Persönliche Fragen:

  1. Bist du auch schon einmal im Urlaub gewesen und hattest keine Lust Zeit mit Jesus zu verbringen, weil er zur Arbeitsbeziehung wurde?
  2. Hast du auch schon mal andere Pastoren auf YouTube oder Instagram verfolgt und dich danach schlecht gefühlt?
  3. Wurde bei dir Gott auch schon mal zum Umsetzer DEINES Projekts?

Tatsächlich bin ich selber im ersten Pandemiejahr einmal innerlich abgebogen und war nur mehr der Angestellte Gottes! Ich dachte das passiert nur den Anderen und habe sie sogar noch in meinem Herzen abgeurteilt. Das gemeine an der ganzen Sache! Stolz macht dich anfällig für Täuschung und sobald du getäuscht unterwegs bist, ist dein Blick noch mehr getrübt. Gnädigerweise half mir der Hl. Geist mit einem Buch „In Freiheit dienen“ von Magnus Malm wieder auf Spur zu kommen. Und das war sehr schmerzhaft – zu realisieren, dass es möglich ist unterbewusst/unbewusst Gott und Menschen zu instrumentalisieren um eigene unerfüllte Bedürfnisse nach Anerkennung zu stillen. Am Ende dieser Herzens-Operation durch den Hl. Geist, fühlte ich mich ziemlich leer, weil er mich von so vielem befreit hatte. Und dann erlebte ich eine Art „Bundeserneuerung“ – Jesus kam so stark in den Raum. Es folgten Wochen, ja sogar Monate wo mein Gebetsleben von absoluter Stille geprägt war.

Als Leiter und Pastoren sind wir enormen Mehrfachbelastungen ausgesetzt und das macht was mit dir – das darfst du dir eingestehen! Bitte brich mit der Lüge, dass es nur dir so geht und alle anderen leben High-Life. Wir sitzen alle im gleichen Boot mit Jesus, egal wie sehr wir über Social Media glänzen und unsere eigene Auslegung gefunden haben was es bedeutet von Herrlichkeit zu Herrlichkeit zu gehen!

Stürme kommen!

Es ist also naiv zu sagen, dass es mich nicht betrifft oder ich schon genug Erfahrung gesammelt habe. Gott möchte dir also im Spannungsfeld von Gemeinde und Familie begegnen! Ich möchte dir also 3 Orte der Begegnung vorstellen:

1 Schatten > „Schau hin statt weg!“

 „Auf die eigenen Stärken kann ein Leiter gut alleine aufpassen, aber es braucht jemanden von außen der ihn vor seinen Schwächen schützt.“ (Jonathan Sacks, ehemaliger Großrabbiner von England)

Die Skandale der letzten Jahre rund um bekannte internationale Freikirchen sollten uns doch noch nur eines zeigen: Denk ja nicht, dass es dich nicht betreffen kann! Alles andere wäre Hochmut!

 “Was sich ein Mensch das ganze Leben lang aufgebaut hat, kann er in einem Moment kaputt machen!”

Oft sind es sogar Auszeiten oder Zeiten direkt nachdem man eine große Schlacht geschlagen hat, die unterschätzt werden:

  • Man denke an Elia, der am Vortag noch hunderte Baalpriester erledigt und einen Tag später aufgrund einer Drohung in eine schwere Depression fällt und sich versteckt.
  • Man denke an König David, der gerade abseits der lebensgefährlichen Kriegs-Front seinen Ehebruch mit Batseba begeht. Fast wie, wenn ihm Langeweile zum Verhängnis wurde.

„Unser Schatten, das sind all die unbewältigten Emotionen und nicht ganz uneigennützigen Motive und Gedanken, die uns zwar weitgehend nicht bewusst sind, unser Verhalten aber ganz entscheidend beeinflussen.“ (Pete Scazzero, Emotional gesund leiten)

Jedes Bedürfnis, dass nicht durch Jesus geheilt und gestillt wird, ist imstande Antreiber für unser Handeln zu werden.

Bedürfnisse, die dich antreiben können:

  • Anerkennung
  • Wert
  • Bekanntheit
  • Bestätigung
  • Sicherheit
  • Liebe
  • Freude
  • Gerechtigkeit

Was kann dir helfen? Du brauchst eine unabhängige Beziehung in der du nichts geben musst > einen Seelsorger, der dir als Spiegel dient!

2 Passivität in der Familie > „Behalte die Führung!“

Ist es nicht so verlockend nach einem langen Tag mit Teambesprechungen, Telefonaten, Konfliktgesprächen, E-Mails und Predigtvorbereitung nach Hause zu kommen und einfach nur die Beine hochzulagern? Die Familie muss das verstehen! Ich bin ja auch nur ein Mensch!

Ich meine, ich habe doch bereits zigtausende Entscheidungen heute getroffen. Manch Research gibt an, dass Leiter um die 35000 Entscheidungen pro Tag treffen.

Jedenfalls überlasse ich gerne meiner Frau oder Mann und meinen Kindern die Freizeitgestaltung und überhaupt die verschiedensten Planungen und Entscheidungen, Geburtstage und Freundestermine. Schließlich habe ich ja bereits in der Gemeinde genug zu entscheiden! Und so ist es dann mehr als eine Aufgabenverteilung innerhalb einer Ehe, es ist ein bewusstes abgeben von Verantwortung, die man gemeinsam tragen sollte!

Wayne Cordeiro (Leading on empty) sagt: „Wenn dein Tag aus 8 oder 10 Einheiten (er nennt sie nicht Zeiteinheiten, sondern Krafteinheiten) besteht, behalte dir 1-2 Einheiten für den Abend/deine Familie!“

Aber ganz ehrlich, wie oft kommen wir mit einem Minus nach Hause!! Für die Familie nur die Reste und nicht das Beste!

1 Tim 3,1 + 4a

Wer nach einem Aufseherdienst trachtet, der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit. (…) einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht (…)

Was nicht zu Hause/im innersten Kreis funktioniert, wird auf kurz oder lang auch nicht im erweiterten Kreis funktionieren.

„Wir können nur das im Großen erleben, was wir auch im Kleinen erleben!“

3 Schmerz > „Geh durch statt rundherum“

Wenn du mal begriffen hast, dass Schmerz im Leben und im Dienst und in der Familie unausweichlich ist, dann kannst du anfangen Strategien zu entwickeln wie du damit umgehst.

Zeit ist eine schlechte Strategie, denn Zeit heilt nicht alle Wunden!

Sie ist eher eine Form der gängigen 3 Reaktionen:

  • Wir ignorieren den Schmerz (Sprüche wie: „Zähne zusammen und weiter geht’s!“) Ergebnis: Wir werden hart
  • Wir flüchten vor dem Schmerz mit dem Ergebnis: Wir wechseln sprunghaft unser Umfeld (Gemeinde, Arbeitsplatz, etc.), orientieren uns neu oder gehen auf Distanz mit Personen die Auslöser für unseren Schmerz sind/uns daran erinnern.)
  • Wir bekämpfen den Schmerz mit dem Ergebnis: „Das was ich nicht sein darf, neigt dazu, alles auszufüllen!“

Sprüche 4,23

Mehr als alles hüte dein Herz, / denn aus ihm strömt das Leben.

#Was passiert, wenn wir Schmerzen ausweichen?

  • Obwohl ich eigentlich Opfer bin, werde ich unweigerlich zum Täter! Verletzte Menschen, verletzen andere Menschen!
  • Mein Humor tendiert zu Sarkasmus oder ich werde zynisch
  • Wutausbrüche & Depressionen (> unterdrückte Trauer)
  • Ich verkrümme mich und falle in alte Muster zurück

Verschwende nicht deinen Schmerz – verwende ihn!

„What you go through will grow you!“

Teile nicht nur Siege, Teile Niederlagen (Aber Achtung: Teile Narben, keine Wunden)

Benjamin lebt im Süden Wiens, ist mit Esther verheiratet und hat zwei kleine Jungs im Alter von drei und fünf Jahren. Er ist leidenschaftlich für Jesus und leitet seit 2019 als Hauptpastor das Wunderwerk Wien. In seiner Freizeit geht er gerne laufen und liebt Ausflüge mit der Familie.