Paul Clark
„Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; dass ich aber, solange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab.“ (Seneca)
„Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.“ (Johannes 10,10, Luther 2017)
Als Gemeindeleiter und Pastoren machen wir oft die unterschiedlichsten Erfahrungen in der Gemeinde. Wir wissen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Ich habe auch gelernt, auf der Hut zu sein – vor allem bei Geschwistern, die ständig „Halleluja!“ oder „Preis den Herrn“ sagen. Dennoch erstaunt es mich, dass ein Buch in der Bibel so negativ beginnt: „Es ist alles sinnlos und bedeutungslos“, sagt der Lehrer, „unnütz und bedeutungslos – ja, es ist alles völlig sinnlos“ (Prediger 1,2; NLB). Ganz ehrlich – ich als Optimist hätte diesen Satz anders formuliert. Ich hätte vielleicht gesagt: „Manches oder vielleicht auch vieles scheint sinnlos und bedeutungslos zu sein, aber Jesus ist trotzdem Sieger!“ Natürlich wissen wir, dass Salomo seine ganz eigene Lebensgeschichte hatte, die leider auch kein gutes Ende nahm.
Nachdem ich kürzlich eine persönliche Erfahrung damit gemacht hatte, wie viele Facetten das Gemeindeleben haben kann, las ich in einer Pastorengruppe auf Facebook einen ermutigenden Post von meinem Kollegen Mike:
Ich war gerade dabei, im Gottesdienstraum meine Stille Zeit zu verbringen, dann begann Gott, zu mir im Herzen zu reden. „Dein Dienst kann manchmal schwierig sein. Du versuchst Dein Bestes, und manchmal wirst Du missverstanden, Deine ernsthaftesten Bemühungen gehen manchmal nach hinten los, ja, manchmal begegnet man Deinem Dienst gar mit Geringschätzung. Aber ich habe immer einen Weg, Dir meinen kostbaren Heiligen Geist einzuhauchen und Dir mit einer leisen Stimme zu sagen. Du bist mein Kind. Du hast hier einen Auftrag. Erst wenn Du hier alles getan hast, was in Deiner Macht steht, dann solltest Du Dich neuen Aufgaben widmen. Du kannst anderen Menschen nicht die Entscheidung darüber abnehmen, ob sie an bestimmten Dingen festhalten wollen, oder ob sie es zulassen, dass Verletzungen und Bitterkeit sie weiter mitbestimmen. Sei einfach treu in Deiner Liebe zu mir und in Deiner Liebe zu den Menschen, und sei treu in Deinem Dienst.“ Das hat mich so ermutigt, denn während es mir unmöglich ist, es allen Menschen rechtzumachen, so kann ich es doch wenigstens einer Person rechtmachen, und das ist MEIN ERLÖSER.
Billy Graham gab den Leitern, die immer wieder schwierige Situationen erleben, einmal den Rat, „für ein dickes Fell und ein weiches Herz zu beten“. Ein weiches Herz zu behalten ist nicht immer einfach, wenn man als Hirte angegriffen wird und mit ansehen muss, wie Geschwister unheilsame Wege gehen. Doch wir haben keine andere Wahl, und wir müssen unseren Fokus auf die guten Dinge ausgerichtet halten, die Gott in unserem Leben und in der Gemeinde tut. Wir Menschen neigen leider oft dazu, uns übermäßig mit Dingen zu beschäftigen, die zerbrochen oder fehlerhaft sind. „…Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ (1 Thess. 5,18) Ich erinnere mich noch an ein Lied, das in meiner Kindheit in vielen Gemeinden in den USA gesungen wurde. Darin heißt es:
Count your many blessings name them one by one, and it will surprise you what the Lord has done. (Zähle deine vielen Segnungen, benenne sie eine nach der anderen, und du wirst überrascht sein, was der Herr getan hat.)
Wenn ich das beherzige und anfange, alle meine Segnungen aufzuzählen, berührt es mich sehr zu sehen, was Gott schon alles getan hat, und es erfüllt mich mit der freudigen Erwartung, was er noch tun wird.
Anfang November hatte ich das Vorrecht, mich in Salzburg mit einigen Pastoren und Leitern zu treffen. Ein Bruder sagte mir in der Kaffeepause: „Ich möchte meinen Dienst als Pastor auf eine deutlich bessere Weise beenden, als ich ihn begonnen habe.“ Dazu kann ich nur Amen sagen!
Nach dem Treffen in Salzburg durfte ich mich in Wien und der näheren Umgebung innerhalb von vier Tagen mit sieben verschiedenen Pastoren treffen. Zum Teil waren auch die Frauen der Pastoren dabei. Was mir bei diesen Begegnungen angenehm auffiel, war, dass alle die Vision hatten, dass Gott sowohl für ihre Gemeinden als auch für sein Reich große Dinge geplant hat. Alle diese Leiter mussten schon große Herausforderungen meistern und viele liegen noch vor ihnen, aber dennoch halten sie ihren Blick im Sinne von „Das Beste kommt noch!“ auf die Zukunft gerichtet. Das macht Mut!
Am ersten Advent habe ich von einer Frau aus der Saarbrücker Gemeinde, die wir schon jahrelang kennen, eine WhatsApp-Nachricht bekommen. Sie hatte viele Jahre lang mit großer Ausdauer dafür gebetet, dass ihr Mann sich bekehren möge. Tatsächlich hat er sich in diesem Jahr für Jesus entschieden. Silvia schrieb: „Vielen Dank immer wieder von mir an Gott und Euch beide, lieber Paul, liebe Mechthild, für die Gründung der Gemeinde in Saarbrücken. Welch ein Segen Gottes!“ Wow! Das hat mich überwältigt!
Wie jedes Jahr zum ersten Advent bekamen wir auch dieses Jahr wieder ein Päckchen mit einem selbstgebackenen Christstollen von einer 78 Jahre jungen Schwester, die sich während unseres Dienstes in der Saarbrücker Gemeinde bekehrt hat. Schmecket und sehet, wie gut der Herr ist!
Die Gemeindegründung in Bregenz geht momentan sehr gut voran. Unsere Räumlichkeiten sind mittlerweile zu klein geworden, sodass wir uns nach größeren Räumen umsehen müssen. Aber was mir noch mehr Freude macht als größere und schönere Räume, sind die Menschen in unserer Gemeinde, die sich ganz neu dafür entschieden haben, Jesus nachzufolgen. Kürzlich war ich zutiefst berührt, als ich hörte, wie eine junge Frau, die neu im Glauben ist, einer anderen, die noch auf der Suche ist, von Jesus erzählte. Ich könnte noch viel mehr Gutes berichten, aber das würde den Umfang meiner Mail sprengen!
Ich möchte dich ermutigen, dir aufzuschreiben was Gott in diesem Jahr in deinem persönlichen Leben und in der Gemeinde getan hat. Ich erstelle jedes Jahr eine solche Liste, und da ich Realist bin, schreibe ich auch die Herausforderungen auf, vor denen ich in diesem Jahr gestanden habe. Dabei entdecke ich immer wieder, dass die Summe meiner Segnungen viel größer ist als die der Herausforderungen und Nöte, die ich das Jahr über erlebt habe. Psalm 103 ist wirklich wahr!
Gerade jetzt in der Adventszeit bitte ich dich, ganz gleich was gerade an guten und schlechten Dingen in deinem Leben vor sich gehen mag, nicht zu vergessen, dass es nur um den Namen geht, der über allen anderen Namen steht. Das Lied What a beautiful name von Hillsong sagt alles. Du kannst es hier hören und sehen! [1]
Ich wünsche dir und deine Familie eine wunderbare und besinnliche Weihnachtzeit!
Verbunden in IHM
Paul
PS Den Menschen in unserer Gemeinde, die noch damit kämpfen, Verbindlichkeit zu zeigen, möchte ich ans Herz legen, den Artikel von Brian Jones zu lesen. Brian listet darin 10 Dinge auf, die uns entgehen, wenn wir nicht in den Gottesdienst gehen. Ich hoffe, dir gefallen die folgenden Beiträge von Walter Bösch und John Maxwell und Chris Witt. Vielleicht möchtest du sie mit deiner Gemeindeleitung oder Menschen aus deiner Gemeinde teilen. Viel Spaß beim Lesen!
Warum es so wichtig ist, jede Woche in die Gemeinde zu gehen
Brian Jones
Er ist, was Charles Duhigg eine „Schlüsselgewohnheit“ nennt. Diese eine Gewohnheit stärkt uns mehr als alle anderen christlichen Gewohnheiten zusammen. Wenn du nicht treu in die Gemeinde gehst, wirkt sich das auch in jedem anderen Bereich deines christlichen Lebens negativ auf deine Entschlossenheit aus. Mehr von diesem Beitrag lesen! [2]
Die meisten Menschen um dich herum kämpfen einen Kampf. Deshalb erinnere dich daran, dass Freundlichkeit zählt und dass Fröhlichkeit fördert. (John Lindell)
Wie ein Leiter zum Mentor wird
Walter Bösch
Die vielen unterschiedlichen Modelle, Aspekte und Funktionen des Mentoring mögen für einen angehenden Mentor aufs erste überfordernd wirken. Doch gerade die Vielfalt weist auf die Individualität des Mentoring hin und eröffnet die Chance, seinen ganz persönlichen Mentoringweg zu finden, angepasst an die Art und Weise wie der Mentor gebaut und innerlich strukturiert ist. Mehr von diesem Beitrag lesen! [3]
Beginne mit dem Notwendigen, mache weiter mit dem Möglichen und plötzlich tust du das Unmögliche. (Franz von Assisi)
Interview mit John Maxwell
Diese Leute sind nicht angetrieben von einem gut gefüllten Tank, sondern von hektischer Betriebsamkeit, mit der Absicht, durch Versuch und Scheitern irgendwie den richtigen Weg zum Ziel zu finden. Das ermüdet Menschen und macht sie verrückt. Man ist als Team ständig unterwegs, kommt aber nirgends an. Fortschritt hingegen motiviert und inspiriert. Die Voraussetzung dafür sind eine eindeutige Zielfixierung, eine durchdachte Strategie und klare Prioritäten. Es gibt nichts Traurigeres als Führungspersonen, die heute immer noch das gleiche erzählen wie vor Zehn Jahren. Mehr von diesem Beitrag lesen! [4]
17 Möglichkeiten, um jede Rede oder Predigt schnell zu verbessern
Chris Witt
Mehr von diesem Beitrag lesen [5]
Für alle Führungskräfte, die mehr Vorbildqualität wagen wollen, ein Tipp von Ueli Praeger, dem Gründer von Mövenpick: „Wir tun nichts Außergewöhnliches, wir sind bloß erfolgreich, weil wir ganz gewöhnliche Dinge ganz außergewöhnlich tun.“ (Peter Salus: Führen statt leiden)
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