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Pastor einer kleinen Gemeinde zu sein ist keine Strafe – es ist eine Spezialität / Karl Vaters

Viele Jahre lang wehrte ich mich gegen die Vorstellung, Pastor einer kleinen Gemeinde zu sein.

Statt diese Tatsache als meine Berufung, mein Herzensanliegen und meine Leidenschaft anzusehen, betrachtete ich sie als eine Strafe dafür, dass ich nicht die Fähigkeiten besaß, eine große Gemeinde zu leiten.

Ich las jedes Buch über Gemeindewachstum und verschlang all die „10-Gründe,-warum-deine-Gemeinde-nicht-größer-wird“-Listen, als seien sie ein Rezept für ein Heilmittel gegen eine Krankheit. Und wenn das Heilmittel dazu beitrug, die Gemeinde wachsen zu lassen, musste die Krankheit lauten, dass sie zu klein war. So dachte ich zumindest.

Aber die Gegenmittel bewirkten überhaupt nichts – ganz einfach deshalb, weil kleine Gemeinden weder eine Krankheit sind, die es zu überwinden gilt, noch ein Problem, das eine Lösung braucht, oder ein theologischer Irrtum, den es zu korrigieren gilt.

Der Pastor einer kleinen Gemeinde zu sein ist nicht meine Strafe für etwas, das ich getan habe oder falsch mache.

Es ist meine Spezialität. Meine Nische.

Seit ich das annehmen kann, wird dieser Teil meines Lebens immer mehr zu einer großen Freude und Leidenschaft, ja, sogar der Expertise.

Lass dich auf deine Berufung ein

Stell dir einmal vor, du absolvierst ein Medizinstudium, weil du das Ziel verfolgst, der großartigste Chirurg der Welt zu werden. Doch statt des handwerklichen Geschicks für Operationen besitzt du die erstaunliche Fähigkeit, Krankheiten zu diagnostizieren, die andere nicht erkennen.

Trotzdem gibst du deinen Traum, Chirurg zu werden, nicht auf. Statt nun eine Facharztausbildung zu machen, um ein hervorragender Diagnostiker zu werden, kehrst du zu deinem Studium zurück, mit dem du bereits vergeblich versucht hast, ein besserer Chirurg zu werden.

Deine Entschlossenheit, diesen Traum nicht aufzugeben, macht dich starrköpfig. Statt den Menschen zu helfen und ihnen Jahre mit Leiden und Schmerzen zu ersparen, indem du Krankheiten diagnostizierst, die andere nicht erkannt haben, kämpfst du weiter darum, Chirurg zu werden, obwohl du diesen Kampf bereits verloren hast.

Du wolltest dich nicht damit zufrieden geben, ein großartiger Diagnostiker zu werden, deshalb hast du deine Schwächen „überwunden“, um ein mittelmäßiger Chirurg zu werden.

Mittelmäßig darin, groß zu sein, oder großartig darin, klein zu sein?

Wir brauchen nicht noch mehr Pastoren, die versuchen, etwas zu werden, das sie nicht sind.

Wir brauchen hingebungsvolle, leidenschaftliche Pastoren, die die Gaben nutzen, die ihnen gegeben wurden. Auch wenn diese Gaben sie ganz woanders hinführen, als sie es erwarten.

Wenn du erkennst, dass du zum Pastor einer kleinen Gemeinde berufen bist, bedeutet das nicht, dass du aufgibst oder dich mit weniger zufrieden gibst, als du ursprünglich im Sinn hattest – nicht, solange du all deine Fähigkeiten und deine Leidenschaft in die Ausübung dieser Aufgabe einfließen lässt.

Wir müssen das Pastorenamt in kleinen Gemeinde als eine Spezialität ansehen, die wir willkommen heißen, nicht als eine Strafe, die wir ertragen müssen. Das ändert alles!

Wenn wir aufhören, so viel Zeit und Energie darauf zu verschwenden, etwas zu sein, das wir nicht sind, können wir entdecken, was es bedeutet, in dem, wozu wir berufen sind, großartig zu werden.

Du bist nicht der Pastor einer kleinen Gemeinde, weil du für eine große Gemeinde ein schlechter Pastor wärst. Du bist der Pastor einer kleinen Gemeinde weil du großartig darin sein kannst, wenn du dich darauf einlässt.

Es geht nur um die innere Einstellung.

Betrachte es nicht als Strafe – mach es zu deiner Spezialität.

Hier kann man den Originalartikel lesen! [1]

Videos über die Vision von Karl Vaters finden sich unter seinem Namen auf YouTube. Mehr über Karl unter: NEWSMALLCHURCH.COM [2] oder Besuche Karl’s Blog Pivot [3]