Karl Vaters

Je kleiner die Gemeinde ist, desto schwieriger wird es, neue Besucher in das Gemeindegeschehen mit einzubeziehen.

Das Gleiche gilt für ältere und etablierte Gemeinden. Und dafür gibt es einen ganz einfachen Grund: Jeder, der in dein Leben tritt, verändert dein Leben auch.

Je weniger Menschen du kennst, desto größer wird der Einfluss der einzelnen Person. Und je länger du deine derzeitigen Freunde kennst, desto schwieriger wird es für neue Freunde, einen Platz in deinem Leben zu finden.

Ebenso ist es bei einer Gemeinde: Jeder, der in die Gemeinde kommt, verändert sie auch.

Je kleiner die Gemeinde ist, desto größer ist der Einfluss jedes Einzelnen. Je länger es die Gemeinde gibt, desto schwieriger wird es für neue Besucher, einen Platz in ihr zu finden.

Sei offen für Menschen, sei offen für Veränderung

Deshalb haben kleine Gemeinden auch den Ruf, immun gegen Veränderung zu sein. Und diesen Ruf gilt es zu verändern.

Für kleinere Gruppen ist es naturgemäß schwierig, neue Leute zu integrieren. Leider machen es sich einige Gemeinden noch schwerer, als es schon ist, indem sie nicht einmal die kleinste Veränderung zulassen und somit eine Willkommenskultur für neue Besucher im Keim ersticken.

Nein, natürlich dürfen wir niemals grundlegende Lehrinhalte verändern. Doch wir sollten uns klarmachen, dass jeder, der neu in die Gemeinde kommt, diese auch ein wenig verändern wird:

  • jeder reife Christ
  • jeder Nicht-Christ
  • jeder langjährige Kirchgänger
  • jeder Suchende

Auch reife Christen verändern uns in irgendeiner Form, vielleicht mit etwas mehr Lebensweisheit. Suchende werden auch einiges verändern und fordern uns damit vielleicht heraus, geduldiger und freundlicher zu sein.

Jeder bringt Veränderungen mit sich.

Selbst gute Veränderungen sind nicht leicht

Unsere Gemeinde musste das vor ein paar Jahren durchbuchstabieren, als eine Gruppe von Studenten anfing, zum Gottesdienst zu kommen. Sie brachten einen ganz neuen Elan mit hinein, den alle toll fanden. Aber mit ihnen kamen auch neue Ideen, neue Lieder und neues Chaos in die Gemeinde und das fanden nicht alle so großartig. Und sie brachten auch nicht die finanziellen Mittel mit, um das, was sie an Veränderungen angestoßen hatten, auch zu bezahlen (immerhin waren sie ja noch am Studieren).

Darüber hinaus war uns bewusst, dass sie in vier Jahren, nachdem sie einiges umgekrempelt haben würden, möglicherweise wieder weggehen würden. Und wer konnte schon sagen, dass eine andere Gruppe ihren Raum ausfüllen würde?

Wir freuten uns anfänglich sehr über ihr Engagement. Allerdings bemerkte ich auch Skepsis in der Gemeinde. Und deshalb sprach ich mit dem Leitungskreis darüber.

Die Leiter gaben zu, dass die anstehenden Veränderungen nicht leicht aber dennoch notwendig seien. So besprachen wir diese auch mit der Gemeindeversammlung. Gott sei Dank bekamen wir auch von dort die Rückmeldung, dass die Studenten uns wichtiger waren als die notwendigen Veränderungen, die mit ihnen einherkamen.

Wir wagten es und nahmen sie mit offenen Armen auf. Und es war gut so. Das, was wir an Segen durch sie erlebten, übertraf bei weitem die ebenfalls auftretenden Herausforderungen. (Übrigens wurde Jahr für Jahr diese Studentengruppe durch eine neue ersetzt.)

Diese Studenten veränderten unsere Gemeinde. Manches war zu erwarten gewesen, anderes geschah eher überraschend. Und sie sorgen weiterhin dafür, dass wir nicht stehenbleiben und uns weiterentwickeln.

Es ist nicht leicht, aber es ist wirklich gut so.

Je kleiner die Gemeinde, desto schwieriger sind Veränderungen

Jede Gemeinde will neue Leute erreichen. Aber wenn sich eine Gemeinde nicht durch die Suchenden verändern lassen will, die kommen sollen, werden sie auch nicht kommen.

Große Gemeinden haben es wesentlich leichter, neue Leute zu integrieren. Denn je größer die Gruppe ist, desto kleiner ist der Einfluss jedes jeden Gruppenmitgliedes. Jedoch in kleinen Gemeinden ist das viel schwieriger. Je kleiner die Gemeinde, desto größer ist der Einfluss des Einzelnen.

Wie können nun kleine Gemeinden eine bessere Willkommenskultur für neue Besucher an den Tag legen?

Wir müssen uns bestimmte Dinge einfach bewusst machen. Es ist sehr wichtig, dass wir freundlich miteinander umgehen. Nicht nur mit den altbekannten Gesichtern, sondern auch mit neuen Besuchern.

Und wir müssen bereit dafür sein, uns von ihnen verändern zu lassen.

Die Gemeindeleiter sollten ihre Mitglieder anleiten, wie wichtig es ist, eine Kirche mit offenen Türen und Herzen zu sein – und dies beispielhaft vorleben.

Die Gemeinde muss an der ewigen und unveränderlichen Wahrheit des Wortes Gottes festhalten und diese wieder neu beleben. Genau das macht ja die Gemeinde aus. Und sie sollte sich bewusst sein, dass man nicht gleich die biblische Lehre verändert, wenn man die Methoden anpasst.

Ja, wir müssen für die neuen Ideen, Klänge und Gebräuche offen sein, die neue Leute mit sich bringen.

Wenn wir erwarten, dass Christus unsere Gemeinde nutzt, um die neuen Besucher zu verändern, dann sollte uns auch klar sein, dass Christus die neuen Besucher nutzt, um uns zu verändern.

Videos über die Vision von Karl Vaters finden sich unter seinem Namen auf YouTube. Mehr über Karl unter: http://smallchurch.com/ oder Besuche Karl’s Blog Pivot