Eltern sein ist schwer. Man kann alles richtig machen und dennoch das Gefühl haben, als Elternteil versagt zu haben. Warum? Weil wir unseren Erfolg als Eltern danach beurteilen, wie erfolgreich unsere Kinder sind.

Wir sagen uns: „Wenn aus unseren Kindern nichts Rechtes wird, haben wir etwas falsch gemacht.“ Und dann kommt es dir vor, als könntest du Schuld und Scham  nicht mehr abschütteln.

Eine interessante Passage im Alten Testament zeigt Gottes Perspektive auf über Schuld und Scham zwischen Eltern und Kindern. (Siehe Hesekiel 18,18-20)

Wenn du mit dem Gefühl des Versagens als Elternteil zu kämpfen hast, solltest du die folgenden drei Dinge wissen und tun.

  1. Es gibt keine perfekten Eltern.

Perfektion ist unerreichbar. Niemand ist perfekt. Jedes Kind wird von sündigen, gefallenen, verletzten und verbogenen Erwachsenen aufgezogen. Da gibt es keine Ausnahmen. „Und machen wir nicht alle immer wieder Fehler?“ (Jakobus 3,2a HFA) 

  1. Es gibt keine perfekten Kinder.

Schlimme Kinder können von guten Eltern kommen und brave Kinder von schlechten Eltern. „Doch es ist kein Mensch auf der Erde so gottesfürchtig, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt“ (Prediger 3,20 HFA)

  1. Es gibt keine perfekten Ergebnisse.

Wenn uns das Leben etwas gelehrt hat, dann ist es das: So etwas wie garantierte Erfolge gibt es nicht. „Brüste dich nicht mit dem, was du morgen tun willst, denn du weißt nicht, was der Tag dir bringt!“ (Sprüche 27,1 HFA)

Nur Gott kann das Ergebnis garantieren. Aber sogar dann hat Gott dem Menschen seinen freien Willen zugestanden.

Meine Frau und ich gingen als Eltern durch eine Zeit, die man nur als Albtraum beschreiben kann. Wir kämpften mit Gefühlen von Schuld und Scham und fühlten uns als Eltern wie totale Versager. Und ich fühlte mich als Pastor und Christ wie ein völliger Versager.

Wie könnte ich jemanden auf seinem Lebensweg als Christ leiten, wenn ich selber doch so ein Versager als Vater war?

Ich habe ernstlich überlegt, meinen gesamten geistlichen Dienst aufzugeben. Ich schrieb sogar schon meine Rücktrittserklärung. Ich schrie und flehte zu Gott um Antworten.

Während dieser Zeit fuhren wir nach Lancaster in Pennsylvania  zu einer Show im Sight and Sound Theater. Ich war überhaupt nicht in der Stimmung dazu. Unsere Kinder im Teenager Alter waren völlig außer Kontrolle geraten, aber wir fuhren trotzdem.

Die Show hieß „Am Anfang“ („In the Beginning“). Es war eine Theatervorstellung der Schöpfungsgeschichte und die ersten Kapitel von Genesis. Im Verlauf der Geschichte rebellierten Adam und Eva gegen ihren himmlischen Vater und man sah den Schmerz, den Gott durchlitt, als seine Kinder nicht gehorchten und die Konsequenzen daraus erleiden mussten.

Plötzlich sprach der Heilige Geist auf eine sehr tiefgehende Weise zu mir: „Siehst du? Sogar Gottes Kinder, die den perfekten Vater in einem idealen Zuhause hatten, rebellierten gegen alles, das er sie gelehrt hatte.“

Hat Gott also versagt als Vater?

Nein!

Beim Sitzen in diesem Theater hat Gott mich gelehrt, dass ich verantwortlich bin dafür, wie ich mich als Vater verhalte, aber ich bin nicht verantwortlich für das Produkt – meine Kinder. Großartige Elternschaft bedeutet, motiviert von Liebe das Beste zu tun, das man weiß.

Und dennoch kämpfe ich immer wieder gegen Gefühle des Versagens an, egal wie oft ich mich auch an diese Prinzipien erinnere.

6 Dinge, die du tun solltest, wenn du dich wieder einmal als Versager fühlst.

  • Erkenne, dass deine wiederkehrenden Gedanken nicht der Realität entsprechen.

Wir tendieren dazu, uns für schlechter zu halten, als wir wahrscheinlich waren und zu kritisieren, was wir früher taten, als wir es noch nicht besser wussten. Wir sind alle „bessere Eltern“, wenn wir uns nicht auf dem Schlachtfeld befinden. Deshalb haben auch junge Paare so oft viele Theorien, wie sie ihre Kinder erziehen würden, BEVOR sie Eltern werden.

  • Erkenne deine Fehler.

Natürlich hast du Fehler gemacht. Du würdest gerne manches ungeschehen machen. Du bedauerst manches. Das tun wir alle. Aber Fehler sind dazu da, dass man aus ihnen lernt. Doch du musst dich mit ihnen auseinandersetzen. „Wer seine Sünden vertuscht, hat kein Glück; wer sie aber bekennt und meidet, der wird Erbarmen finden.“ (Sprüche 28,13 HFA)

Bewerte ehrlich, was du besser anders getan oder nicht getan hättest und dann …

  • Mach dich frei von Schuld und Scham.

Schuld bedeutet sich schlecht zu fühlen für etwas, das man getan hat.

Scham bedeutet sich schlecht zu fühlen für das, was man ist. In Wahrheit will Gott, dass wir uns weder mit dem einen noch dem anderen belasten. Nimm deine Schuld und Scham und lade sie ab bei Gott. Er wird sie weit weg von uns entfernen. „So fern, wie der Osten vom Westen liegt, so weit wirft Gott unsere Schuld von uns fort!.“ (Psalm 103,12 HFA)

  • Nimm die Gnade Gottes an.

Die einzige Art zu versagen ist es, Gottes Gnade nicht anzunehmen. „Achtet darauf, dass keiner von euch an Gottes Gnade gleichgültig vorübergeht, damit sich das Böse nicht bei euch breitmacht und die ganze Gemeinde vergiftet“ (Hebräer 12,15)

Wenn du einmal Gottes wunderbare Gnade und Vergebung angenommen hast, wirst du FRIEDEN spüren … zumindest bis du jemanden von seinen „unglaublichen und perfekten Kindern“ reden hörst.

Dann …

  • Hör auf zu vergleichen.

Wenn wir uns mit anderen vergleichen, vergeuden wir nur unsere Zeit und rücken das Leben anderer in den Vordergrund statt unser eigenes Leben. Das resultiert dann oft in Ärger und Missgunst gegenüber anderen und uns selbst. Vergleichen ist der Tod der Freude.

Es wird immer jemanden geben, der dir gerne davon erzählen würde, dass sein Sohn  Magna cum Laude in Harvard bestanden hat und jetzt der Chef einer prestigeträchtigen Anwaltskanzlei ist. Oder sein „perfektes“ Kind ist jetzt Missionar in einem Land in der dritten Welt und rettet Waisenkinder bei Tag und Prostituierte bei Nacht.

Das Problem ist, dass wir oft unsere Pannen hinter den Kulissen vergleichen mit den Glanzlichtern, die andere in den Vordergrund rücken.

Niemand ist je in deinen Schuhen gewandelt, hat dein Leben gelebt, ist deinen Herausforderungen gegenübergestanden oder hat deinen Schmerz getragen. Es gibt keine Vergleiche.

  • Funktioniere deinen Schmerz um.

 Du hast nicht versagt als Elternteil. Du bist ein Veteran mit Kampferfahrung!

Darf ich vorschlagen, dass du deine Erfahrung zur Ehre Gottes und zum Wohl anderer einsetzt und Kindern und Teens geistlich dienst.

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach ⟨seinem⟩ Vorsatz berufen sind.“ (Römer 8,28 ELB)

Wenn du dir als Elternteil wie ein Versager vorkommst, dann …

  • Erkenne die Wahrheit.
  • Nimm Gottes Gnade an.
  • Recycle deinen Schmerz.

Hier kann man den Originalartikel lesen!

Brian ist Hauptpastor der Oak Ridge Baptist Church  in Salisbury, Maryland.

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