Ich höre ständig von Pastoren und Gemeindeleiter, die aufgeben wollen. Sie sind müde. Sie sind frustriert. Sie haben das Gefühl, ihre Familie, ihre Gemeinde und auch Gott zu enttäuschen.
Jeder altgediente Gemeindeleiter weiß, was Entmutigung bedeutet. Viele von uns haben schon des Öfteren aufreibende Zeiten erlebt.
Es ist keine Sünde, entmutigt zu sein – das passiert uns allen. Entmutigung ist eine Begleiterscheinung des geistlichen Kampfes. Sie tritt auch dann ein, wenn wir unsere Erwartungen wieder neu an die Gegebenheiten anpassen müssen.
Gott gebraucht unsere Entmutigung, um uns näher an sich heranzuziehen und unseren Dienst weiterzuentwickeln.
Gib nicht auf! Was du tust, ist viel zu wichtig! Wir stecken zusammen in diesem Kampf! Gott kann in deinem Leben und durch deinen Dienst immer noch viel mehr tun, als du dir je vorstellen könntest.
Wenn du aufgeben willst, beachte die folgenden Punkte:
Denk daran, wie sehr Gott dich liebt. Ich nehme an, dass du oft über Gottes Liebe predigst. Wenn du entmutigt bist, ist es an der Zeit, dir das einmal selbst zu „predigen“. Du kannst die Liebe Gottes spüren und dich gleichzeitig entmutigt fühlen.
Weigere dich, immer so zu tun, als sei alles in bester Ordnung. Das fällt den meisten von uns im Dienst sehr schwer. Ein großer Teil unseres Lebens ist gläsern. Wir glauben oft die Lüge, dass wir nicht gleichzeitig offen und in unserem Dienst effektiv sein können. Aber das ist einfach nicht wahr. Die Menschen in unserer Gemeinde haben zu kämpfen. Es gibt ihnen Hoffnung, wenn sie wissen, dass es dir nicht anders ergeht.
Natürlich musst du die Themen, über die du predigst, weise wählen. Deine Integrität sollte dabei mit deinen Erkenntnissen im Einklang stehen. Vielleicht gelingt es dir, für eine kurze Zeit ein Doppelleben zu führen, aber letztendlich wird dich die Wahrheit einholen.
Lenke deinen Fokus von dir selbst ab. Denk daran, dass es in deinem Leben mehr gibt als nur dich selbst. ES GEHT NICHT UM DICH! Je selbstzentrierter du wirst, um so entmutigter wirst du auch werden. Das Leben ist größer als du. Wende deinen Fokus von deinen Problemen ab, beziehe andere Menschen in dein Blickfeld ein und deine Entmutigung wird abnehmen.
Sei realistisch im Hinblick auf deine Grenzen. Du bist ein Leiter in einer Gemeinde, nicht der Held einer Comicserie. Du kannst nicht von einem Hochhaus zu anderen springen. Du bist ein normaler Mensch und hast Grenzen.
Wenn du keine realistische Sichtweise davon hast, was du tun kannst und was nicht, wirst du regelmäßig Phasen der Entmutigung haben. Aber es gibt gute Nachrichten für dich: Wenn du lernst, deine Grenzen realistisch einzuschätzen, werden diese Phasen seltener auftreten.
- Du kannst nicht alle Menschen glücklich machen.
- Du wirst nicht mit jeder Predigt einen Volltreffer landen.
- Du kannst nicht jeden Konflikt lösen.
„Warum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ (2 Korinther 12,10)
Nimm dir Zeit, dich zu erholen. Wenn du auf lange Sicht im Dienst bleiben willst, brauchst du Zeiten, in denen du neue Kraft schöpfen kannst. Mache jeden Tag etwas völlig anderes, das dich ablenkt, ziehe dich jede Woche einmal zurück und nimm dir jedes Jahr eine Auszeit.
Du musst jeden Tag etwas tun, das dir neue Kraft gibt, sei es, dass du einen Spaziergang machst, ein Hobby betreibst, mit den Kindern spielst oder irgendetwas anderes tust, das dir Energie verleiht. Du brauchst einen Ruhetag, einen Sabbattag, an dem du nicht arbeitest. Vielleicht ist dieser Tag für dich nicht am Wochenende. Dann erkläre einen anderen Tag zu deinem Sabbattag. Und achte darauf, dass du jedes Jahr Urlaub machst.
Halte deinen Fokus auf die Ewigkeit gerichtet. Ich nenne das die Tyrannei des Trivialen: Wir rücken Kleinigkeiten ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit und ignorieren die wirklich wichtigen Dinge. Auch im Dienst besteht die Gefahr, dass wir uns mit Angelegenheiten beschäftigen, die völlig unwichtig sind. Wenn wir uns die Last einer anscheinend unendlichen Menge unbedeutender Dinge aufladen, kann das nur zu Entmutigung führen.
Solange du die kleinen Details nicht loslassen kannst, wird Entmutigung dein ständiger Begleiter sein.
Verbringe deine Zeit nicht damit, dich um Dinge zu sorgen, die nächste Woche oder nächstes Jahr keine Rolle mehr spielen. Halte deinen Blick auf das gerichtet, was dich auf dieser Erde überdauern wird. Deine derzeitigen Kämpfe werden im Vergleich zur Ewigkeit nur für eine kurze Zeit bestehen.
„Meine Brüder und Schwestern, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich’s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,14 und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ (Philipper 3,13-14)
Rick Warren ist Pastor der http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikal Saddleback Church in Lake Forest, Kalifornien, deren Gottesdienste am Wochenende von durchschnittlich 22 000 Menschen besucht werden. Rick ist durch sein Buch The Purpose Driven Life (deutsch: Leben mit Vision) bekannt geworden, das auf der Bestsellerliste der New Times für über zwei Jahre die Abteilung für gebundene Ratgeber anführte. Rick beschreibt darin fünf biblische Prinzipien, die für ein erfülltes Leben notwendig sind: Lobpreis und Anbetung, Gemeinschaft, Jüngerschaft, Dienst und Evangelisation. Für mehr Info besuche: http://pastors.com/rickwarren/