Bill Elliff
„Aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein will, …“ (3. Johannes 9)
Würde es euch gefallen, zu denen zu gehören, die in der Bibel als schwache Leiter verewigt wurden? Kain, Saul, Bileam, Ananias und Judas, sie alle fallen in diese Kategorie. Ihr Leben dient nicht als Beispiel dafür, was man tun sollte, sondern als Abbild dessen, was man vermeiden sollte. Und Johannes, der eigentlich das größte Herz unter den Aposteln hatte, fügt Diotrephes zu dieser Liste hinzu.
So zählt man mit Sicherheit zu den schwachen Leitungspersönlichkeiten
Alles, was wir über Diotrephes wissen, finden wir in drei Versen des Apostels. Johannes zeichnet kurz, aber eindrücklich ein Bild dieses unwürdigen Leiters und warnt seine Freunde und Mitstreiter vor ihm. Dadurch zeigt er uns, woran wir eine mangelhafte Leitung erkennen und was wir vermeiden sollten, wenn wir selbst in Verantwortung stehen.
Er wollte der Erste sein
„Aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein will,” (Vers 9)
Hier haben wir das deutlichste Spannungsgebiet. Er war ein egoistischer, eingebildeter Mann. Er sah sich nicht, wie er wirklich war, und verlangte Anerkennung, die ihm seiner Meinung nach zustand. Sein Ego, seine alte Natur, hatte keine Kratzer. Er war noch nicht an seine Grenzen gekommen und hatte nur sich im Kopf. Und das war für jeden Christen, der die Geister unterscheiden konnte, offensichtlich.
Er wies biblische Wahrheiten ab
“… weist uns ab.” (Vers 9)
Diotrephes Ablehnung galt nicht einfach nur der Meinung anderer. Hier war es Johannes, der von Gott inspiriert dessen Wort aufzeichnete! Doch der hochmütige Diotrephes dachte, er wüsste es besser. Er stellte seine Meinung über Gottes Wort, so, wie ich es einmal bei einem angeblichen Leiter erlebte, als er in meiner Gegenwart einen Satz folgendermaßen begann: “Es ist mir egal, was die Bibel sagt…”
Er kritisierte Leiter
„Darum, wenn ich komme, will ich ihn erinnern an seine Werke, die er tut; denn er verleumdet uns mit bösen Worten …” (Vers 10)
Schlechte Leiter haben häufig die Angewohnheit, andere schlecht zu machen, damit sie selbst besser dastehen. „Hast du mitbekommen, was er gemacht hat?“, heißt es bei ihnen ständig. Damit bringen sie unmissverständlich und doch stillschweigend zum Ausdruck, sie würden nie so leiten wie diejenigen, die sie verachten. Der Hintergrund hierfür ist oftmals Eifersucht.
Achtung: Wenn wir auf das Gerede anderer hören, können wir ganz schnell die Nächsten sein, über die geredet wird. Denn so ein Getratsche hat nur ein Ziel: Man will sich selbst in ein besseres Licht stellen.
Geistliche Autorität wurde von ihm nicht anerkannt
„… und hindert auch die, die sie aufnehmen wollen.“ (Vers 10)
Ein Mensch, der sich nicht der Herrschaft Christi unterworfen hat, wird keine andere Autorität in seinem Leben anerkennen. Wenn wir uns Gott nicht unterordnen wollen, werden wir sicher nicht anderen geistlichen Leitern den Vortritt überlassen, weil wir uns einbilden, es besser zu wissen.
Er tat nicht das, was gut und richtig war
„Mein Lieber, nimm nicht das Böse zum Vorbild, sondern das Gute. Wer Gutes tut, der ist von Gott; wer Böses tut, der hat Gott nicht gesehen.“ (Vers 11)
Johannes Schlussfolgerung war: Der Mann machte nicht das, was gut und richtig war. Seine Handlungen stimmten nicht mit dem überein, was er sagte. Gut ist der Wille Gottes – „gut, wohlgefällig und vollkommen“. Einem Menschen zu folgen, der Gott nicht folgt, ist eine verhängnisvolle Entscheidung.
Er hatte keinen guten Ruf
„Demetrius hat ein gutes Zeugnis von jedermann und von der Wahrheit selbst; und auch wir sind Zeugen und du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist.” (Vers 12)
Um die Gegensätzlichkeit aufzuzeigen, erwähnt Johannes einen anderen Bruder aus ihrer Mitte, damit sie den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Leiter sehen können. Wir sollten die Bewertung eines Leiters nicht an einem Moment festmachen, sondern an seiner Gesamtzeit als Leiter. Ein Mangel an Integrität wird immer offenbar werden, und umgekehrt genauso.
Jeder leitet einen anderen. Wir alle sind in irgendeiner Form Leiter und es ist nicht schwer, ein schwacher Leiter zu sein. Tatsächlich müssen wir fest entschlossen sein, geistlich wachsen zu wollen, um dieser verantwortungsvollen Aufgabe gewachsen zu sein.
Bist du ein guter Leiter? Du kannst es unter Gebet (und falls erforderlich, reumütig) beim Diotrephes Test herausfinden:
- Will ich der Erste sein?
- Ordne ich mich biblischen Wahrheiten unter?
- Kritisiere ich andere gute Leiter?
- Kann ich mich geistlicher Autorität demütig unterordnen?
- Stimmen meine Handlungen mit meinen Worten überein?
- Habe ich einen guten Ruf?
Bill Elliff arbeitet als Gemeindeberater und ist Pastor der „The Summit Church“ in North Little Rock, Arkansas. Er brennt für geistliche Gemeinde-Erneuerung und -Wiederbelebung. Er kann unter belliff@thesummitchurch.org. kontaktiert werden.