Carey Nieuwhof

Die meisten Leiter haben eine geheime Furcht: Menschen zu verlieren. Ich verstehe das. Auch ich habe schon öfter als nur einige Male in meiner Leiterschaft meine Hände gewrungen und Schlaf verloren, weil Leute weggegangen sind.

Es gibt Zeiten, wo du wirklich betroffen sein solltest, wenn eine großartige Person dein Team verlässt oder ein toller Leiter aus deinem Auftrag aussteigt. Da musst du unbedingt zweimal darüber nachdenken.

Und wenn einer oder mehrere weggehen, wird die Diskussion am Leitertisch bestimmt damit enden, dass einer sagt: Schaut, wir können es uns nicht leisten, Menschen zu verlieren.

Glaubt mir, es gibt immer jemanden in der Leiterschaft, der meint, wir können es uns nicht leisten, jemanden zu verlieren. Aber das stimmt einfach nicht. Im Gegenteil gibt es einige Arten von Menschen, die man sich nicht leisten kann zu behalten.

In der Tat sind es diejenigen Leute, die man am meisten zu verlieren fürchtet, die man sich aber nicht erlauben kann zu behalten.

Das ist das sonderbare Paradoxon von Leiterschaft: Einige von den Leuten, die du für unverzichtbar hältst, sind genau diejenigen, die du nicht behalten solltest. Aber wie erkennt man den Unterschied?

Hier sind 7 Menschentypen, die du dir nicht erlauben kannst zu behalten, wenn du in deinem Auftrag weiterkommen willst.

  1. Dauerkritiker

Es braucht große Reife, aber ein kluger Leiter sammelt auf, was immer er oder sie an Kritik bekommt. Es gibt immer etwas zu lernen. Auch wenn du das meiste verwerfen musst, bleibt gewöhnlich ein Kernchen Wahrheit, das dir in Zukunft beim Wachsen und Gedeihen helfen kann.

Manche Menschen sind einfach dauernd am Kritisieren. Selten haben sie etwas Gutes zu berichten. Worauf solltest du also achten, wenn du denkst, du hast so einen „Dauerkritiker“? Schau dir an, was er zum Gelingen beiträgt.

Ich meine damit alles, von positiven Ideen bis zu seinen Leistungen, seinem Herzen, zu ja … seinen finanziellen Beiträgen. Schau dir an, was dadurch zustande kommt. Kritische Denker, die Positives zu deiner Vision beitragen, sind oft deine Freunde, nicht deine Feinde.

Aber hab Acht vor Dauerkritikern! Dauerkritiker sind leicht auszumachen. Sie steuern nichts bei, aber kritisieren alles. Diese Art von Kritikern … du kannst es dir nicht leisten, sie zu behalten. Sie saugen die Seele aus von dir und jedem anderen.

  1. Leute, die gegen alles sind.

Diese Gruppe ist eine leichte Variation des Dauerkritikers. Sie haben vielleicht nicht ständig gegensätzliche Ideen. Möglicherweise sagen sie gar nichts. Bis die Zeit zur Veränderung kommt. Aber dann ….

Dann lassen sie dich, leise oder laut, plötzlich wissen, dass sie dagegen sind. Sie blockieren Veränderungen oder versuchen es zumindest. Gegen mancheszu sein, ist normal. Gegen alles zu sein, ist zerstörerisch und schädlich.

Man kann nicht eine anhaltende Zukunft auf etwas aufbauen, gegen das man ist. Man kann eine anhaltende Zukunft nur auf etwas aufbauen, für das man steht.

  1. Toxische Menschen

Wir sind alle ein bisschen kränklich. Ich bin es. Du bist es. Alle, mit denen wir zu tun haben, sind es. Aber es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen ein bisschen kränklich und toxisch.

Kränkliche Menschen wollen gesund werden. Toxische Menschen haben kein Verlangen, gesund zu werden. Gewöhnlich haben sie ein super geringes Selbstbewusstsein und wollen manchmal tatsächlich Schaden zufügen. Es ist nicht so, dass man es sich nicht leisten kann, toxische Leute zu verlieren. In Wahrheit kann man es sich nicht leisten, sie zu behalten.

  1. Chronisch unverlässliche Menschen

Wir haben alle schlechte Tage. Wir kommen alle manchmal zu spät. Aber stelle dich der Tatsache, dass es in deiner Organisation Leute gibt, die nur schlechte Tage haben, die immer zu spät dran sind, die alle 10 Minuten eine neue Ausrede finden. Du weißt, von wem ich rede. Du kannst es dir nicht leisten, sie zu behalten. Aber warte, wirfst du ein, sollten wir denen nicht helfen?

Lass mich raten! Dieser Person, die dir jetzt beim Lesen gerade in den Sinn gekommen ist, hast du doch schon das ganze letzte Jahr zu helfen versucht … oder die letzten zwei Jahre … oder fünf … Aber sie hat sich nicht ein bisschen verändert. Was hast du also genau erreicht? Genau!

Sogar wenn sie ein lösbares Problem haben, wollen sie es entweder gar nicht lösen oder du bist nicht derjenige, der ihnen dabei helfen kann. Zieh weiter, mein Freund! Geh und investiere deine Zeit in deine besten Leute oder jemanden in der Mitte, der wachsen will … und schau zu, wie sie aufsteigen.

  1. Menschen mit Hintergedanken

In jeder Organisation gibt es eigentlich nur eine Agenda: die Vision. Konkurrierende Vorstellungen (Agenden) sind ein Problem. Werden sie öffentlich bekannt, kann man sie wenigstens diskutieren und gegeneinander abstimmen. Wenn sich dann jemand nicht an der gemeinsamen Vision ausrichten will, muss er möglicherweise weggehen.

Versteckte Hintergedanken sind eine ganz andere Sache. Wenn jemand nicht ehrlich zugibt, was er vorhat, oder nicht darüber reden will, zerstört dies das Team und die Vision, wie kaum etwas Anderes. Versteckte Hintergedanken machen Vertrauen unmöglich.

  1. Leute, die nur eine Vision davon haben, wie die Zukunft nicht sein sollte

Als Leiter hast du eine Vision, wie die Zukunft sein sollte. Aber manche Leute haben nur eine Vision, wie die Zukunft nicht sein sollte. Da liegt das Problem.

Man kann nicht eine positive Vision auf einer negativen Sicht der Zukunft aufbauen. Wenn jemand immer nur davon redet, wie die Zukunft nicht sein sollte, wird man nicht zu einer besseren Zukunft gelangen.

  1. Leute, die mit ihren persönlichen Vorlieben verheiratet sind

Wir all mögen bestimmte Dinge auf eine bestimmte Art. Ich auch. Aber manche Menschen stellen ihre persönlichen Vorlieben über den Fortschritt deiner Gemeinde. Die Musik ist zu laut … zu soft …  zu  neu … zu alt … zu was auch immer.

Großartige Teammitglieder opfern ihre persönlichen Vorlieben für das Wohl des Erfolges der Gemeinde. Andere tun das nicht.

Wenn jemand dauernd seine persönlichen Vorlieben dem Fortschritt in der Gemeinde in den Weg stellt, kannst du es dir nicht leisten, diese Person zu behalten.

Was lernst du daraus?

Die Gesundung deiner Organisation ist ein wichtiger Schritt zum Wachstum. Wenn du daher das nächste Mal Kritikern gegenüber stehst, die drohen, bei der Tür hinaus zu gehen, frage dich nicht, ob du es dir leisten kannst, sie zu verlieren. Frage dich, ob du es dir leisten kannst, sie zu behalten.

Das könnte deine Vorgehensweise völlig verändern … und deine Entscheidungen. Wenn du daher das nächste Mal Kritikern gegenüber stehst, die drohen, bei der Tür hinaus zu gehen, frage dich nicht, ob du es dir leisten kannst, sie zu verlieren. Frage dich, ob du es dir leisten kannst, sie zu behalten.

Carey Nieuwhof ist Hauptpastor der Connexus Community Church of Toronto, Kanada und hält Vorträge auf Konferenzen und in Gemeinden zu den Themen: Leiter und ihre Führungsqualitäten, Familien, Kindererziehung und persönliche Wiederherstellung. Mehr unter:  www.careynieuwhof.com