zeiten mit dem Herrn. Bete ihn an. Verfolge ein paar Blogs im Internet, höre Podcasts. Ernähre deine Seele täglich mit dem Wort Gottes.

7. Sieh nicht das Schlechte in Menschen

Wenn dein Partner von anderen Menschen, die ihm einfach mal die Meinung sagen wollten, sehr verletzt wurde, dann ist die Gefahr groß, selbst mit einer Art von Abneigung zu reagieren. Da du ihn liebst und beschützen möchtest, kann sich in deinem Herzen eine Härte gegenüber Gemeindemitgliedern entwickeln. Achte hier ganz besonders auf dich (deine innere Haltung und auch deine Gefühle) und sieh die Menschen so, wie Jesus sie sieht.

8. Du brauchst Gemeinschaft

In meiner Gemeinde sagen wir oft: „Der Feind treibt sein Unwesen in Zeiten der Isolation, Gott wirkt in der Gemeinschaft.” Als Partner eines Pastors kann man extrem einsam sein. Auch wenn man vielleicht jede Woche mit hunderten von Menschen Gottesdienst feiert, kann man sich TROTZDEM sehr alleine fühlen. Dein Partner ist hoffentlich in ein Netzwerk von anderen Pastoren eingebunden, mit denen er sich trifft. So eine Gemeinschaft ist für ihn notwendig. Aber du brauchst das genauso. Baue Beziehungen zu anderen Gleichgesinnten; durch soziale Netzwerke, über das Telefon etc. Dabei geht es nicht darum, sich zum Jammern zu verabreden, sondern darum, gesunde Beziehungen zu leben, die uns Zeiten der Ermutigung, Heilung, Hoffnung und Freude schenken.

9. Vertraulichkeit ist wichtig

Vor vielen Jahren gab Anne mir den Hinweis, ihr nicht jedes Detail meiner Arbeit erzählen zu müssen. Sie hatte eher als ich erkannt, wie wichtig es war, Dinge auch vertraulich zu behandeln. Und darüber hinaus wollte sie gar nicht über die Probleme anderer informiert sein. Anne wollte, dass NICHTS ihre Sicht auf andere beeinflusst. Falls du immer unbedingt alles aus Neugierde von deinem Partner wissen willst, höre auf damit. Du brauchst nicht die Inhalte aller Seelsorgegespräche zu erfahren. Erstens, weil das das Gebot der Vertraulichkeit verletzt und zweitens bist du einfach nur neugierig.

10. Behalte Informationen für dich

Wenn Menschen dir und deinem Mann etwas anvertrauen, dann brauchen sie die Gewissheit, dass du nichts davon weitererzählst. Bewahre die Dinge für dich. Sie gehen weder das Leitungsteam noch andere Mitarbeiter etwas an. Die Gemeinde soll wissen, dass Informationen bei dir sicher sind und du nichts ausplauderst.

Ihr Frauen von Pastoren und Männer von Pastorinnen seid wichtiger als ihr denkt. Ihr seid eine so große Hilfe und werdet doch oft so wenig dafür belohnt. Ihr seid hoch zu schätzen und ein großartiges Geschenk für das Reich Gottes. Egal ob ihr singt, im Büro arbeitet, predigt, lehrt, euch um andere kümmert, dient oder was auch immer: Tretet in die Berufung hinein, die Jesus für euch und euren Ehepartner hat. Seid mutig und liebevoll. Seid selbstbewusst und doch demütig. Ihr seid ein Geschenk.

Ihr seid über die Maßen wertvoll. Danke, dass es euch gibt.

Und ja… danke, dass ich mich hier auslassen durfte…

Dave Barringer ist Hauptpastor der First Assembly in Portage, Michigan. http://kfirst.org/ Blog: http://pdave.me/