Chuck Lawless
Vor genau 36 Jahren wurde ich zum ersten Mal als Pastor in einer örtlichen Gemeinde eingesetzt. Ich war so aufgekratzt, dass ich für meine Familie und meine Freunde sicher unerträglich war. Nur ein Pastor kann wirklich verstehen, welche Begeisterung das erste Pastorat in einem Menschen entfacht. Was ich damals jedoch noch nicht wusste, ist, dass ein Pastorat oft seine ganz eigenen Schwierigkeiten mit sich bringt:
- Manche Ehen, die du als Pastor schließt, überleben nicht. Du betest dafür, dass das nicht passiert und arbeitest in vorehelichen Beratungsgesprächen hart daran, es zu verhindern, aber dennoch kommt es vor.
- Manche Ungläubige, denen du vom Evangelium erzählst, hören nicht zu. Es ist sehr schmerzhaft, wenn Ungläubige die gute Nachricht beharrlich zurückweisen.
- Manche der scheinbar gottesfürchtigsten Menschen, die du kennst, fallen in Sünde. Ich tue diese Arbeit schon eine lange Zeit, aber manchmal bin ich immer noch schockiert. Der Feind lässt niemanden von seinem Radar.
- Manche Gemeindemitglieder kehren der Gemeinde erbost den Rücken. Als ich das in meinem Dienst zum ersten Mal erlebte, war ich wochenlang am Boden zerstört. Und es schmerzt auch heute noch, wenn es passiert.
- Manche geistliche Helden werden dich enttäuschen. Das tut niemand mit Absicht, aber auch unsere langjährigen Helden sind nur Menschen.
- In der Mitarbeiterschaft kommt es zu Unstimmigkeiten. Das sind die Situationen, in denen du daran erinnert wirst, dass sich deine Entscheidungen als Leiter auf Ehen und Familien auswirken. Jemanden zu entlassen – insbesondere in unserer geistlichen Welt, wo Gnade gepredigt wird – ist selten einfach.
- Möglicherweise nimmt sich jemand, der mit deiner Gemeinde verbunden ist, das Leben. Ich weiß nicht, ob ich mich jemals so unfähig gefühlt habe, wie in den Zeiten, als all meine Bemühungen eine solche Tragödie nicht verhindern konnten.
- Manche Menschen wissen nicht, wie sie sich dir nähern sollen. Ganz gleich wie sehr du dich bemühst zu beweisen, dass du ein ganz normaler Mensch bist, werden sich manche Gemeindemitglieder in deiner Nähe unwohl fühlen, weil du ihr geistlicher Leiter bist.
- An manchen Tagen wirst du dich sehr einsam fühlen. Wenn du still die Lasten von anderen trägst, kann das Gewicht schwer und die Stunden lang sein.
- Vielleicht kritisiert jemand deine Familie. Auch die Menschen, die wir am meisten lieben, sind nicht vor Angriffen von Gemeindemitgliedern gefeit. Manche von ihnen meinen es gut, aber andere sind schlichtweg gemein.
- Vielleicht verraten dich einige deiner Freunde. Das passierte Jesus, und es kann auch uns passieren.
Aber trotz all dieser Schwierigkeiten würde ich alles wieder genauso machen. Die Freuden, die es mit sich bringt, Pastor zu sein, sind so kraftvoll, dass ich das Risiko, auf diese Schwierigkeiten zu treffen, jeden Tag aufs Neue eingehe.