Gemeinden, die schrumpfen und schließen, haben fast immer eine Sache gemeinsam: eine geringe oder sehr geringe Qualität. Genau diese Qualität lässt sich allerdings verändern-keine unbedingt einfache Aufgabe, aber absolut möglich, wie Zehntausende Beispiele unzweideutig belegen.

Eine weltweite Beobachtung, empirisch durch Forschung in mehr als 80.000 Gemeinden unterfüttert, die auch vollumfänglich auf Deutschland zutrifft:

  1. Viele Gemeinden schrumpfen und schließen, und sie haben in aller Regel einen Faktor gemeinsam: eine geringe oder sehr geringe Qualität.

  1. Inmitten der gleichen kulturellen (sozialen, politischen, ökonomischen, bildungsmäßigen und auch denominationellen) Milieus wachsen andere Gemeinden. Auch in ihnen lassen sich Faktoren feststellen, die sie miteinander teilen.

  1. Die in (2) feststellbaren Faktoren lassen sich lernen und lehren. Qualität lässt sich steigern. Voraussetzung ist, dass die Verantwortlichen dies wollen und ihr Leben in diese Kehrwendung investieren (Veränderung des Lebens muss es freilich schon sein; Veränderung einiger Aspekte des Freizeitverhaltens reicht nicht).

  1. Gemeinden, die diese Änderung erlebt haben, haben allen Grund, inmitten von schwierigen kulturellen Umfeldern Wachstum zu erwarten – und erleben eben dies auch.

  1. Das Schrumpfen von Gemeinde als „Naturgesetz“, „Schicksal“ oder gar „Gottes Willen“ zu interpretieren und sich dadurch den Punkten 2-4 zu entziehen, beschreibt für viele den Default-Mode, der indessen im Widerspruch zu allen theologischen, logischen und empirischen Tatsachen steht. Es gibt schlicht keine belastbare Grundlage für eine derartig pessimistische Prognose. Gleichwohl ist dieser Weg in manchen Kulturen bzw. Denominationen derjenige, für den man sich – höchst freiwillig – „entscheidet“ und den man, erstaunlich vollmundig sogar, auch noch propagiert.

  1. Empirische Prognosen, die das Gegenteil behaupten, haben gemeindliche Qualität als den in dieser Frage entscheidenden Faktor niemals untersucht und beziehen die Möglichkeit von Veränderung eben dieser Qualität in ihre Überlegungen gar nicht in ihre Überlegungen ein. Wenn schon die Kategorie „Qualität“ nicht existiert, ist auch „Veränderung von Qualität“ und sind folglich die Resultate, die sich aus dieser Qualitätsveränderung ergeben, gar kein Thema. Dann mag man viel Kluges feststellen, hat aber den entscheidenden Kern verfehlt. Eben daran kranken die meisten Diskussionen.

All das sage ich als jemand, der diese Gesetzmäßigkeiten seit über dreißig Jahren empirisch erforscht, theologisch interpretiert und mit Gemeinden aus aller Welt an diesen Veränderungsprozessen arbeitet – und täglich die Resultate sieht.

Facebook Post 24.04.25 Christian Schwarz Privat, Natural Church Development