Rick Warren

Als Theologiestudent wurde mir das erste Mal bewusst, wie wichtig Teams sind. Ich untersuchte damals die 100 größten amerikanischen Gemeinden und stellte ihnen viele Fragen in Bezug auf Mitarbeiter und Dienstbereiche. Am Ende belegte meine Untersuchung, dass stabile Gemeinden auch einen starken Teamgeist haben.

Diese Gemeinden hatten es geschafft, einen starken Teamgedanken zu etablieren, indem sie zwei Dinge kombinierten: Ein gemeinsames Ziel und gute Kommunikationsfähigkeit.

Wenn ihr ein Mitarbeiterteam aufbaut, solltet ihr auf beide Aspekte achten, denn:

  • Man kann zwar Leute haben, die an demselben Projekt arbeiten, jedoch nicht miteinander kommunizieren. Dann arbeiten sie nicht als Team.
  • Man kann Leute haben, die gut miteinander kommunizieren können, sich jedoch nicht für das gemeinsame Ziel einsetzen. Dann sind sie auch kein Team, selbst wenn man sie als Team bezeichnet.

Folgende Grundgedanken halte ich für sehr wichtig:

1. Der Leib Christi funktioniert nur als Team

In Römer 12,4-5 steht: So wie unser Körper aus vielen Körperteilen besteht, hat auch der Leib Christi viele Glieder. Gott hat sich das so ausgedacht, damit alle aufeinander angewiesen sind und nur gemeinsam die Gemeindearbeit rundlaufen kann. JEDER unserer Mitarbeiter, ob angestellt oder ehrenamtlich, füllt eine wichtige Funktion aus. Die Tatsache, dass die Gemeinde ein Leib ist und kein Geschäftsmodel zeigt eines ganz deutlich: Teamarbeit ist in einer Gemeinde noch viel wichtiger als in einem normalen Geschäftsbetrieb.

Niemand kann ermessen, wie wichtig all die unterschiedlichen Begabungen sind, die eine Gemeinde erfolgreich machen. Wenn man sich nur mit Menschen umgibt, die die gleichen Stärken haben, wie man selbst, dann wird das für die Gemeinde problematisch sein. Ich zum Beispiel kann immer schnell das große Ganze sehen. Doch um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen, brauche ich Leute, die Teilbereiche des großen Ganzen mit einem Hammer bearbeiten und real werden lassen. Aber gebt mir bloß keinen Hammer in die Hand – ich würde womöglich nur jemandem wehtun!

Ich sehe bei vielen Pastoren ein großes Problem und das will ich einmal benennen: Viele von uns haben Angst davor, zuzugeben, dass es Dinge gibt, die sie nicht können. Der erste Schritt hin zu einem gut funktionierenden Team ist, sich selbst einzugestehen, dass man ein Team braucht.

Saddleback ist nicht wegen Rick Warren eine erfolgreiche Gemeinde. Der Erfolg von Saddleback ist maßgeblich auf die vielen Menschen zurückzuführen, die zusammen an einem gemeinsamen Ziel arbeiteten. Gut, ich hatte die Vision, doch Mitarbeiter wie Glen Kreun, der zwei Jahre nach Gemeindegründung dazu stieß, ließen die Vision real werden.

Deshalb habe ich mir meine Mitarbeiter bei Saddleback ganz bewusst so ausgesucht, dass ihre Stärken meine Schwächen ausgleichen. Das Geheimnis einer soliden Gemeindearbeit liegt darin, sich Mitarbeiter zu suchen, die klüger sind, als man selbst. Besonders in Bereichen, in denen man selbst keine Ahnung hat.

2. Im Team erreicht man mehr, als jede Einzelperson für sich erreichen könnte

Auf dieses Prinzip stoßen wir in der Bibel immer wieder: Je mehr Hände mit anpacken, desto mehr kann erreicht werden. Ein Beispiel finden wir in Prediger 4,9-12, wo es darum geht, dass zwei besser als einer sind und eine dreifache Schnur nicht leicht entzwei reißt. Auch in Nehemiah wird uns vor Augen geführt, wie man im Team wesentlich mehr erreichen kann, als alleine. Dort wurde die Arbeit in Gruppen oder innerhalb einer Familie erledigt.

Im Neuen Testament sandte Jesus seine Jünger immer zu zweit aus (Markus 6,7). Lukas nennt in Apostelgeschichte Kapitel 18 vier Mitarbeiter namentlich, die zum Team von Paulus gehörten.

Die gegenseitige Ermutigung ist für jeden Dienstbereich absolut lebensnotwendig, denn wir arbeiten NICHT nur an einem guten Projekt: Wir stehen in einem geistlichen Kampf. Wir verbreiten in einer verlorenen Welt die wichtigste Nachricht aller Zeiten! Der Teufel will uns besiegen und seine Lieblingsattacke ist die Entmutigung. Deshalb braucht ihr ein Team, das mit euch arbeitet. Ganz gleich ob ihr der Hauptpastor einer Gemeinde seid oder ein Gemeindemitarbeiter.

3. Uneinigkeit ist keine Bedrohung für ein starkes Team

Erinnern wir uns nochmal an die zwei Aspekte von Teamarbeit: Ein gemeinsames Ziel und gute Kommunikationsfähigkeit. Um gute Kommunikation gewährleisten zu können, müssen die Leute auch ihre Meinung sagen dürfen, ganz gleich, wie abweichend sie von der Meinung der anderen auch sein mag.

Peter Drucker hat mal gesagt: Wenn in einer Diskussion nur eine Seite beleuchtet wird, dann findet DENKEN nicht statt. Wenn also die Mitarbeiter in deinem Team bei einem bestimmten Projekt oder einer Idee nur eine Meinung oder einen Gedanken verfolgen, dann kann man davon ausgehen, dass nur wenig DENKEN stattgefunden hat. Oder, sie DENKEN zwar mit, haben aber ANGST, ihre Meinung zu vertreten.

Ihr müsst eine Atmosphäre in eurem Team schaffen, in der die Mitarbeiter keine Angst davor haben, vielleicht etwas Dummes zu sagen oder einen Fehler zu machen. Und ihr selbst dürft aufkommende Uneinigkeit nicht als Bedrohung empfinden.

Rick Warren ist Pastor der Saddleback Church in Lake Forst, Kalifornien, deren Gottesdienste am Wochenende von durchschnittlich 22.000 Menschen besucht werden. Rick ist durch sein Buch The Purpose Driven Life (deutsch: Leben mit Vision) bekannt geworden, das auf der Bestsellerliste der New Times für über zwei Jahre die Sektion für gebundene Ratgeber anführte. Rick beschreibt darin fünf biblische Prinzipien, die für ein erfülltes Leben notwendig sind: Lobpreis und Anbetung, Gemeinschaft, Jüngerschaft, Dienst und Evangelisation. Für mehr Info besuche: pastor.com

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