Paul Clark
(Peter Drucker, Pionier der modernen Managementlehre, 1909- 2005)
„Wie werden wir unser Leben eines Tages rückblickend betrachten? Werden wir sagen: „Ich wünschte ich hätte das und das gemacht!“ Oder werden wir sagen: „Ich bin froh, dass ich das gemacht habe!“
(Rick Godwin)
Wie ich mich persönlich als Leiter im Dienst entwickle, ist ungeheuer wichtig. Es gibt ganz unterschiedliche Perspektiven, wie man diese vielseitige Thematik betrachten kann. Mir persönlich hat das Prinzip der Selbstleiterschaft oder Selbstführung aus der akademischen Welt sehr geholfen und mich inspiriert. Ich glaube, dass viele dieser Ansätze nicht nur für unser eigenes Leben eine Hilfe sind, sondern auch ein wichtiges Werkzeug dabei sein können, wenn wir Mitarbeiter, die als Verantwortungsträger in der Gemeinde wirken, in ihrer Leiterschaftsentwicklung begleiten. Es folgen einige kurze Impulse zu diesem Thema.
„Leiterschaft ist der Prozess, bei dem ich andere beeinflusse. Selbstleiterschaft ist der Prozess, mit Absicht mich selbst zu leiten.“ (Charles Manz)
Die große Frage, die im Raum steht, lautet: Wie leite ich mich überhaupt selbst? J. Robert Clinton hat vor über 35 Jahren seine Doktorarbeit am Fuller Theological Seminary in Pasedana California geschrieben und in seiner Forschung fünfhundert geistliche Leiter unter die Lupe genommen, um zu sehen, wie solche Menschen sich über die Jahre im Leben und Dienst entwickeln. Er stellte einige wichtige Thesen auf, von denen mich eine ganz besonders nachdenklich gemacht hat: Viele geistliche Leiter beginnen gut und stark in ihrem Dienst, aber eine ganze Anzahl von diesen Leitern beenden ihren Dienst alles anders als positiv oder gut.(1) Sicherlich kennen wir selbst auch einige geistliche Leiter, die stark gestartet sind und Feuer und Flamme für den Herrn waren. Aber dann ist „Etwas“ geschehen, und nicht nur war das Feuer weg, sondern auch der starke Glaubensmut war verschwunden. Das „Etwas“ ist sicherlich sehr vielseitig und auch kompliziert zu analysieren, aber trotzdem sollten wir aus dem „Etwas“ dieser Leiter lernen, damit letztendlich unsere eigene Entwicklung und unser Wachstum als Mitarbeiter in Gottes Reich gefördert wird.
Wenn wir Christen sehen, die in Sünde fallen, oder wenn Geschwister aus irgendeinem Grund geistlich erkalten, spricht Paulus zu uns als geistliche Leiter die folgenden Worte: „Und pass auf, dass du nicht in dieselbe Gefahr gerätst.“ (Galater 6,2)
Eine ausgewogene Selbstleiterschaft bedeutet, wir sollen und können etwas aus den „Herausforderungen“ oder dem „Versagen“ anderer Leiter im Dienst mit einer Haltung der Demut lernen. Fast bei jedem Ordinationsgottesdienst werden die wichtige Worte von Paulus vorgelesen: „Hab Acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.“ (1. Timotheus 4,16) Auf mich „Acht haben“ bedeutet: ich muss ab und zu einmal richtig in den Spiegel schauen.
Persönliche Leiterschaftsentwicklung bleibt eine Dauerübung
Selbstleiterschaft bedeutet: Ich gehe absichtlich gewisse Schritte und treffe täglich strategische Entscheidungen, die mich beeinflussen und zu einer positiven Leiterschaftsentwicklung führen. Ein Bergsteiger, der einige der höchsten Gipfel erklommen hat, sagte einmal: „Du driftest nicht einfach so auf einen Gipfel!“ Ein gesunder Entwicklungsprozess in der Selbstleiterschaft führt uns dahin, dass wir die eigene Berufung tiefer und besser verstehen.
Der berühmte amerikanische Basketball Trainer John Wooden sagte einmal folgendes zu seinem Team: „Die Entscheidungen die wir treffen, definieren uns.“
- Als Leiter entscheiden wir, ob wir wachsen wollen oder nicht.
- Jede Entscheidung wird eine Auswirkung auf unser Leben und unseren Dienst haben. (Übrigens: keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung!)
- Die richtige Entscheidung erlaubt Gott, unser Herz zu formen.
Es geht nicht um Vollkommenheit, sondern um die Absicht, von Jesus geformt zu werden und in Ihm mehr und mehr verwurzelt zu sein.
Reggie McNeal schreibt in seinem Buch „A Work of the Heart“:
„Wenn wir das Leben großer Leiter betrachten, tendieren wir zu der Annahme, dass sich deren Größe genau im richtigen Moment einstellte. Das war auch so. Aber es geschah nicht, ohne dass zuvor die erforderlichen Arbeiten am Fundament erfolgt sind. Durch ganz alltägliche, normale Erfahrungen und die daraus resultierenden Reaktionen des Leiters werden die Fundamente des geistlichen Charakters ausgegraben und ausgegossen. Dieses Fundament bestimmt dann die Größe der Dienststruktur, die der Leiter darauf errichten kann.“
Dienststrukturentwickelung gehört zu Selbstleiterschaft. Ich möchte pro-aktiv mit Gottes Hilfe effektiver lernen, mich selbst und die Männer und Frauen, die Gott mir in meinem Dienst als Pastor anvertraut hat, zu leiten. Im Markus Evangelium finden wir Jesus, der „mit Absicht“ Zeit allein mit dem Vater verbringt, um den inneren Menschen zu stärken. Gemeinschaft mit dem Vater führt zu Erneuerung! Unsere Beziehung zu Jesus stärkt den inneren Menschen und Er leitet und führt uns durch den Heiligen Geist, damit wir ein noch größerer Segen für andere Menschen sein können.
Egal was in deiner oder meiner Gemeinde gerade abläuft, wir müssen uns immer wieder diese Fragen stellen:
- In welchen Bereichen meines Lebens will ich wachsen und mich weiter entwickeln?
- Welche Schritte will ich gehen?
- Welches Buch soll ich lesen oder welchen Kurs belegen, um mein Ziel zu erreichen?
- Welcher Coach oder Mentor kann mir am besten auf meinem Weg helfen.
Ich möchte dich ermutigen, in der kommenden Woche einige Stunden aus deinem geschäftigen Tagesablauf zu nehmen, um im Gebet die obigen Fragen zu beantworten. Vergiss niemals: „Gott hat etwas aus uns gemacht: Wir sind sein Werk, durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun. Damit erfüllen wir nur, was Gott schon im Voraus für uns vorbereite.“ (Epheser 2,10 HFA)
Mit Weisheit arbeiten wir daran, das Fundament in unserem Leben zu stärken und zu untermauern. Die persönliche Entwicklung in uns beeinflusst, was in unserem Umfeld geschieht. Möge Gott dir und mir heute ein Stück mehr Weisheit schenken: „Denn Weisheit wird in dein Herz kommen, und die Erkenntnis wird dich mit Freude erfüllen.“ (Sprüche 2,10 NLB)
Ich empfehle das Buch von Thomas Härry: Von der Kunst, sich selbst zu führen
In diesem Video spricht Thomas Härry über sein Buch.
(1) Das Buch, das aus der Doktorarbeit von Robert Cliinton entstanden ist, heißt: Der Werdegang eines Leiters: Lektionen und Stufen in der Entwicklung zur Leiterschaft
Paul Clark Lebensbotschaft ist es, ein Ermutiger zu sein für die, die andere ermutigen. Paul hat mit seiner Frau Mechthild Gemeinden im Saarland, Rheinland-Pfalz und Thüringen gegründet und dient als Coach in verschiedenen Gemeindegründungsprojekten und berät Gemeinden in Zeiten großen Umbruches. Er hat das ‚Forum für Leiterschaft im Gemeindebau’ ins Leben gerufen um Pastoren und Gemeindeleiterin in ihren Dienst zu ermutigen: Die Clarks wohnen in Lindau (Bodensee) und sind dabei, in Verbindung mit der Freien Christengemeinde Lindau eine neue Gemeinde in Bregenz zu gründen.