„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Johannes15,16)

„Wenn Du dazu berufen bist, Straßen zu kehren, dann kehre sie wie Michelangelo Bilder malte, oder Beethoven Musik komponierte, oder Shakespeare dichtete. Kehre die Straße so gut, dass alle im Himmel und auf Erden sagen: „Hier lebte ein großartiger Straßenkehrer, der seinen Job gut gemacht hat!“ (Martin Luther King)

In letzter Zeit denke ich immer wieder darüber nach, wie einzigartig und vielseitig die Berufung ist, die Gott jedem Einzelnen schenkt. Ich habe mich letzte Woche mit drei hochmotivierten Gemeindegründern getroffen, deren familiäre und berufliche Hintergründe jeweils völlig unterschiedlich sind. Einer von ihnen war Lehrer, der andere Rechtsanwalt und der dritte Autoverkäufer! Allerdings hatten sie eines gemeinsam: Gott hatte sie in deutsche Städte geführt, um dort Gemeinden zu gründen und Menschen mit dem Evangelium zu erreichen.

Außerdem sprach ich in der letzten Woche mit zwei Pastoren, die als junge Erwachsene zum Glauben an Christus gekommen waren – der eine war damals Segelmacher, der andere Verwaltungsangestellter gewesen. 

Nun, zusammengefasst liest sich meine Geschichte so: Ich bin in einem gemeindlichen Umfeld großgeworden und hatte als Teenager überhaupt keine Ambitionen, ins Ausland zu ziehen. Doch während meines Studiums hatte ich die Gelegenheit, an einer zweiwöchigen Missionsreise nach Deutschland teilzunehmen.

Nach Abschluss des 5. Semesters im Bereich Politikwissenschaft, spürte ich ein innerliches Drängen, ein Jahr meines Lebens einzusetzen, um für Teen Challenge in Deutschland zu arbeiten. Nachdem ich schon einige Monate bei Teen Challenge verbracht hatte, geschah etwas für mich völlig Unvorhergesehenes. Doch ich erinnere mich noch genau, als wäre es gestern gewesen: Ich saß alleine auf meinem Balkon. Es war ein sonniger Herbsttag in Hessen und vor dem Haus lag ein Zuckerrübenfeld. Mit einmal wusste ich ganz tief in meinem Herzen, dass Gott eine Berufung für mein Leben hatte, die völlig von dem abwich, was ich geplant hatte.

Es folgte ein langwieriger Prozess, bis ich herausfand, was genau meine Berufung war. Es brauchte fünf Jahre, bis ich wusste, dass ich dazu berufen war, Gemeinden zu gründen. Und seither habe ich auch nichts anderes mehr gemacht.
      
Es gibt eine interessante Bibelstelle, in der es darum geht, wie einzigartig jede einzelne Berufung ist. „Und viele kamen zu ihm und sprachen: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes von diesem gesagt hat, das ist wahr.“  (Johannes 10, 41)

Johannes dem Täufer lag nichts daran, große Wunder zu vollbringen. Er verstand sehr klar, dass er der Vorläufer für den König der Könige und den Herrn der Herren war. Es gab viele, die zu ihm kamen, weil sie mehr von ihm hören wollten, als Predigten über Buße und das Kommen des Messias. Sie wollten Wunder sehen und dass Johannes ihre Krankheiten heilen und der Herrschaft der Römer ein Ende setzen würde. Aber er blieb seiner Berufung treu.

Es gibt eine wichtige Lektion, die wir aus dieser Schriftstelle lernen können, wenn wir den einzigartigen Dienst des Johannes und dann auch das Leben Jesu betrachten: Beide wussten ganz klar, zu welchem Dienst sie der Vater jeweils berufen hatte und in dieser Berufung lebten sie! Paulus bestätigt diese Haltung in seinem Schreiben an die Gemeinde in Rom: „Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.“ (Römer. 11,29)

Reggie McNeal schreibt: „Die Berufung ist eine göttliche Inszenierung, in welcher die Person für eine spezifische Aufgabe ausgesondert wird. Die Inszenierung beginnt und endet mit Gott, aber sie fädelt sich durch ein sehr menschliches Wesen. Sie ist persönlich, aber größer als die Person.“

Du und ich sind nicht von Gott erwählt, um die Berufung eines anderen auszuleben. Es ist traurig, wenn Menschen so von der Berufung eines anderen begeistert sind, dass sie alles versuchen, diese Berufung auf das eigene Leben zu übertragen. Das wird nie gut enden! Wir wollen genau wie Johannes der Täufer von Gott selbst hören und uns auf die Berufung, die er dann auf unser Leben legt, konzentrieren. Nur so können wir ein fruchtbringendes und authentisches Leben führen. (Natürlich können wir uns von der Berufung eines anderen in unserer eigenen Berufung ermutigen und inspirieren lassen.)

Deine und meine Berufung ist ein aufregender Prozess und niemals statisch. Da ist immer Bewegung drin, ein Abenteuer, voller Höhen und vielen Tiefen, um das Ziel zu erreichen, was Jesus mit uns erreichen will (siehe Philipper 3,12-14). Aber, es gibt immer einen Punkt, an dem alles beginnt. Wie bei mir damals in Hessen, als ich über das Zuckerrübenfeld blickte. Und an den sollten wir immer wieder zurückdenken, uns darüber freuen und Gott dafür danken.
    
Noch einmal möchte ich Reggie McNeal zitieren: „Berufung entspringt aus dem, wer wir sind, aber gleichzeitig formt sie uns in das, was wir sein werden. Sie hat die Komponenten des Seins und des Tuns. Berufung fordert von uns eine Beziehung zu Gott, die in die Tiefe geht und ist nicht nur eine Funktion oder Aufgabe, obwohl sie auch klare aufgabenbezogene Komponenten hat.“

NEVER FORGET: Deine Berufung ist ein Geschenk Gottes an dich. Und deine Berufung ist ein Geschenk für die Menschen, denen du dienst. Gott macht keine Fehler!

Ich wünsche dir und deiner Familie gesegnete Weihnachten und ein frohes Neues Jahr!

Paul Clark

Nachfolgend findet ihr einige inspirierende Artikel. Die Artikel von Dave Barringer und Marcel Bernhardsgrütter haben mich persönlich ganz besonders angesprochen. Viel Freude beim Lesen.

Neue Impuls-Artikel für dich und dein Team!

Leiten ist keine Frage der Größer

Marcel Bernhardsgrütter

Wie ich „nein“ sage, indem ich „ja“ sage

Dave Barringer

„Manchmal muss man mutig sein und etwas beenden, damit etwas anderes wachsen kann!“  (Iris Schültzke)

Wie baut man Vertrauensvolle Beziehungen auf?  

Stephen M.R. Covey

Ein Predigtkonzept zum Thema: „Die Gemeinde ist schön!“

Edwin Jung

 „Ich habe kaum je bereut, zu wenig gesagt zu haben, aber häufig, zu viel.“ (John Wesley (1703 – 1791)

10 Dinge, die du heute tun kannst, damit du ein besserer Leiter wirst

Ron Edmondson


Zufriedene Menschen haben mindestens fünf Merkmale gemeinsam:

Richard Exley

Sie haben sich einer Sache verpflichtet, welche grösser ist als sie selbst.

Sie haben das Herz eines Dieners.

Sie schätzen Beziehungen und interessieren sich mehr für Menschen als für Dinge.

Sie sind dankbar für das, was sie haben und beschweren sich nicht über das, was sie nicht haben.

Sie feiern das Gewöhnliche und erfreuen sich an den kleinen Dingen des Lebens.

Forum Tagessemeinar mit Andreas Timm

Thema: „Spannungsfelder in Gemeindebau“

Montag, den 15. Mai 2017 Grünstadt (Pfalz)

Dienstag, den 16. Mai 2017 Schaffhausen CH

 „Es ist ganz einfach!“ wird uns auf Konferenzen, in Büchern oder durch erfolgreiche Gemeindemodelle vermittelt. Aber wie lebe ich als Pastor und Leiter mit den unumgänglichen Spannungsfeldern des Dienstes? Wie bleibe ich authentisch glaubwürdig zwischen Anspruch und Realität? Wie halte ich es aus zwischen dem „Ist-Zustand“ und der „Vision“? Wie navigiere ich durch die Veränderungsprozesse des Gemeindelebens? Was ist, wenn alles anders kommt, als es geplant war? Woher weiß ich, den „Gott-Faktor“ und den „Leiter-Faktor“ zu unterscheiden? Wie verarbeite ich Enttäuschungen, Verrat und Verluste?

Andreas Timm ist leitender Pastor im Christus Centrum Tostedt. Vor 21 Jahren wurde er in die wachsende Nordheide-Gemeinde gerufen, um den damals neugewählten Präses des BFP, Ingolf Ellssel, vor Ort zu unterstützen. Seine Rollen als zweiter und nun leitender Pastor einer Lokalgemeinde und als Regionalleiter des BFP, haben ihm einen reichen Schatz an Erfahrung beschert. Andreas ist 52 Jahre alt, mit Alice verheiratet und stolzer Vater von 4 Töchtern. Als Missionarskind in Indien aufgewachsen, wollte er zunächst Lehrer werden, hat jedoch sein theologisches Studium in Seattle, USA, absolviert

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