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Die 21 wichtigsten Dinge, die ich in 21 Dienstjahren lernte

Dave Barringer

Vor kurzem feierten meine Frau Anne und ich unser einundzwanzigstes Jahr im Dienst. 1997 schritten wir aus dem Bibelcollege und begaben uns auf eine Reise, die zugleich großartig und schmerzvoll, lohnenswert und doch zur selben Zeit herausfordernd war.

So oft höre ich Pastoren über ihre Frustrationen und ihren Schmerz klagen. Ich verstehe sie. Ich habe das Gleiche erlebt. Aber ich hoffe, dass meine jährliche „Jahrestagsliste“  ein Wort der Inspiration für jeden „zukünftigen geistlichen Diener“ ist oder für jeden Pastor, der gerade durch eine harte Zeit geht. Also bringe ich euch heute 21 Gedanken zu 21 Jahren im Dienst (ohne besondere Reihenfolge).

  1. Ordne dich unter.

Wenn im Neuen Testament Menschen eine  Begegnung mit Christus hatten, fanden sie eine neue Identität, aber sie verloren nicht ihre Persönlichkeit. Nimm dir im Herzen vor, dich täglich der Gegenwart des Heiligen Geistes unterzuordnen und beachte sein Herz und seinen Charakter, während er dich als Person verfeinert.

  1. Verliere dein Lächeln nicht.

Die Schrift sagt, in der Gegenwart des Herrn ist „die Fülle an Freude“. Wenn das stimmt, sollten unsere Pastoren die fröhlichsten Menschen auf diesem Planeten sein.

  1. Lernen hört nie auf.

Ich stelle meine Theologie gerne in Frage. Genau genommen, mach ich das oft. Aber nicht, weil ich nicht mehr glauben will. Dieser Prozess dient dazu, meinen Glauben zu festigen und tiefer zu verwurzeln. Glaube, der nie in Frage gestellt wird, hat keine Substanz.

  1. Gnade und Barmherzigkeit sind die besten Antworten.

In meiner Amtszeit muss ich sagen, dass ich Verurteilungen und Schärfe mehr bedauere als Gnade und Barmherzigkeit. Gnade und Barmherzigkeit geben mir eine Chance, eine Perspektive zu gewinnen für die Möglichkeit zur Versöhnung.  Verurteilung und Schärfe fügen Schmerz zu, verursacht durch ein ängstliches Missverständnis von Gott.

  1. Gestehe deine Fehler ein.

Sprich mit mir: „Ich bin nicht perfekt. Ich brauche auch nicht vorgeben, perfekt zu sein. Ich sollte auch nicht planen, perfekt zu sein.“ Lösche das weg und wiederhole von vorne.

  1. Die Schrift war noch nie so wichtig.

Ich liebe die Bibel. Je mehr ich wachse, desto besser werde ich im Bibellesen. Und je besser ich beim Lesen bin, desto dankbarer bin ich Gott für seine Geduld mit mir, wenn ich die Art betrachte, wie ich sein Wort vor 21 Jahren gelesen habe im Vergleich zu heute.

  1. Sei geduldig.

Ich bin von Natur aus ein Träumer. Träume entstehen in einem Augenblick, entwickeln sich aber über ein ganzes Leben. Geduld ist mehr als Warten. Sie bedeutet Arbeiten, Wachsen, Entwickeln und Ausführen.

  1. Auslässe sind Einlässe.

Ich war jahrelang Spieler. Jetzt bin ich Felsenkletterer. Ich liebe es zu laufen und zu trainieren. Meine Frau und ich haben gemeinsame Verabredungen (wöchentlich). Mein Sohn und ich gehen zusammen ins Kino. Meine Tochter und ich haben seit 18 Jahren Papa-Tochter-Verabredungen. Wenn du einen Auslass hast, wird er zu einem Einlass der Erfrischung.

  1. Finde apostolische Persönlichkeiten.

Jeder geistliche Diener braucht 2 – 3 apostolische Persönlichkeiten als Unterstützer in Ermutigung und Verantwortung.

  1. Opfere deine Ehe nicht auf dem Altar des Dienstes.

Wir lieben unseren Dienst. Wir dienen zusammen (obgleich unterschiedlich). Aber Anne ist wichtiger als die Gemeinde.

  1. Erwarte nicht von anderen, was du selber nicht bereit bist zu tun.

Wenn du über das Zehntengeben predigst, dann gib auch selber den Zehnten. Wenn du andere zum Dienen aufforderst, dann diene selber anderen.

  1. Gewollt zu werden ist verführerisch.

Als mich zum ersten Mal jemand anrief (ohne  jetzt genauer darauf einzugehen), genügt es zu sagen, es war verführerisch. Egal in welcher Situation, kontaktiert zu werden  ist verlockend und kann leicht ein Herz ins Wanken bringen ohne den Prozess des Gebets und des Hörens von Gott.

  1. Eine offene Tür bedeutet nicht unbedingt eine „Berufung“.

Mein Mentor würde sagen: „Offene Türen werden nicht immer von Gott aufgemacht. Aber wenn er eine Tür vor dir öffnet, wird er auch eine Tür hinter dir schließen. Mach nur nicht einen Schritt allein wegen einer geöffneten Tür.“

  1. Du kannst nie still genug sein.

Zu Anfang meines Dienstes war ich dauernd beschäftigt mit dienstlichen Angelegenheiten. Aber je länger ich dabei bin, umso leidenschaftlicher sehne ich mich danach, ruhig zu bleiben und auf den Heiligen Geist zu hören und dann erst  zu handeln, predigen, antworten, schreiben, usw. Sei still und wisse, er ist Gott.

  1. Habe eine vom Geist getriebene Organisation.

Chaos bedeutet nicht „geistlicher“. Vom Gottesdienst am Sonntagmorgen bis zu deinem Plan für die Woche braucht es eine Struktur, die durch Gebet vom Heiligen Geist getragen ist. Das ist kein hartes Programm sondern ein von Verantwortung geprägtes Streben zu tun, was Gott wünscht.

  1. Kinder müssen nicht Opfer sein.

Ziehe deine Kinder so auf, dass sie sehen, geistlicher Dienst ist eine Freude und raubt ihnen nicht ihre Eltern. Meine Kinder sind gerne „Pastorenkinder“. Warum? Sie wissen, dass sie in der Gemeinde wichtiger sind als jeder andere außer Anne.

  1. Entwickle dich ohne Kompromisse.

Jede Dienstposition (drei davon) hat ein bisschen eine Weiterentwicklung gebracht. Jede Position verließ ich veränderter als ich sie begann. Ich wuchs und entwickelte mich zu dem, was meine Gemeinde und Gesellschaft brauchten ohne Kompromisse einzugehen, wer ich bin in Christus. Dies führt mich dazu, dass …

  1. Methoden zu ändern bedeutet nicht notwendigerweise, Grundsätze zu ändern.

Viel zu oft denken Leute, sie sind immer dieselben. Methoden sind fließend; Prinzipien stehen fest. Einer meiner Grundsätze ist, das Wort Gottes zu verkünden, aber die Methode dazu muss nicht immer die gleiche sein.

  1. Sei bereit, etwas auszuprobieren.

Oft hält die Angst vor einem Risiko Pastoren davor zurück, einen Schritt vorwärts zu machen. Dies könnte ja möglicherweise bedeuten zu versagen. Sei ein Verwalter deiner Entscheidungen. Bete, plane, lege dir eine Strategie zurecht und mach einen Versuch. Rate mal, was dann passiert. Du könntest erfolgreich sein! Aber vielleicht auch nicht. Dann bleib locker und zeig deiner Gemeinde, wie man mit Erfolg UND Versagen umgeht.

  1. Vertraue mehr auf den Herrn als auf Menschen.

Manchmal kommt unsere Identität von den Leuten, denen wir dienen. Wenn das passiert, steigen und fallen Freude, Friede und Kraft mit der Reaktion der Leute. Aber wir leben, handeln und sind in IHM.

  1. Baue ein Vermächtnis gegen ein Denkmal.

Du wirst kommen und wieder gehen. Baue den Namen und Ruf des Königreichs Gottes so, dass es die Menschen in Ehrfurcht vor Jesus zurücklässt. Es ist nicht wichtig, dass man sich an dich erinnert. Wichtig ist, dass Jesus verkündet wird.

 

 

Wahrscheinlich gäbe es noch mehr zu sagen. Aber ich bleibe bei 21 Punkten. Den Menschen, denen wir gedient haben, und den Mitarbeitern, die mit uns gedient haben, danken wir für die vergangenen 21 Jahre. Wir freuen uns auf das, was vor uns liegt. Wie ich öfters zu sagen pflege, ich glaube, das Beste kommt noch.

Dave Barringer ist Hauptpastor der First Assembly in Portage, Michigan. http://kfirst.org/ [1] Blog: http://pdave.me/