Liebe Leser, ich möchte euch heute auf eine persönliche Reise mitnehmen. Seit Anfang diesen Jahres bin ich in einem Coaching-Prozess, das heißt, ich werde gecoacht. Und dazu muss ich sagen, dass es unheimlich wertvoll ist für mich. 

Wie kam es dazu? In vielen Bereichen meines Lebens habe ich mir vieles selbst angeeignet und auch selbst aneignen müssen. Ich habe sehr viele Interessen, Hobbies, spannende Themen, die ich „irgendwann mal noch machen möchte“. Vor etwa drei Jahren war ich irgendwo vor einem Burnout und habe die Reißleine gezogen, bevor mehr passieren konnte. Letztes Jahr gab es gewisse Gefühle eines Deja-vu, die mir klar machten: Jetzt muss was passieren. Ich muss lernen, meine Grenzen zu erkennen, zu akzeptieren, zu kommunizieren und Strategien für die Zukunft aufzubauen, die mir helfen, langfristig gesund zu bleiben. 

Wenn ich so auf die ersten fünf Monate des Prozesses zurückblicke, sehe ich, dass ich in der kurzen Zeit schon viel stärker wachsen durfte als sonst in 2-3 Jahren. Das kommt vor allem auch davon, dass jetzt endlich die richtigen Fragen gestellt werden. Ich bin ja recht gut im Lösungen finden, zu allen möglichen Themen und Fragen. Aber eben – genau auf die richtigen Fragen kommt es an. In vielem ging ich davon aus, dass ich die richtigen Fragen stelle – was sich inzwischen aber oft als ineffizient herausstellt. Ich habe beispielsweise das Coaching mit dem Gedanken gestartet, dass ich noch bessere Strategien und durchgeplantere Abläufe in meinem Alltag brauche, um dann noch mehr in weniger Zeit zu schaffen. Wie gut, dass ich da lernen durfte, dass es auf anderes noch mehr ankommt. 

Besonders hilfreich ist, dass das Coaching durch gute Aufgaben ergänzt wird, die über die jeweilige Session hinausgehen. Lesestoff, praktische Übungen zur Umsetzung im Alltag, Fragen zum weiter nachdenken, und so weiter. 

Wann ist Coaching wichtig?

Grundsätzlich möchte ich aus meiner bisherigen Erfahrung sagen: Es kann immer und in jedem Lebensabschnitt hilfreich und wertvoll sein. Es würde den meisten Menschen gut tun, hin und wieder eine Art Lebens-TÜV zu machen, um zu sehen, in welchen Bereichen weiteres persönliches Wachstum dran ist. Und da muss ich sagen, dass ich es auch ein Stück weit bereue, das nicht schon vor zehn Jahren gemacht zu haben. 

Aber spätestens wenn es immer wieder Konflikte gibt, die sich zuspitzen, statt dass sie die betroffenen Menschen stärken, oder wenn sich jemand ständig kraftlos und vom Leben überfordert fühlt, dann ist es wichtig, sich Hilfe ins Boot zu holen. Und zwar gilt hier: Je früher, desto weniger Aufwand wird nötig sein, um festgefahrene Verhaltensmuster wieder zu lösen. 

Etwas ganz Persönliches

Coaching ist etwas ganz Persönliches, deshalb ist Vertrauen eine ganz wichtige Grundlage. Ich habe das Glück, dass ich meine Coachin Judith Müller schon länger kenne und es mir deshalb leicht fällt mit dem Vertrauen. Ich kann sie unbedingt weiter empfehlen. Wichtig ist immer, dass es für beide Seiten stimmt. Deshalb nimm dir genügend Zeit, um heraus zu finden, was du erreichen möchtest und wer da am besten helfen kann. 

Eine Schwierigkeit kommt jedoch hinzu, nämlich dass Coach in Deutschland keine geschützte Bezeichnung ist. Jeder kann sich so nennen, und das wird auch häufig ohne entsprechendes Fachwissen und Ausbildung gemacht. Deshalb lohnt es sich, schon vor dem ersten Gespräch nach der Ausbildung, der Vereinigung, mit welcher der Coach zusammen arbeitet wird, den Methoden im Coachingprozess und so weiter zu fragen. 

Ich möchte mit einem Zitat aus einer der mir im Coaching empfohlenen Literatur schließen:

Freunde dich mit deinen Bedürfnissen an. Heiße sie willkommen. Sie sind ein Geschenk Gottes, dazu geschaffen, um dich in eine Beziehung mit Sich Selbst und mit Seinen sicheren Menschen [„safe people“] hinein zu ziehen. Deine Bedürfnisse sind die Heilung für die Sünde der Selbstgenügsamkeit.“ 

(John Townsend, Henry Cloud, Safe People, S. 67, eigene Übersetzung) 

Jonas Erne ist Gemeindereferent der Volksmission Loßburg-Wälde: Jesusnachfolger, Ehemann, 3-Jungs-Vater, Prediger, Kunststoffverarbeiter, Blogger, Dichter & Denker, Sprachfreak, Bastler.   Besuche sein Blog