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Wie ein Leiter auf Kritik reagieren sollte und wie nicht

Ron Edmondson

So sollte man nicht auf Kritik reagieren

1 Klarstellen, dass die Kritik nicht stimmt

Sobald eine Person oder eine Gruppe gewisse Leiter kritisieren, holen diese lieber zum Gegenschlag aus, als einmal darüber nachzudenken oder zuzugeben, dass die geäußerte Kritik vielleicht berechtigt sein könnte. Manchmal ist sie berechtigt – und manche Menschen sind wirklich Dauernörgler. Ich musste sogar feststellen, dass es richtig gemeine Leute gibt. Es gibt ihnen einen Kick, wenn sie Meinungsverschiedenheiten schüren und zuschauen können, wie andere damit zu kämpfen haben. Und trotzdem sollte man sich Kritik immer erst in Ruhe einmal anhören.

2 Die Schuld auf andere schieben

Mancher Leiter überprüft gar nicht, ob die angebrachte Kritik berechtigt oder unberechtigt ist, sondern schiebt sofort die Schuld auf andere Organisationen oder Leiter und kritisiert diese. Selbst wenn er einsehen muss, dass die Kritik berechtigt war, übernimmt er nicht die Verantwortung dafür, sondern gibt diese weiter. Das ist wirklich ein ungesundes und unreifes Verhalten und zeichnet einen schlechten Leiter aus.

3 Kritik nicht als Chance sehen, hinzuzulernen

Das ist wirklich ein wichtiger Punkt, denn Kritik kann sehr hilfreich sein. In der Regel kann man von jeder geäußerten Kritik etwas lernen. Sie muss vielleicht noch gefiltert werden und man sollte bedenken, wer hier Kritik äußert und wie die Umstände sind. Doch man kann aus jeder Kritik etwas Positives für die Organisation und auch für einen selbst als Leiter ziehen und hinzulernen.

4 Kritiker beschwichtigen

Dies ist ein schwerwiegender Fehler, den ich aber immer wieder bemerke. Viele Leiter haben so große Angst vor Konflikten, dass sie alles tun, um die Kritiker zu besänftigen, selbst wenn sie gar nicht vorhaben, die Kritik anzunehmen und Veränderungen anzugehen. Sie sagen einfach, was der Kritiker von ihnen hören will.

So sollte man auf Kritik reagieren

1 Immer gut zuhören

Vielleicht reagierst du auf unterschiedliche Leute ganz verschieden, doch jeder sollte mit Respekt behandelt werden und jeder verdient es, angehört zu werden. Als Leiter sollten wir uns wenigsten die Kritik anhören, besonders dann, wenn jemand seine Kritik nicht anonym äußert.

2 Frage nach der Quelle

 Mir hat es bei meinen Führungsaufgaben sehr geholfen, Kritik unter Berücksichtigung verschiedener Gesichtspunkte zu analysieren. Ich überlege, welches Interesse die Person hat, die Kritik äußert und welchen Einfluss sie innerhalb der Organisation hat. Dies hilft mir bei meiner Reaktion auf die Kritik, bei dem Entscheidungsfindungsprozess und dabei, den Auftrag nicht aus dem Blick zu verlieren und trotzdem Menschen wertschätzend zu begegnen.

3 Analysiere, ob die Kritik berechtigt ist

Nachdem du dir Gedanken darüber gemacht hast, wer die Kritik geäußert hat, solltest du dir die Kritik einmal selbst anschauen. Ist sie berechtigt? Hier kommt der Reifegrad des Leiters zum Tragen. Überprüfe deine eigenen, egoistischen Motive. Denn auch wenn wir nicht vollkommen mit der geäußerten Kritik übereinstimmen, ist doch immer ein gewisser Grad an Wahrheit enthalten. Weise Kritik nicht einfach zurück, ohne geprüft zu haben, was an ihr berechtigt ist und was nicht.

Leiter mit einer gewissen inneren Reife können Fehler zugeben und erkennen Bereiche, die verbessert werden müssen. Und prüfe, bei welchen Themen immer wieder die gleiche Kritik geäußert wird. Vielleicht gibt es in den Bereichen ja Probleme, die du bisher für nicht existent hieltest. Du kannst immer etwas von geäußerter Kritik lernen, wenn du überprüfst, wie der Trend hier ist.  

4 Gib immer eine Rückmeldung

Kritik ist nichts anderes, als eine geäußerte Frage. Man sollte immer eine Rückmeldung geben, selbst wenn man nur sagen kann, dass man keine Antwort gefunden hat. Vielleicht musst du der kritisierenden Person auch die Rückmeldung geben, dass du selbst nach Prüfung nicht mit ihr übereinstimmen kannst. Übrigens, wenn ich in Zeiten des Umbruches auf kritische Fragen hin eine Antwort gebe, bewahre ich mir diese immer auf, weil ich weiß, dass es genau zu dem Punkt irgendwann wieder kritische Anmerkungen geben wird.

Ron Edmondson ist Pastor und Gemeindeleiter.  Sein Herz brennt für  Gemeindegründungen. Er verhilft Gemeinden zu neuem Aufschwung und berät Pastoren und Gemeindeleiter, wenn es um Fragen von Leitungskompetenzen, Strategien und Alltagsbewältigung geht. Ron war mehr als 20 Jahre mit einem eigenen Unternehmen in der Wirtschaft tätig. Seit über 10 Jahren berät er nunmehr hauptberuflich Kirchengemeinden, siehe www.ronedmondson.com/ [1]