Rick Warren

Wenn du Pastor wirst, wirst du ein Leiter.

Ich werde oft über genauere Einzelheiten in meinem administrativen Stil gefragt. Aber ich denke, der Leiterschaftsstil ist genauso wichtig. Grundlegende, allgemeine Leiterschaftskonzepte sind wichtig für deinen Erfolg.

Hier sind sechs nichtverhandelbare Fakten über Leiterschaft …

  1. Es geschieht nichts, bis jemand die Leitung dafür übernimmt.

Das ist ein Gesetz im Leben. Die Bürgerrechtsbewegung machte wenig Fortschritt, bis ein Mann namens Martin Luther King Jr. daherkam und sagte: „Ich habe einen Traum.“  Das NASA Weltraumprogramm war ziemlich eingeschränkt, bis John F. Kennedy sagte: „Wir werden einen Mann bis spätestens Ende des Jahrzehnts auf den Mond schicken.“

Die Saddleback Gemeinde begann, weil Gott sagte: „Rick, ich möchte, dass du  dieses Projekt aus dem Boden stampfst und ich möchte  dich als Leiter dafür.“  Wenn in deiner eigenen Familie Probleme auftreten, geschieht nichts, bis jemand die Leitung ergreift und sagt: „Wir werden etwas tun müssen.“

Alles steht und fällt mit der Leiterschaft. Viele Probleme können auf einen Mangel an kompetenter Leiterschaft zurückgeführt werden.

Ich halte dieses Fehlen von geeigneter Leiterschaft für eines der größten Probleme in unseren Gemeinden.

  1. Leiterschaft bedeutet Einfluss.

Wenn ich Leiterschaft in einem Wort zusammenfassen müsste, würde ich es Einfluss nennen – sei es zum Guten oder zum Schlechten.

Hast du schon einmal einen Spielplatz bei einer Schule beobachtet? Innerhalb von fünf Minuten kann man gewöhnlich erkennen, wer die Anführer sind – und  ob sie gute oder schlechte Anführer sind.

Jedes Mal, wenn du jemanden beeinflusst, übernimmst du die Führung.

Im 1. Timotheus 4,12 spricht Paulus zu Timotheus: „Niemand soll dich verachten, weil du noch jung bist. Sei allen Glaubenden ein Beispiel mit deinem Reden und Tun, deiner Liebe, deinem Glauben und deiner Reinheit.“ (Gute Nachricht Bibel)

Alter hat nichts zu tun mit Leiterschaft. Man kann in jedem Alter Einfluss ausüben und Vorbild sein, egal ob man es will oder nicht.

  1. Der Leiterschaftstest besteht darin, ob dir jemand nachfolgt.

Wenn du wissen willst, ob du ein Leiter bist oder nicht, schau einfach über deine Schulter.

Mein Freund John Maxwell sagt: „Wenn jemand denkt, dass er anführt, aber niemanden hat, der ihm nachfolgt, geht nur spazieren.“

Wenn du die Leute daran erinnern musst, dass du ihr Leiter bist, dann bist du keiner. Der Sonntag, an dem ich in der Saddleback Gemeinde aufstehe und sage: „Leute, wir werden es auf meine Art machen, denn ich bin der Leiter“ – das ist der Sonntag, an dem ich aufhöre, ein Leiter zu sein.

  1. Das Fundament für Leiterschaft ist Charakter, nicht Charisma.

Du hast vielleicht genug Charisma, um  ein Fernsehprediger zu sein, aber ohne Charakter wirst du versagen. Das Fundament für Leiterschaft ist Charakter, nicht Charisma.

Um ein Leiter zu sein, brauchst du nicht unbedingt Charisma, aber auf alle Fälle brauchst du Charakter. Diese Art von Glaubwürdigkeit ist wichtig, denn ohne sie wird dir niemand nachfolgen.

  1. Leiterschaft kann man lernen.

Jeder kann ein großartiger Leiter sein. In Philipper 4, 9 steht: „Lebt so, wie ich es euch gelehrt und euch als verbindliche Weisung weitergegeben habe und wie ihr es von mir gehört und an mir gesehen habt.“  (Gute Nachricht Bibel)

Entgegen der herkömmlichen Weisheit werden Leiter gemacht und nicht geboren. Es gibt nicht so etwas wie einen geborenen Leiter. Leiter werden gemacht durch die Art, wie sie auf Umstände reagieren.

Die Prioritäten für das Training von Leitern kann man im Dienst von Jesus sehen. In Markus 3, 14 steht: „Er setzte sie ein als die Zwölf. Sie sollten ständig bei ihm sein. Sie sollten dann auch von ihm ausgesandt werden, um die Gute Nachricht zu verkünden.“ (GNB)

Jesus hatte einen öffentlichen Dienst und einen privaten. Sein öffentlicher Dienst bestand aus  Predigen, Lehren und Heilen. Zu seinem privaten Dienst gehörte das Training der Jünger.

Sogar innerhalb der Zwölf hatte er einen engeren Kreis – Petrus, Jakobus und Johannes – , die er mitnahm zum Garten Gethsemane und zum Berg der Verklärung. Sie bekamen extra Aufmerksamkeit.

In Galater 2 sagt Paulus, dass Petrus, Jakobus und Johannes  die Säulen der Gemeinde waren.  Jesus investierte ein Maximum an Zeit in jene, die ein Maximum an Verantwortung tragen würden. Er nährte die Massen, aber die meiste Zeit verbrachte er damit, Leiterschaft zu trainieren. Dies ist ein Grund, warum ich glaube, dass Leiterschaft gelernt werden kann.

  1. Sobald du aufhörst zu lernen, hörst du auch auf zu leiten.

Alle Leiter müssen Lernende sein. Der Moment, wo du aufhörst zu lernen, ist der Moment, wo du aufhörst zu leiten.

Ich glaube, dass in dem Moment, wo ich als Pastor aufhöre zu wachsen, auch die Saddleback Gemeinde zu wachsen aufhört.  Du musst dich immer weiterentwickeln und wachsen und werden, wie Gott dich haben will.

Zu lernen, ein Leiter zu sein, dauert ein Leben lang.

Hier steht der Originaltext auf Englisch

Rick Warren ist Pastor der Saddleback Church in Lake Forst, Kalifornien, deren Gottesdienste am Wochenende von durchschnittlich 22.000 Menschen besucht werden. Rick ist durch sein Buch The Purpose Driven Life (deutsch: Leben mit Vision) bekannt geworden, das auf der Bestsellerliste der New Times  für über zwei Jahre die Sektion für gebundene Ratgeber anführte. Rick beschreibt darin fünf biblische Prinzipien, die für ein erfülltes Leben notwendig sind: Lobpreis und Anbetung, Gemeinschaft, Jüngerschaft, Dienst und Evangelisation. Für mehr Info besuche: http://pastors.com/rickwarren/