„Die Gemeinde ist die einzige Vereinigung in der Welt, die zum Wohle ihrer Nicht-Mitglieder besteht.“ (William Temple)
„Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.“ (1.Korithter 3,9 LUT)
„Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt und ihre Zukunft liegt in erster Linie in der Hand der Menschen, die sie leiten und darin mitarbeiten.“ (Bill Hybels)
Ich möchte gleich zu Beginn sagen, dass ich die Ortsgemeinde sehr liebe! Deshalb habe ich vor über 11 Jahren die Webplatform „Forum für Leiterschaft im Gemeindebau“ gegründet und bis heute – immer noch mit viel Freude – verwaltet. Ich habe gerade mit Karl Vaters eintägige Seminare zum Thema Leiterschaft an vier verschiedenen Orten organisiert, und der Aufbau starker Ortsgemeinden war dabei das Hauptthema. Hier kannst du dir das ganze eintägige Forum anschauen, das in München aufgezeichnet wurde.
Ehrlich gesagt ist es mir egal, welcher Gemeinschaft oder Denomination eine Ortsgemeinde angehört. Sie muss nicht einmal Teil einer Denomination sein. Worauf es mir ankommt ist, dass Gemeinden Christus als das „Haupt der Gemeinde“ ehren und dass die Gläubigen in den einzelnen Gemeinden Jesus bibeltreu nachfolgen.
Hätte ich Jesus nicht als Kind in einer Ortsgemeinde am schönen Lake Michigan kennengelernt, wäre ich nicht nach Europe gekommen, um Gemeinden zu gründen. Ich bin unendlich dankbar für all die Brüder und Schwestern, die mich damals als Kind in der Gemeinde betreut haben und mir die Liebe Jesu zeigten.
Wenn ich nun hier über die Ortsgemeinde spreche, dann finde ich es wichtig zu erwähnen, dass am 11. Oktober 2025 die Willow Creek Kirche in der Nähe von Chicago ihr 50-jähriges Jubiläum feierte. Wie viele andre Gemeinden und viele Leiter hat auch sie über diese 50 Jahren hinweg viele Höhen und Tiefen erlebt. In den Jahren 1990 bis Anfang 2000 Jahre war sie Trendsetter und Vorbild in der evangelikalen charismatischen Welt, für die Art, wie sie die Gottesdienste für Außenstehende zugänglicher machte. „Seeker Friendly“ war das Schlagwort.
Viele Gemeinden im deutschsprachigen Europa übernahmen die Prinzipien, die sie von Willow Creek gelernt haben, um auch ihre Gottesdienste attraktiver zu gestalten. Theaterstücke und andere „moderne“ Elemente wie z. B. Videoclips und einiges mehr waren eines ihrer Markenzeichen.
Seit 1996 werden Willow Creek Konferenzen auch von Schweizern und Deutschen gemeinsam organisiert. Interessanterweise war mein Freund Karl Vaters einer der Hauptredner beim Willow Creek Kongress im Jahr 2024 in Karlsruhe, wo 7.000 Menschen teilnahmen und 40 Jahre Willow Creek feierten. Idea schreibt nach der Konferenz in Karlsruhe:

„Ein ganz neuer, ungewohnter Sound war in der Messehalle in Karlsruhe zu hören. Kein „schneller, höher, weiter“ wurde hier verkündet, keine Appelle zu Wachstum und Multiplikation waren diesmal zu hören.
Stattdessen war von der Bühne eine neue Bescheidenheit zu vernehmen. Renke Bohlen, Pastor der pfingstkirchlichen „Kirche im Pott“ in Bochum, sagte in seiner Moderation, mancher Besucher denke vielleicht, Willow Creek sei eine Konferenz, „da kommt irgendein Amerikaner und erklärt mir wie man eine Mega-Church baut“.
Und dann stellte er Karl Vaters vor, Pastor der Cornerstone Christian Fellowship-Gemeinde in Kalifornien, der über den „Wert kleiner Gemeinden“ sprach.“
Ob du es glaubst oder nicht, die Konferenzteilnehmer waren begeistert von dem, was Karl zu sagen hatte, obwohl er nichts über den Bau einer Megakirche sagte. Bill Hybels der Gründer von Willow Creek hat immer wiederholt: „Die Ortsgemeinde ist die Hoffnung der Welt und ihre Zukunft liegt in erster Linie in der Hand der Menschen, die sie leiten und darin mitarbeiten.“
Das ist eine sehr starke Aussage für uns als Verantwortungsträger in der Ortsgemeinde. Mein Freund, der ehemalige Sekretär des BFP, Gerhard Oertel, sagte mir vor vielen Jahren: „Paul, in unserem Bund haben wir keine Gemeinde Probleme, wir haben nur Leiter Probleme.“
Wie wir miteinander in der Gemeinde umgehen und Rücksicht aufeinander nehmen, ist lebensnotwendig in Gottes Augen.
Brian Hathaway schätzt, dass ungefähr 44% der Briefe des Neuen Testaments sich damit befassen, wie wir mit unseren Geschwistern in der Gemeinde gut auskommen können. Im Vergleich dazu beschäftigen sich nur ungefähr 4% die Briefe mit geistlichen Gaben.
Indem wir innerhalb der Gemeinde starke Beziehungen aufbauen, werden wir ein Umfeld schaffen, in dem die Menschen wachsen und in ihrem Leben aufblühen können. Egal ob der Stil unserer Gottesdienste nun als modern, sehr traditionell oder anders bezeichnet wird – wichtig ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt: „…und lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken.“ (Hebräer 10,24 LUT)
Manchmal müssen Veränderungen für dich und mich stattfinden. Es könnte etwas Kleines sein, das eine große Wirkung hat. Kleine Veränderungen sind wichtig! Das folgende Gebet ist lustig, aber es steckt viel Wahrheit darin.

Wachstum ist schmerzhaft. Veränderung ist schmerzhaft. Aber nichts ist so schmerzhaft wie irgendwo stecken zu bleiben, wo du nicht sein willst.
Never forget um was es im Gemeindebau geht: „Die Gemeinde ist die einzige Vereinigung in der Welt, die zum Wohle ihrer Nicht-Mitglieder besteht.“ (William Temple)
Möge Gott uns als Leiter helfen, in unserem Dienst zu wachsen und mehr Weisheit von oben zu erlangen. Die ermutigenden Worte des Paulus sind heute für dich und mich aktueller denn je: „Durch die mächtige Kraft, die in uns wirkt, kann Gott unendlich viel mehr tun, als wir je bitten oder auch nur hoffen würden.“ (Epheser 3,20 NLB)
Let’s go! Let’s just do it!
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Aussagestarke Zitate
Wahre Leiterschaft zeigt sich darin, sich selbst in den Dienst anderer zu stellen – nicht darin, andere dazu zu überreden oder zu drängen, dir zu dienen. (Oswald Sanders)
Die grundlegende Sünde ist nicht, dass wir im Gehorsam versagen, sondern dass wir auf unseren eigenen Gehorsam als Leistung vertrauen. (Timothy Keller
Als Leiter entscheiden wir, ob wir wachsen wollen oder nicht. Jede Entscheidung wird eine Auswirkung auf unser Leben und unseren Dienst haben. Die richtige Entscheidung erlaubt Gott in uns ein stärkeres Herz zu formen. (Paul Clark)
Es ist nicht gut, den Kopf zu ermüden, wenn das Herz gewinnen will. (Charles Spurgeon)
Es gibt so ein starkes Verlangen nach Liebe, das erleben wir alle in unserem Leben – den Schmerz, die Einsamkeit. Wir müssen den Mut haben, das zu erkennen. Die Armen gibt es vielleicht direkt in deiner Familie. Finde sie, Liebe sie. Gib dich ganz Gott hin. Er wird dich nutzen, um Großes zu vollbringen, vorausgesetzt, du glaubst viel mehr an seine Liebe als an deine eigene Schwäche (Mutter Teresa).
Ein Mensch, der die Wahrheit sagt, hat kein Problem damit, gefragt zu werden. Er weiß, dass Fragen keine Angriffe sind, sondern Chancen – Chancen, um Dinge zu klären, zu erklären und Vertrauen aufzubauen. Wenn jemand seine Worte hinterfragt oder genauer nachhakt, findet er das begrüßenswert, denn Ehrlichkeit hat nichts zu verbergen. Die Wahrheit ist wie ein starkes Fundament: Sie hält der Prüfung stand und geht sogar gestärkt daraus hervor. Für ihn sind Fragen ein Zeichen dafür, dass andere interessiert und neugierig sind und bereit, die Realität zu verstehen, von der er spricht. Er weiß, dass durch einen offenen Dialog Missverständnisse ausgeräumt und echte Verbindungen geknüpft werden können. (Unbekannt)
Heiliger Geist, gib mir die Demut, die Türen zu akzeptieren, die du mir verschlossen hast, den Mut, durch die Türen zu gehen, die du öffnest, und die Weisheit, den Unterschied zu erkennen. (Inspiriert durch das „Gelassenheitsgebet“, das Reinhold Niebuhr zugeschrieben wird.)