Lothar Krauss

SIDEKICK: Manche Beiträge auf dem LEITERBLOG zu Führungsthemen aus christlicher Sicht bekommen einen Kommentar von Christen, der in etwa so geht: »Da geht es doch nicht um Führungsrollen sondern um Dienen und Zurüsten, was nicht mit Führen gleichzusetzen ist …«. Dienen und Zurüsten gehört also nicht zum Kern der Führungsaufgabe? Oder: »… ich erlebe eine Entwicklung, die erschreckend ist: Weg vom Dienen, hin zum Führen …« Ist das ein Gegensatz in der christlichen Führungsethik?

Leiter oder Diener?

Braucht es aus christlicher Sicht Leiter oder Diener? JA! Wie jetzt, »JA!«? Leiten aus christlicher Perspektive ist Dienen! Dienen und Zurüsten sind Kernaufgaben der Führungskraft, die Jesus nachfolgt. Leiten und Dienen gibt es in der christlichen Sicht nur als Symbiose. Der Größte soll aller Diener sein, sagt Jesus. Er selbst ist das beste Beispiel! Schon im Alten Testament soll der König ein Hirte für das Volk sein. Der Hirte ist also eine Führungskraft? Ja, eindeutig und unbedingt! Die Herde lebt davon, dass sie geführt wird. Ohne Führung verwildert sie. Was ist aber dann das Problem von Führung, dass sie immer wieder in die Kritik gerät?

Wann wird Führung problematisch?

Wann muss Leitung kritisch gesehen und angesprochen werden? Was läuft falsch, wenn Führung falsch läuft? Es ist der Mensch, mit seinen Motiven! Allem voran dieses Motiv:

Selbstsucht. Selbstsüchtige Führungskräfte. Also selbstsüchtige Menschen, die Führungsverantwortung übernehmen. Das gilt für die Wirtschaft, die Politik aber auch für den Sport und die Kirche. Eine Familie kann davon ebenso betroffen sein wie der Freundeskreis oder die Nachbarschaft.

Der Blick ins eigene Herz lässt ahnen, wie groß diese Gefährdung ist. Gott kritisiert selbstsüchtige Führungskräfte. Er greift es durch seinen Propheten auf: »Sterblicher Mensch, richte den führenden Männern Israels diese Botschaft aus! So spricht Gott, der Herr: Lasst euch warnen, ihr Führer Israels! Ihr solltet für mein Volk wie Hirten sein, die ihre Herde auf eine gute Weide führen. Aber ihr sorgt nur für euch selbst. … (1)« Sich selbst weiden wird kritisiert. Die Herde benutzen, um selbstsüchtige Ziele zu verfolgen und sich zu bereichern, wird verurteilt. Die Motive passen nicht!

AKTUELL »WIE EH UND JE«
Täglich bestätigen das Medienberichte. Dabei wird klar: Selbstsüchtig können nicht nur einzelne Personen sein, sondern Sippen, Volksgruppen, Staaten … Aber auch der Jahresbericht des Bund der Steuerzahler, oder die Berichte der Untersuchungsausschüsse von Anti-Korruptions-Gruppen, oder Human Rights Watch, Amnesty International, Open Doorsusw. zeigen das. Ein richtig großes, großes Problem, diese Selbstsucht. Sie treibt ihr Unwesen auch in unseren Kirchen und deren Führungszirkeln. Und an der Basis.

Auch in Führungskritikern. Wer das löst, erlöst die Welt. Alle Bemühungen zur Selbsterlösung sind bislang gescheitert! Das Thema muss offensichtlich von »extern« gelöst werden. Davon handelt die christliche Botschaft im Evangeliums. Problemlösung durch den Retter Jesus (3). Damit ist auch ein verändertes Führungsverhalten möglich. Dienende Leitung ist keine Erfindung windiger Wirtschaftstheoretiker sondern das Leitungsverständnis von Jesus Christus. Das ist Führung in seinem Sinn, dem größten Diener und Leiter der Weltgeschichte.

Veröffentlicht am 12. Oktober 2017 in dem Leiterblog. Lothar Krauss ist Pastor der Freien Christengemeinde Gifhorn. Lothar hat zahlreiche Artikel and Beiträge zusammengestellt mit einer Vielzahl von Werkzeugen für Pastoren und Gemeindemitarbeiter. Er selbst schreibt als Vorstandsmitglied von Willow Creek Deutschland und Gemeindeberater mit langjähriger Erfahrung: „Ich bin begeistert beim Bau von Ortsgemeinden mitzuhelfen und die zukünftige Generation von Leitern in Ortsgemeinden zu unterstützen.“ Für mehr Info besuche Lothar’s Blog