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Relevante Gottesdienste für kirchenferne Menschen

Andy Stanley

Auch wenn wir unsere Glaubensinhalte nicht auf kirchenferne Menschen abstimmen, sollten wir doch dafür sorgen, dass sie einen auf sie zugeschnittenen Gottesdienst erleben. Man sollte sich danach richten, was kulturell gerade angesagt ist, daraus eine Strategie für den Gemeindedienst entwickeln, sie adaptieren und so die Gemeindearbeit vorwärts bringen.

Die Menschen sind nicht auf der Suche nach Wahrheit. Sie sind auf der Suche nach Glück. Sie werden selbst dann regelmäßig in eure Gottesdienste kommen, wenn sie die Glaubensinhalte gar nicht uneingeschränkt teilen: Hauptsache ist, die Inhalte sind hilfreich und mitreißend. Wir bei Northpoint haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Menschen an unserer Arbeit zu beteiligen, sie zu involvieren und herauszufordern. Schlussendlich wollen wir sie in eine Beziehung mit Jesus führen, die ihr Leben nachhaltig verändert.

Wenn wir eine Umgebung schaffen, die sowohl einzigartig und kreativ, als auch geordnet und vorhersehbar ist, kann das spannungsreich sein. Gemeindepastoren sollten sich deshalb von ihrem „Go with the flow“-Paradigma verabschieden, bei dem es ihnen maßgeblich darum geht, sich in den Gottesdiensten von den momentanen Entwicklungen treiben zu lassen, ohne irgendwelche strategischen Elemente bewusst eingeplant oder vorbereitet zu haben. Gott ist ein Gott der Ordnung, der Vorhersagbarkeit und der Systematik und Gott schätzt eine gute Planung sehr.

Um eine unterschiedlich zusammengesetzte Gruppe in die gleiche Richtung zu bringen, ist es oft sehr hilfreich, gemeinsame Erfahrungsmöglichkeiten mit den damit verbundenen Emotionen zu schaffen, ohne gemeinsame Glaubensstatuten vorauszusetzen. Wir beginnen nicht mit Theologie und Glaubensbekenntnissen, sondern wir beginnen mit dem, was wir gemeinsam haben: Ängste, Freude, Herausforderungen und der Sehnsucht nach Liebe. Und genau das zieht die Menschen an. Wir wollen die Menschen körperlich, mental, emotional und geistlich bewegen. Wir wollen sie von A nach B bringen, von ihrem derzeitigen Standpunkt hin an den Punkt, wo Gott sie unserer Meinung nach haben will.

Jesus und der Apostel Paulus haben uns vor Augen geführt, wie man sich durch die Nutzung von Gleichnissen und den damit verbundenen Erlebnissen und Emotionen mit unterschiedlichen Menschengruppen verbinden kann. Nicht jeder stimmte mit Jesus überein, aber alle folgten ihm damals nach.

Das Evangelium kann für Menschen, die zum ersten Mal einen Gottesdienst besuchen, ein echter Stolperstein werden. Umso wichtiger ist es, dass sie sich durch alle anderen Elemente willkommen fühlen. Jedes Wochenende gehen hunderte von Menschen, die der Bibel kritisch gegenüber stehen, durch unseren Eingang von Northpoint. Und ich möchte nicht, dass sie an irgendetwas anderem Anstoß nehmen, als nur, wenn es sein muss, am Kreuz. Deshalb passen wir unsere Art der Präsentation den Menschen an. Das führt dazu, dass wir ungewöhnlich viele Menschen erreichen, die normalerweise in keinen Gottesdienst gehen würden.

Carey Nieuwhof ist Pastor der Connexus Church in Barrie, Kanada und sie fasst Stanleys Botschaft so zusammen: „Sehr oft fühlen sich Menschen in unseren Gottesdiensten unwohl und das liegt nicht an Christus. Sie stoßen sich am unangenehmen Verhalten einiger Christen oder an ihrer merkwürdigen Vorliebe für gewisse Musik und geistlichen Habitus. Doch man muss zwischen Glaubensinhalten und Erfahrungen unterscheiden. Wenn wir unsere Gottesdienste für Menschen öffnen, die der Kirche fern stehen, muss das nicht gleich mit einer Verwässerung des Evangeliums einhergehen.“

Quelle: Ruth Malhotra, CP Church and Ministry [1], 13.März 2013