Markus Wenz
Wenn ich Gemeinden besuche höre ich immer wieder die gleichen Probleme. Die Älteren stöhnen: „Die jungen Leute haben einfach keine Erfahrung. Sie wissen nicht, worauf es in einer Gemeinde ankommt.“ Gleichzeitig beschweren sich die Jüngeren: „Die Alten blockieren alles, sie verhindern jede Entwicklung und sind allem Neuen gegenüber grundsätzlich misstrauisch.“
Es sind nicht nur die unterschiedlichen Altersgruppen, die sich oft so distanziert gegenüberstehen, manchmal sind es auch die langjährigen Christen, die sich mit denen schwertun, die neu zum Glauben kommen – und umgekehrt. In beiden Fällen können die Gräben sehr tief werden.
Nach meiner Erfahrung hat diese gegenseitige Skepsis oft damit zu tun, dass die Leute sich einfach nicht kennen. Solange wir nichts über den anderen wissen und vielleicht nicht einmal seinen Namen kennen, ist es einfach, ihn negativ zu sehen. Es liegt an jedem Mitglied, dies zu ändern und gezielt darauf hinzusteuern, dass sich die unterschiedlichen Generationen kennenlernen. Dazu im Folgenden sieben Tipps:
Christen, die schon viele Jahre in der Gemeinde sind, bei den Glaubensgrundkursen mitarbeiten lassen.
Die Älteren können zum Beispiel die Entstehungsgeschichte der Gemeinde erzählen und die Gruppe der Neuen durch die Gemeinderäume führen. So können die Besucher nicht nur Gott und den Glauben kennenlernen, sondern sie haben auch schon erste Kontakte zu den älteren Gemeindegliedern. Nicht nur, dass Jung und Alt sich dadurch kennen und schätzen lernen, sondern ganz nebenbei werden die Älteren auch wieder an die Vision und die Lehre der Gemeinde erinnert, die in diesen Kursen vermittelt werden.
Erfahrungsberichte in die Gottesdienste integrieren.
Viele Gemeindebesucher feiern den Gottesdienst zusammen mit Leuten, von denen ihnen die meisten fremd sind. Sie wissen nur wenig über das, was die anderen mit Gott erlebt haben. Dabei lässt sich das so leicht ändern! Wie wäre es, wenn an jedem Sonntag eine Person, mit der man das vorher abgesprochen hat, im Gottesdienst ihre Geschichte erzählen würde? Natürlich sollten dabei alle Altersgruppen berücksichtigt werden.
Generationsübergreifend füreinander beten.
Um füreinander zu beten, bietet es sich an, junge Menschen mit den Senioren zu verknüpfen. Je ein Vertreter aus jeder Gruppe sucht sich einen Partner aus der anderen Gruppe und die beiden fangen an, regelmäßig füreinander zu beten. Ist das nicht schön, wenn jeder Senior für eine jüngere Person in der Gemeinde betet und jedes junge Gemeindeglied für ein älteres betet? Ganz sicher wird Gott das segnen! Während die beiden Gebetspartner ihre Anliegen austauschen, werden sie sich samt ihren Familien gegenseitig zusätzlich immer besser kennenlernen.
Ältere dienen als Mentoren.
Ältere Christen können den jüngeren als Mentoren dienen. Solche Beziehungen sind auf lange Sicht sehr lohnend. Jesus hat uns das vorgelebt, Paulus ebenfalls. In seinem Brief an Titus schreibt Paulus: „Vielmehr sollen sie (die älteren Frauen) durch Lehre und Vorbild die jüngeren Frauen dazu anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, verantwortungsbewusst zu handeln und sich von jeder Verfehlung rein zu halten, sich um ihren Haushalt zu kümmern, freundlich zu sein und sich ihren Männern unterzuordnen“ (Titus 2,3-5). Die Bibel fordert die Älteren direkt auf, den Jüngeren ein Vorbild zu sein und ihnen zu helfen, als Christen richtig zu leben. Wenn wir tun, was Gott von uns will, ist das immer gesegnet.
Kleingruppen mit Angehörigen verschiedener Altersgruppen bilden.
Grundsätzlich ist eine Kleingruppe dann besonders effektiv, wenn sie aus Angehörigen einer Generation besteht. Aber in einer Gemeinde muss es auch Gruppen geben, in denen verschiedene Altersgruppen vertreten sind. Das kann ein Hauskreis sein, aber es kann ebenso auch eine Gruppe sein, die sich nur für einen bestimmten Zeitraum trifft, um gemeinsam ein biblisches Thema zu studieren. Auch Leitungskreise, Komitees oder Dienstgruppen eigenen sich dazu, junge und ältere Menschen zusammenzubringen. Egal, um welche Art von Gruppe es sich handelt, es ist wichtig, auch genügend Zeit einzuplanen, in der man sich kennenlernen kann. Ein gemeinsames Essen ist immer noch die wirksamste Art, Menschen miteinander bekannt zu machen.
Barmherzigkeitsdienste und Evangelisation.
Wenn in der Gemeinde zu evangelistischen Einsätzen aufgerufen wird, melden sich meist die Jüngeren. Ihnen macht es Freude, praktische Dinge zu tun, anderen zu helfen und die Welt gemäß den Vorstellungen Gottes zu verändern. Sie arbeiten begeistert in einer Suppenküche mit, setzen sich gegen Menschenhandel ein oder haben ein Herz für Waisenkinder. Die Älteren sehen die Not auch, aber sie brauchen jemanden, der sie mitreißt, ehe sie sich auf den Weg machen. Wie ideal ist es da, Christen verschiedener Altersgruppen zusammen loszuschicken! Gemeinsam können sie am meisten bewirken.
Eine junge Person kann die Seniorenarbeit leiten.
Viel zu oft werden ältere Menschen zur Leitung der Seniorenarbeit eingesetzt. Das trägt aber zur zunehmenden Entfremdung zwischen Alt und Jung bei. Viel besser ist es, eine junge Person zu suchen und als Seniorenleiter einzusetzen. Während er diesen Bereich leitet, kann er viel von den älteren Christen lernen. Es macht eine Gemeinde stark, wenn die Generationen voneinander lernen.
Sicher fallen dir noch viele weitere Möglichkeiten ein, wie man Alt und Jung zusammenbringen kann.
Was Markus über sich selbst sagt: „Zusammengefasst bin ich ein Nachfolger von Jesus, Ehemann, Pastor, Freund, Medienbegeisterter und habe einfach Freude an Gott und Menschen. Mit meinem Blog möchte ich Dich ermutigen Deine Welt zu transformieren. Manchmal sind kleine Schritte notwendig, um Großes zu bewegen. Bei Deinem nächsten Schritt möchte ich Dir gerne helfen.“