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Wenn kleine Gemeinden von wesentlicher Bedeutung sind, warum schöpfen wir unser Potenzial dann nicht aus? / Karl Vaters

Die Kirche hat schon oft ohne große Gemeinden überlebt und große Erfolge verzeichnet.

Aber ohne gesunde, kleine Gemeinden ist ihr das noch nie gelungen.

Kleine Gemeinden sind keine Dreingabe.

Wir sind nicht weniger wert.

Wir sollten nicht nur toleriert oder von oben herab behandelt werden.

Kleine Gemeinden sind eine maßgebende, starke und notwendige Formation des versammelten Leibes Christi in der Geschichte.

Das gilt heute vielleicht noch mehr denn je.

Warum kleine Gemeinden eine größere Rolle spielen als je zuvor

Während die Gesellschaft gegenüber den Kirchen, den großen Institutionen, der autoritären Leiterschaft und selbstgefälligem Eigenlob immer misstrauischer wird, erlangen kleinere Bekundungen des Glaubens eine immer größere Bedeutung.

Natürlich sollten wir auch nicht auf der anderen Seite vom Pferd fallen und kleine Gemeinden verklären, aber wir müssen kleinere Bekundungen des Glaubens mehr denn je zum Standard machen und feiern.

Es reicht nicht aus, wenn wir Diskussionen über das Wachstum von Gemeinden hinzufügen: „Natürlich ist nichts falsch daran, wenn Gemeinden klein sind“. Tatsächlich hört sich das so offensichtlich herablassend an, dass wir damit genau das Gegenteil dessen aussagen, was wir sagen wollen.

Stell dir einmal vor, du würdest über irgendetwas anderes im Leben auf diese Weise reden, wie beispielsweise: „Natürlich ist nichts falsch daran, arm zu sein, Single zu bleiben, nicht zur Universität zu gehen …“ Dann wird das Problem sofort klar erkennbar.

Warum kleine Dinge schon immer eine Rolle gespielt haben

In den nun über zweitausend Jahren unserer Zeitrechnung war die Gemeinde von Jesus Christus der Organismus, der das stetigste Wachstum verzeichnen konnte. Jesus sagte, dass er seine Gemeinde bauen würde, und er hält sein Versprechen.

Aber das geschah fast ausschließlich durch die Multiplikation kleinerer Gemeinden und nicht durch das Wachstum bestehender Gemeinden.

Riesige Gemeinden sind ein neuzeitliches Phänomen. Wenn man sich ansieht, wo und wann sie entstehen, erkennt man, dass sie nicht in Zeiten entstehen, in denen das Christentum geistlichen Einfluss gewinnt, sondern fast nur dann, wenn dieser Einfluss abnimmt und die Gesellschaft das Interesse am Christentum verliert.

Ein großes Wachstum von Gemeinden gründet sich mehr auf die Verschmelzung von Gemeinden als auf die Zunahme der Mitglieder.

Ja, du hast richtig gelesen. Große Gemeinden entstehen meist nicht, wenn der geistliche Einfluss der Gemeinden insgesamt zunimmt. Es ist viel wahrscheinlicher, dass sie dann entstehen, wenn sich die Kultur vom Glauben abwendet.

Das ist oft eine unbewusste Reaktion auf den Rückgang des Einflusses und des Stellenwerts der Kirche. Größer zu sein, gibt uns das Gefühl, wichtiger zu sein.

In den frühen, begeisternden Phasen der Erneuerung oder Erweckung des geistlichen Einflusses, ist es viel wahrscheinlicher, dass sich viele kleine Gemeinden vermehren, als dass einzelne Gemeinden größer werden.

Das bedeutet nicht, dass das Wachstum einer Gemeinde die Ursache für den Rückgang ist (ich habe bisher noch keinen Hinweis entdeckt, der diese These stützt), aber auch wenn es hier keine Kausalität gibt, besteht doch ein Zusammenhang.

Die Reinvestition in die kleinen Gemeinden

Was sollten wir nun tun? Sollten wir die Gemeinde bewusst klein halten?

Auch wenn manche Bewegungen sich das zum Ziel gesetzt haben, denke ich nicht, dass es der beste Weg ist.

Wie ich bereits geschrieben habe, möchte ich nicht, dass Gemeinden klein sind – ich möchte, dass kleine Gemeinden großartig sind.

Wie gelingt uns das nun?

Was können wir tun, damit sich kleinere Gemeinden, die einen starken positiven Einfluss auf die Kultur um sie herum haben, wieder schnell multiplizieren?

Wir müssen in die kleineren Gemeinden investieren, sowohl in neu gegründete als auch in bereits bestehende. Wir müssen sie mit neuen Ressourcen ausstatten, sie ermutigen, sie als Standard ansehen und feiern.

Und wir sollten ihnen nicht nur dabei helfen, größer zu werden (auch wenn wir es feiern werden, wenn das passiert), sondern auch dabei, alles zu werden, was Gott für sie im Sinn hat.

Wir brauchen mehr – ja, mehr

Annähernd 90 Prozent der Gemeinden auf der Welt sind klein.

Und sie sind das geistliche Zuhause von etwa der Hälfte aller Christen auf der Welt.

Doch die große Mehrheit der Leiterschaft stammt von größeren Gemeinden und wird auch dort eingesetzt. Vielleicht 90 Prozent der Leiter kommen von 10 Prozent der Gemeinden und sind auch dort tätig.

Wir ignorieren praktisch die Hälfte des Leibes Christi (und die Hälfte unseres Einflusspotenzials) und bis zu 90 Prozent unserer Pastoren.

Deshalb sage ich es geradeheraus:

Kleinere Gemeinden brauchen mehr Unterstützung. Sie brauchen

Nein, wir sind nicht perfekt. Bei Weitem nicht. Aber wir sind auch kein Problem.

Kleine Gemeinden sind lebendige, aktive Mitstreiter in dem Werk, das Gott gerade auf der Welt tut.

Wir wollen es besser machen. Wir können es besser machen. Wir werden es besser machen.

Aber das können wir nicht allein schaffen. Das kann niemand.

Wir können – wir müssen – es gemeinsam tun.

Hier kann man den Originalartikel lesen! [1]

Videos über die Vision von Karl Vaters finden sich unter seinem Namen auf YouTube. Mehr über Karl unter: NEWSMALLCHURCH.COM [2]    http://smallchurch.com/ [3] oder Besuche Karl’s Blog Pivot. [4]