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Acht Angewohnheiten einer ungesunden Gemeinde / Karl Vaters

Es gibt eine große Vielfalt an gesunden kleinen Gemeinden. Ungesunde kleine Gemeinden aber zeigen überraschende Ähnlichkeiten.

Das Befinden einer Gemeinde hat nichts zu tun mit ihrer Größe.

Gibt es negative Angewohnheiten, die einem Gemeindeleiter wie eine rote Fahne zeigen, dass seine Gemeinde nicht gesund ist? Ganz sicher gibt es die. Hier sind acht negative Angewohnheiten, die ich am häufigsten sehe.

  1. Eine Betonung auf Nostalgie

Die meisten kaputten Gemeinden sehnen sich nach längst vergangenen Zeiten, die sie bis zum Götzendienst idealisieren. Manchmal sehnen sie sich zurück, wie die Dinge in der letzten großen Epoche ihrer Gemeinde gemacht wurden. Gewöhnlich erinnern sie sich falsch, bauschen das Gute auf und vergessen das Schlechte. Jede Zeit hat beides davon.

Gesunde Gemeinden schauen auf das, was Gott jetzt tut und wohin er sie morgen mitnehmen wird.

  1. Beständige Argumente zu belanglosen Themen

Es gibt zwei Typen von Gemeinden. Jene, die immer einen Grund für Auseinandersetzungen finden, und jene, die sich mit ihrem Auftrag beschäftigen.

Man kann nicht beides machen.

Gemeinden, in denen es untereinander Streit gibt, können nicht in ihrem Auftrag verbunden bleiben.

Gemeinden, denen ihr Auftrag wichtig ist, haben keine Zeit für Auseinandersetzungen.

  1. Ständige Argumente zu wesentlichen Dingen

Auch wenn die Argumente wichtige Dinge betreffen, müssen sie geregelt werden, um zurückzukommen zum eigentlichen Auftrag.

Wenn die Gemeinde ihrem Auftrag treu dient, wird dann jeder immer mit allem einverstanden sein? Natürlich nicht. Viele der Bücher des Neuen Testaments würden nicht existieren, wenn die frühe Gemeinde immer in Einigkeit gelebt hätte. Aber die ständige Belehrung von Paulus, Petrus und den anderen Schreibern des Neuen Testaments diente dazu, Streitigkeiten zu schlichten und sich dann zurück an die Arbeit zu machen. 

  1. Meinungsverschiedenheiten sind nicht gestattet.

Einheit bedeutet nicht Konformität.

Gemeinden ohne Meinungsverschiedenheiten mögen vielleicht besser scheinen als solche, in denen ständig gestritten wird. Aber wenn   unterschiedliche Meinungen fehlen, ist das immer ein Zeichen von unbiblischem, überkontrollierendem Autoritätsverhalten, und nicht von biblischer Seelsorge.

Wenn wir alle Meinungsverschiedenheiten verbieten oder ein Umfeld schaffen, wo niemand harte Fragen stellen darf, werden wir mehr zu einer Sekte als zu einer Gemeinde.

  1. Wenig oder gar keine Veränderung im Leitungsteam oder in anderen Diensten

Vor Jahren wurde ich von einer Gemeinde, in der ich früher angestellt war,  um Rat gebeten. Ich war schon über sieben Jahre nicht mehr dort gewesen, aber als ich in das Zimmer kam, erkannte ich jeden Diakon, Mitarbeiter und Bereichsleiter am Tisch.

Beständigkeit ist gut. Aber Jahr um Jahr keine Veränderung, welcher Art auch immer, ist das Zeichen einer festgefahrenen Gemeinde und kontrollierender Leiter.

  1. Eine Besessenheit mit dem Handbuch für Vorgangsweisen

Wenn ein Pastor besessen ist von Handbüchern, Methoden und Tabellenkalkulationen, wäre er besser dran als Gemeindeadministrator statt als Hauptpastor. Oder vielleicht auch nicht.

Handbücher, bestimmte Vorgangsweisen und Tabellenkalkulationen haben ihren Platz. Aber man kann mit ihnen keine Gemeinde leiten. Man kann mit ihnen eine Gemeinde nur verwalten.

Zu viele Gemeinden haben zu viel Management, aber zu wenig Leitung.

  1. Kritik an anderen Gemeinden und geistlichen Diensten

Deine Gemeinde wird nicht dadurch besser, indem du andere Gemeinden schlecht machst. Mach du einfach das Beste bei dem, wozu Jesus dich berufen hat.

Das bedeutet nicht, dass wir nicht darüber reden dürfen, was unsere Gemeinde so einzigartig macht. Und es bedeutet auch nicht, dass wir nicht vor falscher Lehre warnen sollten. Aber ständig aufzuzeigen, was andere falsch machen, ist nicht der Weg, eine großartige Gemeinde aufzubauen.

  1. Ausreden machen

Als Champion für kleine Gemeinden werde ich manchmal beschuldigt, Ausreden anzubieten, warum manche Gemeinden nicht wachsen. Das ist einfach nicht wahr. Ich lehre regelmäßig darüber und habe auch schon in einem meiner bekanntesten Artikel, Kleine Gemeinden sind weder ein Problem, noch ein besonderer Wert oder eine Ausrede“, [1] darüber geschrieben. Es gibt keine Ausrede, seinen Dienst nicht effektiv auszuüben, egal wie groß die Gemeinde ist.

Was nun?

Gott sei Dank ist die Situation nicht hoffnungslos. In einer gesunden Gemeinde kann man so viele positive Aspekte entdecken, die ich in später „Acht Prioritäten einer gesunden Gemeinde“ anspreche.

Videos über die Vision von Karl Vaters finden sich unter seinem Namen auf YouTube.  Besuche Karl’s Blog! [2] Zwei Bücher sind von Karl auf Deutsch zu lesen: Kleine Gemeinde große Wirkung – Raus aus der Wachstumsfalle, Verlag Francke. Der Heuschrecken-Mythos: Große Gemeinden, kleine Gemeinden und das Kleindenkertum, das uns trennt.