Hat sich 2020 für dich wie ein verlorenes Jahr angefühlt?
Wenn das der Fall ist, bist du damit definitiv nicht allein.
Aber es war kein verlorenes Jahr. Nicht, wenn wir es nicht zulassen.
Einer der positiven Aspekte dieses Jahres ist, dass wir gezwungen waren, zu definieren, was im Dienst wesentlich ist und was nicht. Die meisten Pastoren und Gemeindeleiter, die ich kenne, haben alte Gewohnheiten abgelegt, die nicht mehr so funktionierten, wie es einmal der Fall war. Wenn auch dich das Leben während des Lockdowns gezwungen hat, von einigen schlechten Gewohnheiten Abstand zu nehmen, nimm sie nicht wieder auf, wenn die Pandemie vorüber ist.
Hier sind 12 Gewohnheiten, die du im Blick behalten solltest:
Schlechte Gewohnheit Nummer 1:
Die Fokussierung auf das Gemeindegebäude
Das ist einer der Hauptunterschiede zwischen Gemeinden, die sich während der Pandemie gut angepasst haben, und jenen, die es nicht getan haben. Gemeinden und Pastoren, die ihr Gemeindegebäude als unabdingbar für die Anbetung und ihren Glauben ansehen, wurden völlig aus der Bahn geworfen, als sie sich dort nicht mehr treffen konnten. Manche Gemeinden mussten sogar für immer schließen.
Die Gemeinden, die in dieser Zeit nicht nur überlebt, sondern sogar einen Aufschwung erfahren haben, haben erkannt, dass unsere Gebäude nicht die wesentlichen Faktoren sind, zu denen wir sie gemacht haben.
Wenn dies vorüber ist und wir wieder in unsere Gemeindegebäude zurück dürfen, solltet ihr nicht in die Gewohnheit zurückfallen, sie als die einzige Möglichkeit für unseren Dienst anzusehen.
Wir sollten uns darauf konzentrieren, unseren Dienst auch außerhalb des Gebäudes zu tun, nicht nur innerhalb.
Schlechte Gewohnheit Nummer 2:
Die Besessenheit von Besucher- und Mitgliederzahlen
Die meisten Gemeinden mussten im Hinblick auf ihre Besucherzahlen und erhaltenen Spenden im letzten Jahr Verluste hinnehmen. Das war unvermeidbar.
Doch das war ohnehin nie der beste Maßstab für die Gesundheit und die Kraft einer Gemeinde.
Florierende Gemeinden haben gelernt, Gesundheit und Wachstum darin zu sehen, was die Gemeinde und die ihr zugehörigen Mitglieder getan haben, nicht nur darin, wie viele Menschen sich versammelt haben. Lass uns nicht wieder dazu übergehen, zwanghaft zu beobachten, wie viele Plätze in der Gemeinde besetzt sind.
Schlechte Gewohnheit Nummer 3:
Der Irrglaube, wir wüssten, was als Nächstes kommt
Die „Vision 2020“-Predigten sind nicht sehr alt geworden, stimmt’s?
Ich sage nicht, dass es schlecht ist, zu planen oder eine Vision für die Zukunft zu entwickeln. Aber dieses Jahr haben wir gelernt, nicht allzu sehr an unseren Plänen festzuhalten.
Gemeinden, deren Strategie auch Anpassungsfähigkeit beinhaltete, kamen besser zurecht als jene mit strikten Plänen. Das ist eine Tatsache, die sich in der Zukunft noch mehr bestätigen wird.
Lass uns weiterhin beten, planen und Strategien entwerfen. Aber gleichzeitig muss auch die Anpassungsfähigkeit eine hohe Priorität behalten.
Schlechte Gewohnheit Nummer 4:
Wir achten nicht darauf, was als Nächstes kommt
Das ist die Kehrseite des vorherigen Punkts. Zwar können wir nicht vorhersagen, was kommen wird, doch sollten wir auch nicht den Fehler machen, voller Hoffnungslosigkeit die Hände in die Luft zu werfen.
Im Jahr 2020 mussten wir den Veränderungen, die um uns herum vor sich gingen, mehr Beachtung schenken als gewöhnlich. Und viele Gemeinden haben es ganz ausgezeichnet geschafft, sich ihnen sehr schnell anzupassen!
Wenn die Pandemie und die Lockdowns dich und deine Gemeinde erschüttert haben, solltest du es nicht zu eilig damit haben, wieder einen Zustand zu erreichen, in dem alles bequem ist. Wir haben gelernt zu beobachten, zuzuhören und uns anzupassen. Halte daran fest.
Schlechte Gewohnheit Nummer 5:
Wir teilen unsere Kräfte nicht ein
Am Anfang der Pandemie kam es so schnell zu immer wieder neuen Veränderungen. Nach den Gottesdiensten in der Gemeinde in der einen Woche waren in der nächsten Woche ausschließlich Online-Gottesdienste möglich, dann wieder in der Gemeinde, dann wieder nur online …
In den ersten Wochen und Monaten sind die meisten von uns in dem Versuch, mit all den Veränderungen Schritt zu halten, in den Sprint-Modus verfallen. Als die Zeit dann voranschritt und uns klar wurde, dass all das nicht Wochen, sondern Monate, vielleicht sogar Jahre dauern würde, mussten wir im Hinblick auf unsere Leiterschaft in einen langsameren, stetigeren Marathon-Modus überwechseln und stets bereit sein, uns an neue Gegebenheiten anzupassen.
In den kommenden Monaten wirst du oft versucht sein, in den Sprint-Modus zurückzufallen. Tu das nicht!
Der Dienst ist ein Marathon. Teile deine Kräfte gut ein.
Schlechte Gewohnheit Nummer 6:
Wir schenken unserer Gesundheit, unserer Familie und unserer Seele keine Aufmerksamkeit
Das ist einer der Hauptgründe, warum wir unsere Kräfte in unserem Dienst einteilen müssen. Wenn wir im Sprint-Modus bleiben, kostet uns das immer etwas. Und der Preis geht normalerweise zu Lasten unserer Gesundheit, unserer Familie und/oder unserer Seele.
Der Shutdown im Zuge der Pandemie hat viele von uns dazu gezwungen, mehr Zeit mit unserer Familie und uns selbst zu verbringen. Manchmal mit schlechten Ergebnissen. Aber wenn diese Veränderungen dazu geführt haben, dass du mehr auf die Prinzipien achtest, die dich und deine Familie gesund erhalten, baue darauf auf.
Schlechte Gewohnheit Nummer 7:
Das Versäumnis, die Gemeinde vorzubereiten
Der vielleicht größte Fehler, den ich bei den Pastoren, die ebenfalls kleine Gemeinden leiten, in dieser Zeit gesehen habe, ist eine Ausweitung des größten Fehlers, der allgemein im Dienst gemacht wird – sie haben das erste Gebot, „die Menschen für die Werke des Dienstes vorzubereiten“ (siehe Epheser 4,11-12) nicht befolgt.
Während dieser herausfordernden Zeit haben sich viele von uns mehr auf die Hilfe unserer Gemeindemitglieder verlassen, als wir es früher getan haben. Behalte diesen Geist bei.
Kehre nicht dazu zurück, den ganzen Dienst allein zu tun. Baue auf die Grundlage der größeren Bereitschaft zu ehrenamtlichen Tätigkeiten auf, indem du die Gemeindemitglieder schulst, ihnen als Mentor dienst und sie für den Dienst ausstattest.
Schlechte Gewohnheit Nummer 8:
Die Erwartung, dass alles läuft wie gewohnt
Diese Pandemie hat die Gemeinde nicht verändert. Sie hat nur die Geschwindigkeit beschleunigt, in der die Veränderungen vor sich gehen, und sie offensichtlicher gemacht als je zuvor.
Erlaube dir nicht, wieder zur gewohnten Tagesordnung überzugehen. Veränderungen sind unaufhaltsam, und unsere Fähigkeit, uns ihnen anzupassen, ist von wesentlicher Bedeutung.
Schlechte Gewohnheit Nummer 9:
Wir halten an fruchtlosen Diensten fest
Gibt es Dienste in deiner Gemeinde, die du aufgrund der Pandemie einstellen musstest? Beeile dich nicht zu sehr, sie wieder aufzunehmen.
- Frage dich zuerst: „Vermisst sie irgendjemand?“
- Dann frage dich: „Wäre es wirklich ein Verlust, wenn wir manche von ihnen nicht fortführen würden?“
Es wird nie eine Zeit geben, die besser dafür geeignet ist, die Dienste deiner Gemeinde zu vereinfachen, als jetzt. Lass diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen.
Schlechte Gewohnheit Nummer 10:
Die Sehnsucht nach der Vergangenheit
Es gibt kein Zurück zur Normalität mehr.
Auch wenn die Zeit, nach der du dich zurücksehnst, erst ein Jahr zurückliegt, blickst du dennoch in die falsche Richtung.
Widerstehe der Gewohnheit, in den Rückspiegel zu sehen.
Schlechte Gewohnheit Nummer 11:
Die Besessenheit, im Trend zu sein
Das ist die Kehrseite der Gewohnheiten 8 bis 10.
Während manche Gemeinden gelernt haben, die notwendigen Veränderungen durchzuführen, haben andere gelernt, dass nichts je das wesentliche Bedürfnis der Menschen ersetzen wird, zusammenzukommen, gemeinsam Lobpreislieder zu singen, das Abendmahl einzunehmen und sich anderen Aspekten des Leibes Christi zu widmen.
Trends hinterherzujagen, fühlt sich während einer Pandemie überflüssig und sinnlos an. Aber das wird genauso überflüssig und sinnlos sein, wenn die Pandemie vorüber ist.
Schlechte Gewohnheit Nummer 12:
Wir sehen alles als selbstverständlich an
Ich hätte nie geglaubt, dass wir das Gemeindegebäude wochenlang nicht für die Anbetung würden öffnen können. Oder dass wir selbst nach seiner Öffnung wochenlang nicht in der Lage sein würden, einen Kinderdienst anzubieten. Oder dass wir uns in den Ferien nicht mit den anderen Familien würden treffen können, obwohl alle in derselben Stadt wohnen.
Wenn das letzte Jahr uns eines gelehrt hat, dann, dass wir die einfachsten Freuden des Lebens, die Familie und den Glauben nicht als selbstverständlich ansehen sollten.
Lass uns das nicht vergessen, wenn das Leben wieder normal wird.
Hier kann man den Originalartikel lesen!
Videos über die Vision von Karl Vaters finden sich unter seinem Namen auf YouTube. Mehr über Karl unter http://smallchurch.com/ oder Besuche Karl’s Blog.