Als ich in meinen 20ern war, arbeitete ich in einer Gemeinde, die mir einen Schlüssel für mein Büro gab, aber keinen für die anderen Türen auf dem Gelände. Sie vertrauten mir, dass ich jeden Sonntag Gottes Wort predigte, aber nicht die Tür zu irgendeinem der Schränke.
Vertrauen ist die Grundlage jeder gesunden Gemeinde. Ohne Vertrauen zerbricht die Einheit, verlangsamt sich der Dienst und zerbrechen Beziehungen. Mit Vertrauen wird die Gemeinde gemeinsam Gottes Mission verfolgen.
Wie können wir Vertrauen im Kontext des Dienstes definieren? Vertrauen ist die zuversichtliche Erwartung, dass andere mit Integrität, Kompetenz und Beständigkeit handeln und dabei das Wohl der Gemeinde und ihrer Mission im Blick haben.
Vier Schlüsselelemente des Vertrauens
Vertrauen im Dienst basiert nicht allein auf guten Absichten. Es beruht auf einigen wesentlichen Eigenschaften, die Leiter verkörpern müssen. Diese Eigenschaften bilden den Rahmen, der es Menschen ermöglicht, mit Zuversicht zu folgen und mit Freude zu dienen. Ohne Vertrauen wird es selbst der überzeugendsten Vision oder Strategie schwerfallen, dauerhafte Unterstützung zu gewinnen.
- Charakter – Tust du, was du sagst? Bist du ehrlich und ethisch?
- Kompetenz – Bist du fähig und qualifiziert für die dir anvertrauten Aufgaben im Dienst?
- Beständigkeit – Bist du langfristig zuverlässig, nicht nur, wenn alles glatt läuft?
- Fürsorge – Kümmerst du dich aufrichtig um die Menschen, die du leitest?
Wenn eines dieser Elemente nachlässt, beginnt das Vertrauen zu schwinden. Und während es Jahre dauern kann, Vertrauen aufzubauen, kann es in einem einzigen unachtsamen Moment zerstört werden.
Die Kosten von geringem Vertrauen in einer Gemeinde
Wenn das Vertrauen in einer Kirche schwindet, verlangsamt sich die Arbeit und die Beziehungen werden angespannt. Die Menschen werden vorsichtig und hinterfragen Motive. Mit der Zeit wird die Energie, die eigentlich für die Verbreitung des Evangeliums aufgewendet werden sollte, dafür verwendet, Revierkämpfe zu führen, Konflikte zu bewältigen und zerbrochene Beziehungen zu reparieren.
In Gemeinden mit geringem Vertrauen kommt es häufig zu folgenden Problemen:
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- Angst und Selbstschutz statt Offenheit und Transparenz.
- Mikromanagement und Kontrolle statt einer Stärkung der Gemeindearbeit.
- Klatsch und Schuldzuweisungen statt einer gesunden Konfliktlösung.
- Abgeschottete Gemeindebereiche statt einer kooperativen Teamarbeit.
- Burnout und Desinteresse statt freudigem Dienst.
Umgekehrt profitieren Gemeinden mit hohem Vertrauen von einer schnelleren Entscheidungsfindung, einer effektiveren Gemeindearbeit, tieferen Beziehungen und einer größeren Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten.
10 wichtige Fragen für Gemeindemitarbeiter und Gemeindeleiter
Diese zehn Fragen helfen dir dabei, das Vertrauen in deinen Dienst zu beurteilen und zu stärken. Sie sind in der ersten Person geschrieben, sodass du sie dir selbst stellen und andere in deinem Leitungsteam dasselbe tun lassen kannst.
- Halte ich mich konsequent an das, was ich verspreche, auch in kleinen Dingen? Zuverlässigkeit in kleinen Angelegenheiten bildet die Grundlage für Glaubwürdigkeit in größeren.
- Sehen mich andere als kompetent und bereit für meine Aufgaben im Dienst? Geistliche Leidenschaft muss mit geschickter Verwaltung einhergehen.
- Bin ich auch unter Druck oder in Konflikten beständig und zuverlässig? Beständigkeit schafft Vertrauen, Unbeständigkeit untergräbt es.
- Kümmere ich mich aufrichtig um die Menschen, die ich leite, und nicht nur um die Aufgaben, die sie im Dienst erfüllen? Menschen vertrauen Hirten, die sie als Individuum lieben, nicht nur als einen freiwilligen Mitarbeiter.
- Wenn Vertrauen gebrochen wird, bin ich dann schnell bereit, meinen Teil der Verantwortung zu übernehmen und es wieder in Ordnung zu bringen? Demut und Reue sind starke Mittel, um Vertrauen wieder aufzubauen.
- Kommuniziere ich offen und klar oder lasse ich die Menschen im Unklaren? Klare Kommunikation verhindert Verwirrung, Misstrauen und Spaltung.
- Bin ich jemand, der aktiv zuhört und die Perspektiven anderer wertschätzt? Zuhören signalisiert Respekt und gibt den Menschen das Gefühl, gehört zu werden.
- Wenn Konflikte auftauchen, gehe ich direkt und respektvoll damit um oder weiche ich ihnen aus? Ausweichen lässt Wunden eitern; ehrliche Lösungen fördern die Heilung.
- Gebe ich Anerkennung, wo sie verdient ist, und feiere ich die Beiträge anderer? Dankbarkeit stärkt Loyalität und Moral.
- Schaffe ich eine sichere Umgebung, in der Menschen offen sprechen und Risiken eingehen können? Emotionale Sicherheit fördert Kreativität, ehrliches Feedback und Verletzlichkeit.
Vertrauen ist eine tägliche Aufgabe
Vertrauen ist keine einmalige Errungenschaft, sondern eine tägliche Investition. Jede Interaktion ist entweder eine Einzahlung oder eine Abhebung auf dem „Vertrauenskonto” deiner Gemeinde. Wenn du mit Charakter, Kompetenz, Beständigkeit und Fürsorge führst, stärkst du nicht nur Beziehungen, sondern auch das Zeugnis deiner Gemeinde gegenüber einer beobachtenden Welt. Vertrauen schafft Einheit, Einheit treibt die Mission an und Mission verändert Leben.
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Als CEO von Church Answers hat Sam Rainer viele Aufgaben. Vom Co-Moderator eines Podcasts bis zum Vollzeitpastor der West Bradenton Baptist Church – Sams Herz für den Dienst und Erneuerung zeigt sich in allem, was er tut. Hier kannst du Sams Blog besuchen.