An den Anfang möchte ich gleich stellen, dass ich für die Ortsgemeinde eine tiefe Liebe und großen Respekt hege. Ich bin mir sicher, dass unser himmlischer Vater den Wunsch hat, dass jede Ortsgemeinde zu einem Leuchtturm für die verloren Menschen in ihrem Umkreis werden soll. Und ich möchte alles in meiner Macht stehende tun, um die Dienste in den lokalen Gemeinden zu stärken, denn ich bin mir bewusst, dass ohne effektive Leiterschaft Ortsgemeinden nicht aufblühen werden und auch nicht ihr Mandat erfüllen können, Gläubige zu ermutigen und zuzurüsten, damit sie den Missionsauftrag Jesu erfüllen.

Als ein Gemeindegründer habe ich das Vorrecht, seit nun mehr als 35 Jahren im pastoralen Dienst zu stehen und ich weiß „hautnah“ um die Herausforderungen, vor denen Gemeindeleiter täglich stehen. Eine Ortsgemeinde zu leiten und in ihrem Rahmen zu dienen und zu agieren, ist kein Kinderspiel und viele Stolpersteine liegen vor uns. Egal, wie gut unsere Absichten auch sein mögen, wir werden doch nie die Erwartungen aller in unserer Gemeinde erfüllen können.

In all den Jahren meines Dienstes habe ich mich „mit Absicht“ dazu entschlossen, immer eine Ermutigung für die zu sein, die ebenfalls als Leiter unterwegs sind und die versuchen, ihre von Gott gegebene Berufung in der Lokalgemeinde umzusetzen. In zahllosen Unterredungen und Befragungen und auch durch eigene Erfahrung habe ich herausgefunden, dass die folgenden Herausforderungen vor keinem Leiter Halt machen und manche auch zu regelrechten Dauerbrennern werden:

  1. Spannung in der eigenen Ehe oder Familie wegen des Gemeindedienstes.
  2. Spannungen mit Gemeindemitgliedern/Mitarbeitern, die oft zu großen persönlichen Enttäuschungen führen.
  3. Mangelnde persönliche Finanzen – es scheint nie genug Geld für die Familie da zu sein!
  4. Unbefestigte persönliche Theologie durch das Aufnehmen diverser geistlicher Trends und Extremlehren.
  5. Manche Konflikte entstehen, weil man eine andere Sicht der Dinge hat als der eigene Gemeindeverband oder Gemeindebund.
  6. Ungelöste (oder auch „unerlöste“) emotionale Herausforderungen tief in mir, werden zur Qual, wie z. B.:
  • Mangelnde Selbstannahme
  • Unwilligkeit, zu vergeben, was zu Bitterkeit führt
  • Andere haben unrealistische Erwartungen mir gegenüber.
  • Ich habe unrealistische Erwartungen, was meine Mitmenschen betrifft.
  • Überhöhter Leistungsdruck
  • Unausgewogenes Vergleichsdenken
  • Man steht immer unter Strom, weil die Zeit nie ausreicht.
  • Erschöpfungszustände
  • usw.

Wenn einige Zeit vergeht und keine Lösung für die obigen Probleme gefunden wird, kann das Fass leicht überlaufen und ein Burn-Out Syndrom stellt sich ein. Wenn der Druck letztendlich zu hoch ist und keine Hilfe in Sicht zu sein scheint, scheiden dann viel zu viele Männer und Frauen aus dem geistlichen Dienst.

Die Zielrichtung des Forums für Leiterschaft im Gemeindebau (FLG) soll es sein, Anregungen und Impulse zu geben, so dass unser Leben in der Balance bleibt und wir den Fokus nicht verlieren bei all dem, was wir tun. Es ist mein Gebet für uns als Pastoren und Gemeindemitarbeiter, dass wir unsere Berufung vertiefen, weiter im Dienst wachsen und mit Gottes Hilfe unser Leben wirkungsvoller gestalten. Ich bin überzeugt, dass wir viel aus den Erfahrungen anderer lernen können, die dem Herrn treu dienen in dem Dienst, in den er sie gestellt hat. Lebenslang lernen ist ein Muss, wenn wir frisch und relevant in unserem Dienst bleiben wollen. FLG soll aufbauende Impulse weitergeben, so dass die Hauptsache auch die Hauptsache in unserem Leben und Dienst bleibt. Meinen Wunsch für dich und mich kann ich am besten mit dem Gebet von H.B. London ausdrücken, der im Laufe der Jahre zur Quelle der Ermutigung für viele Pastoren geworden ist:

  • Mögen die Anforderungen an unsere Zeit nicht unsere Intimität mit Gott gefährden.
  • Möge der Herr uns dabei helfen, unseren Familien ausreichende Aufmerksamkeit zu widmen.
  • Möge uns der Herr einen Kollegen schenken, mit dem wir zusammen beten und transparent sein können (Accountability).
  • Möge uns der Herr dabei helfen, dass unsere Predigt nie lauwarm, sondern stets mutig und entschlossen ist.
  • Hilf uns dabei, Herr, Menschen so zu führen, dass sie mit Freude und Einsatz reagieren und dir, Herr, mit Enthusiasmus folgen.
  • Hilf uns Herr, dass wir einmal das Leben „gut abschließen“ – ohne Bedauern.

Dieses Gebet sollten wir oft beten. Und wir sollten auch andere ermutigen, für uns bezüglich der obigen Punkte zu beten. Unser Ziel muss es sein und bleiben, das Leben und den Dienst mit Absicht gut abschließen.

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Hier die bekannten Worte von Paulus:

„Deshalb werdet nicht müde zu tun, was gut ist. Lasst euch nicht entmutigen und gebt nie auf, denn zur gegebenen Zeit werden wir auch den entsprechenden Segen ernten.“ (Galater 6, 9 NLB)

„Doch ich habe mit vollem Einsatz gekämpft; jetzt ist das Ziel erreicht, und ich bin im Glauben treu geblieben. Nun hält der Herr für mich auch den Siegespreis bereit. Er, der gerechte Richter, wird mir den Preis am Tag des Gerichts geben; aber nicht mir allein, sondern allen, die wie ich voller Sehnsucht auf sein Kommen warten.“ (2. Timotheus 4, 7-8 HFA)

Ich wünsche dir und euch viel Kraft und Segen auf dem „abenteuerlichen“ Weg, der uns vom Herrn bestimmt ist.

Paul Clark

PS: Meine Frau und ich sind immer gerne bereit zu einem persönlichen und vertraulichen Gespräch.