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Wie Gott dir seine Vision für deine Gemeinde gibt

Rick Warren

Die ganze Zeit hört man die Experten für Leiterschaft darüber reden, was eine Gemeinde braucht, um zu wachsen. Manche sagen, es kommt auf das Predigen drauf an. Andere meinen, man braucht einen großartigen Standort.  Wieder andere schlagen einen dynamischen Jugend- und Kinderdienst vor.

Alle diese Aspekte sind wichtig für eine gesunde, wachsende Gemeinde. Aber ich glaube nicht, dass sie die wichtigsten sind.

Beginnen wir mit der Leiterschaft. Alles steht und fällt mit der Leiterschaft. Ich sehe Gemeinden an großartigen Standorten, die zu kämpfen haben wegen schlechter Leiterschaft. Ich sehe Gemeinden, wo großartig gepredigt wird, sich abmühen wegen armseliger Leiterschaft. Es kommt auf die Leiterschaft drauf an.

Und Leiterschaft beruht auf Vision.

Charisma macht noch keinen großartigen Leiter. Die Vision macht es. Tatsächlich ist dein Job Nummer eins als Leiter, die Vision zu kommunizieren. Als Pastor musst du ständig die Vision deiner Gemeinde klarstellen. Das wird immer schwerer (aber auch immer wichtiger), wenn ihr wächst.

Aber woher bekommst du eine Vision, die deine Gemeinde im neuen Jahr vorantreibt?

Du musst diese Vision vom Heiligen Geist bekommen. Gottes Vision nützt sich niemals ab. Seine Vision wird auch nie versagen. Seine Vision ist besser und größer als alles, was wir uns ausdenken können. Und seine Vision ist genau das, was unsere Gemeinden brauchen.

Wie teilt uns Gott seine Vision mit? Ich habe über die Jahre entdeckt, dass Gott mir seine Vision in drei Schritten mitteilt.

Gott sagt mir, was er tun wird.

Gott beginnt damit, mir zu sagen, was er durch unseren Dienst tun will. Das „Was“ kommt immer vor dem „Wie“ und dem „Wann“.

Um herauszufinden, was Gott durch dich tun will, fang an in der Bibel nachzulesen, was von der Gemeinde erwartet wird. Deine Gemeinde ist nicht deine Gemeinde. Es ist die Gemeinde Jesu. Er hat die Gemeinde gegründet, starb für sie, sandte seinen Geist zur Leitung der Gemeinde und wird eines Tages zurückkommen zu seiner   Gemeinde. Er hat bereits erklärt, was er von der Gemeinde erwartet. Die Ziele der Gemeinde sind nicht verhandelbar.

Fang also bei den Zielen der Gemeinde an, so wie Gott sie in der Bibel definiert. Und dann bitte Gott, dir zu zeigen, wie du diese Ziele in seinem Sinn auf deine Gemeinde anwenden sollst.

Gott sagt mir, wie er es tun wird.

Zu oft überspringen Leiter diesen Schritt. Wenn Gott ihnen eine Vision gibt, denken sie rasch nach, wie sie diese Vision umsetzen könnten. Sie überlegen ihre eigenen Strategien und Pläne. Dann fallen sie auf die Nase und kriechen enttäuscht zurück zu ihm.

Gott sagt mir, wann er die Vision vollenden wird.

Je länger ich Christ bin, desto mehr bin ich überzeugt, dass Gottes Zeitplan absolut perfekt ist. In der Woche vor Ostern im Jahre 1980 hielten wir unseren „Probe Gottesdienst“ in Saddleback ab, bevor wir in die nächste Woche richtig starteten. Bei dieser Gelegenheit teilte ich mit, was Gott mir über die Zukunft der Gemeinde gezeigt hatte.

In jener Botschaft berichtete ich von einem Traum: „Mindestens 20 Hektar Land, auf dem eine regionale Gemeinde für Southern Orange County gebaut werden würde – mit schönen, jedoch einfachen Einrichtungen ………. einschließlich eines Lobpreiszentrums mit Tausenden Sitzplätzen, eines Zentrums für Beratung und Gebet, Klassenzimmern für Bibelstudien und Unterweisung von Laien und einem Erholungsgebiet. All das würde geplant, um dem ganzen Menschen zu dienen – geistlich, emotional, körperlich und sozial – und in eine friedliche, inspirierende Landschaft gesetzt.“

Aber als ich diese Vision mitteilte, hatte ich überhaupt keine Idee, wie und wann es geschehen würde. Vor allem hatte ich keine Vorstellung davon, dass es noch fast 13 Jahre dauern würde, bis Saddleback eigenes Land besitzen würde. Tatsächlich waren wir die erste Gemeinde in Amerika, die auf mehr als 10 000 Besucher wöchentlich heranwuchs ohne ein eigenes Gebäude zu besitzen. Das war nicht mein Zeitplan, sondern der Zeitplan Gottes.

Fast alle Pastoren, die ich kenne und die gesunde Gemeinden leiten, sind durch Zeiten des Burnouts gegangen, wenn sie lernen mussten, dass ihre Vision für die  Gemeinde vom Heiligen Geist kam und nicht von ihrem eigenen Ego. Ich gelangte zu diesem Punkt am Ende meines ersten Jahres in Saddleback. Meine Vision für das zweite Jahr war einfach: Bleib dran. Ich hatte keine großen Träume mehr. Ich wollte nur, dass es weitergeht.

In jener Zeit hatte ich zwei besonders quälende Zweifel. Saddleback wuchs schnell und ich glaubte nicht, das zu verdienen – und ich dachte auch nicht, dass ich das bewältigen könnte.

Die Wahrheit ist, Gott hatte ein paar wichtige Lektionen zum Lernen für mich. Zu jener Zeit sprach Gott zu mir: „ Du hast Recht. Du verdienst es nicht. Aber ich verwende dich aus Gnade.“ Gnade ist die Tatsache, dass Gott schon alles weiß, was ich in meinem Dienst tun werde. Er weiß von jedem Fehler, den ich machen werde, und dennoch gebraucht er mich. Das ist die gute Nachricht.

Aus dieser Erfahrung heraus entstanden Zuversicht und Erkenntnis, dass alles Tun Gottes in Saddleback ein Akt der Gnade ist. Gemeinde zu bauen ist nicht meine Verantwortung. Treu zu sein ist meine Verantwortung. Während ich dort draußen in der Wüste war, sagte Gott: „Du baust die Menschen und ich werde die Gemeinde bauen.“

Welche Vision auch immer Gott dir für deinen Dienst gibt, halte die Vision nicht zu fest! 40 Jahre lang habe ich immer wieder gebetet: „Gott, wenn ich dieser Gemeinde im Weg stehen sollte, bin ich bereit weiter zu ziehen.“ Die Vision für Saddleback war nie die meine. Ebenso gehört die Vision für deine Gemeinde Gott.

Rick Warren ist Pastor derSaddleback Church in Lake Forst, Kalifornien, deren Gottesdienste am Wochenende von durchschnittlich 22.000 Menschen besucht werden. Rick ist durch sein Buch The Purpose Driven Life(deutsch: Leben mit Vision) bekannt geworden, das auf der Bestsellerliste der New Times für über zwei Jahre die Sektion für gebundene Ratgeber anführte. Rick beschreibt darin fünf biblische Prinzipien, die für ein erfülltes Leben notwendig sind: Lobpreis und Anbetung, Gemeinschaft, Jüngerschaft, Dienst und Evangelisation. Für mehr Info besuche: http://pastors.com/rickwarren/ [1]