(Am Ende dieses Artikels gibt es einen ausgezeichneten praktischen Fragebogen, den Gemeindemitarbeiter/innen diskutieren können.) 

Es ist frustrierend, als Pastor in einer Gemeinde zu dienen, die nicht ihr volles Potential erreicht. Jede Gemeinde verdient es, gesund zu sein und nachhaltiges Wachstum zu erleben. Die meisten von uns starten in den Dienst mit dem Verlangen, ihrem Ruf getreu zu folgen. Selten wird während der Ausbildung das Thema der Revitalisierung angesprochen.

Als Gemeindeleiter ist dir wahrscheinlich schon aufgefallen, dass heutzutage der Trend mit großer Begeisterung in Richtung Gemeindegründungen und stabilen Mega-Gemeinden geht. Während wir sie aktiv unterstützen zu ihrem Erfolg, spüren wir als Organisation ein inneres Drängen, Gemeinden zu dienen, die Wachstum erlebt haben, aber aus welchem Grund auch immer stehengeblieben sind.

Jesus hat in den Evangelien auf Fragen immer wieder mit Geschichten geantwortet. Genauso suchen die Familien in unseren Gemeinden nach Antworten. Ob wir es wissen oder nicht, erzählt alles, was wir als Gemeinde kommunizieren, eine Geschichte.

Wenn du danach trachtest, deine Gemeinde auf einen neuen Level an Wohlbefinden und Vitalität zu führen, bist du am richtigen Ort. Dein Projekt zur Gesundheit der Gemeinde ist eine Geschichte, die Nachhall finden wird bei den Leuten in deiner Gemeinde. Eine Geschichte, die Veränderung bring, fesselt. Gesunde Gemeinden sind kein frommer Wunsch für einige wenige Auserwählte.

Lass uns das nächste Kapitel im Leben deiner Gemeinde schreiben und dich auf den Weg machen mit einem Plan, der euch zuversichtlich macht.

Was behindert den Gesundheitszustand deiner Gemeinde?

„Es kommt uns vor, als befänden wir uns am Ende unseres Seiles …“

Wir hören regelmäßig von Pastoren und Leitern, die eine solche Stimmung teilen. Sie sind frustriert mit dem Mangel an Erfolg ihrer Gemeinde und wissen nicht, wie sie die Situation ändern könnten.

Gemeinden stehen einer Anzahl von gewöhnlichen Hindernissen gegenüber, wenn sie einen besseren Gesundheitszustand anstreben. Sie müssen diesen Hindernissen frontal gegenübertreten.

Erfolg zu haben ist nicht ein Wunschtraum, aber es ist wichtig zu wissen, was die meisten alltäglichen Herausforderungen sind und wie man sie überwindet. Oft sind diese Barrieren die Grundursachen einer Reihe von organisatorischen Fehlfunktionen.

Aber es gibt Hoffnung, wenn du dich auch am Ende deines Seiles fühlst.  Du bist nicht allein. Andere Gemeindeleiter mit genau den gleichen Problemen sind schon durch unseren Strukturrahmen gegangen und fühlen sich gesünder als je zuvor.

Packen wir die drei häufigsten Hindernisse zusammen an, damit du dich ausgerüstet fühlst, den nächsten Schritt voran zu machen. Am Ende dieses Abschnitts bieten wir eine Selbstevaluation, die diese Hindernisse in deinem Kontext beleuchtet.

Hindernis Nummer 1: Mangel an Einheit

„Du wirst erst einen bedeutsamen Dienst tun, wenn du definierst, worauf es ankommt.“ (Aubrey Malphurs, Advanced Strategic Planning)

Manchen Gemeinden mangelt es an Einheit und sie wissen das auch. Die ständigen Diskussionen und Streitereien über jede Kleinigkeit sind gefährlich. Aber noch häufiger kommt es vor, dass Gemeinden Konflikte überhaupt vermeiden. Aber wenn ein gesunder Konflikt auf eine produktive Weise gelöst wird, kann er eine neue Stufe an Einheit schaffen.

Man kann Kameradschaft leicht mit Einheit verwechseln. Miteinander auszukommen und sogar eine gemeinsame Lehraussage bedeuten nicht gleichzeitig, dass die Gemeinde eines gemeinsamen Sinnes ist.

Echte Einheit wird erreicht, wenn man einen gemeinsamen Traum und Plan für die Zukunft schafft.

Wenn wir anfangen, mit einer Gemeinde zu arbeiten, stellen wir oft beiläufig die Frage: „Was ist die Vision eurer Gemeinde?“ Rückläufige Gemeinden geben für gewöhnlich Dutzende von verschiedenen Antworten. Die meisten Leute haben keine Antwort, während andere persönliche ehrgeizige Bestrebungen vermischen oder überholte Aussagen aus einem alten Bulletin kopieren.

Erst wenn jeder in der Gemeinde in dieselbe Richtung geht, wird deine Gemeinde vollständig gesund und einig sein. Und der Weg nach vorne muss immer von der Leiterschaft bestimmt werden.

Gemeinden ohne einen gemeinsamen Plan profitieren von einer unparteiischen Stimme von außen. Diese berücksichtigt Rechenschaft, Ermutigung und Führung durch die üblichen Fallen und Mühen bis zum Durchbruch.

Hindernis Nummer 2: Mangel an Schwungkraft (Momentum)

„Wir sind frustriert, weil wir so viel Neues ausprobiert haben und trotzdem keinen Unterschied machen.“

Diese Aussage bekommen wir oft zu hören. Die bedauerliche Realität ist, dass Gemeinden trotz vieler Dienste und obwohl sie viel Geld ausgeben und wirklich hart arbeiten, letztendlich nicht viel zum Herzeigen haben.

Die Gesundheit einer Gemeinde zu maximieren bedeutet harte Arbeit. Ein tragfähiges, zukunftsfähiges Momentum aufzubauen erfordert konzentrierte Anstrengung. Zu viele Gemeinden plagen sich mit Programmen, Events und Diensten, die ihre gesetzten Ziele nicht erreichen. Es ist frustrierend, viel Aktivität zu sehen, aber nur wenig Schwungkraft dahinter.

Ein häufiger Fehler ist es dabei zu denken, man erreicht eine tiefe Veränderung, wenn man nur die Schaufensterdekoration verändert. Gemeinden bringen ihre Webseiten auf den neuesten Stand, stellen neue Mitarbeiter ein oder geben ihrer Einrichtung ein Facelift. Bringen diese Dinge nicht wirklich Resultate, fühlt sich die Gemeinde frustriert. 

Die wirkliche Lösung für den Mangel an Schwungkraft?  Abstimmung.

Der Schlüssel zur Abstimmung bedeutet, programmatisches Denken zu ersetzen durch integriertes Denken. Gemeinden stürzen bei ihren Bemühungen oft in die Falle, ihre Gemeinde durch die Linsen eines Patchworks verschiedener Dienste zu betrachten. Sie haben Sonntagsschule, Männerfrühstück, Frauenhandarbeitsgruppe und mehr. Diese Dienste sind nicht schlecht, so lange sie im Zusammenspiel mit den anderen wirken, um das große Visionsbild der Gemeinde zu erreichen.

Abgestimmt zu sein, bedeutet den Unterschied zu kennen zwischen einer guten Idee und der richtigen Idee.   Wenn es deiner Gemeinde an Schwungkraft fehlt, dann suche eine neue Ausrichtung. 

Du kannst die Effektivität vergrößern und neuen Schwung aufbauen, indem du die fünf Komponenten des Gesundheitszustandes deiner Gemeinde bewusst durch unseren einheitlichen strategischen Visionsrahmen abgleichst.   Du musst wissen, wie deine Grundwerte dienstliche Entscheidungen bestimmen und wie sich die Struktur deines Dienstes auswirkt auf deine Vision, deine Ziele und sogar auf deine täglichen Aufgaben. Wenn die Pläne, die du heute hast, keinen Abgleich auf der detailliertesten Ebene bringen, besteht nicht die Aussicht, dass die Gemeinde viel an Momentum gewinnt. 

Hindernis Nummer 3: Mangel an Arbeitskraft

„Eine effektive Strategie ist nur so gut wie die Leiterschaft, die sie in die Tat umsetzt.“

Sogar wenn du klar ausgerichtete Pläne hast, kann deine Gemeinde schlecht funktionieren. Das geschieht aus einem Mangel an Arbeitskraft. Gemeinden kämpfen darum, eine Wirkung zu erzielen ohne effektive Leiterschaft und Teams, die die Vision unterstützen.

Versteh das nicht falsch! Der Heilige Geist gibt Kraft. Aber überlastete Leiter am Rande eines Burn-outs sind keine große Hilfe für ihre Gemeinden. Als Pastor alles selbst machen zu wollen, ist dasselbe wie ein großes Auditorium mit einer einzigen 75-Watt Glühbirne zu beleuchten. Um den Raum heller zu machen, braucht es mehr Leiter.

Mach nicht den tödlichen Fehler, dich allein durch einen strategischen Planungsprozess durchzukämpfen. Bewerte ehrlich die Stärke und Vitalität deines Teams, damit ihr weiter Fortschritte machen könnt.

Die Lösung für einen Mangel an Arbeitskraft? Fördere mehr Leiter.   

Eine Führungs-Pipeline zu bilden ist eine unserer Kernleidenschaften. Es ist der Weg zu bevollmächtigter Leiterschaft. Leitern und Teams Verantwortung zu übertragen ist eine lebensnotwendige Methode für den Erfolg deiner Gemeinde.

Aubrey Malphurs, der Gründer unserer Gruppe, definierte Bevollmächtigung als „die absichtliche Übertragung von Autorität an einen aufstrebenden Leiter innerhalb bestimmter Grenzen, die ein bestehender Leiter setzt, der weiterhin die Verantwortung für den Dienst trägt.“ Mit anderen Worten bedeutet Verantwortung auf Leiter in deiner Gemeinde zu übertragen, ihnen die Freiheit zu träumen zu geben und die Erlaubnis zu leiten.

Um diese Barriere wirklich zu durchbrechen, muss sich die bevollmächtigte Leiterschaft über die zwanzig Prozent, die schon bisher die meiste Dienstlast tragen,  hinaus erstrecken.  Das Strategische Visionsrahmenwerk (Strategic Envisioning  Framework) ist bewusst so aufgebaut, dass mehr Leiter in deiner Gemeinde angeregt werden, einen gemeinsamen Traum und Plan für die Zukunft in die Tat umzusetzen.

Welche Hindernisse halten deine Gemeinde zurück?

Hier ist eine team-freundliche Übung, die du mit deinen Gemeindeleitern oder Mitarbeitern durchführen kannst.   Das wird euch helfen herauszufinden,  mit welchem dieser drei Hindernisse  eure Gemeinde  zu kämpfen hat.

Fragebogen für die Gruppe

Ist dir eines dieser drei Hindernisse sofort aufgefallen im Bemühen um deine Gemeinde?                

Team-Übung 1:

Gib jeder Person ein leeres Blatt Papier. Lass jede Person den Auftrag der Gemeinde ganz oben hinschreiben und die Vision der Gemeinde ganz unten. Lass niemanden auf dem Handy oder einem Merkblatt nachschauen. Lass nach einigen Minuten jeden mitteilen, was er geschrieben hat. Vergleicht die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede.

Was hat dir diese Übung aufgezeigt im Zusammenhang mit Einheit unter deiner Leiterschaft oder den Mitarbeitern?      

Was glaubst du, wie würden die Resultate aussehen, wenn du genau diese Übung mit der ganzen Gemeinde durchführen würdest?

Team-Übung 2:

 Schreibe auf ein Whiteboard oder einen Flip-Chart alle Aktivitäten, Events und Dienste, die deine Gemeinde regelmäßig durchführt. Schreibe auch alle Klein- und Nischengruppen, wie Bibelstudium für Männer oder Frauen-Handarbeitskreis, usw. dazu.  

Wenn du diese Liste anschaust, scheint euer Ziel mehr darauf ausgerichtet zu sein, Jünger zu machen, Traditionen aufrecht zu erhalten oder den Kalender zu füllen?

Wieviel Kraft, Jünger zu machen, glaubt ihr, wird für euch als Gruppe durch eure Programme hervorgebracht? Ist es möglich, dass euch alle eure Programme in Wirklichkeit zurückhalten anstatt euch voranzubringen?

 Team-Übung 3:

 Gebt als Gruppe vor, einen neuen Dienst starten zu wollen (egal welchen Dienst).  Lass jede Person aus dem Team die zehn Spitzenleute (nicht anwesend im Raum) aufschreiben, die sie bitten würden, diesen neuen Dienst zu leiten. Lass jeden seine eigene Liste schreiben und diese erst am Ende mitzuteilen.

Wie viele Namen standen auf jeder Liste?

Kann es sein, dass auf weiterer Sicht 20% der Leute  80% der Arbeit tun? Eine Handvoll Leute in mehreren Aufgabenbereichen dienen?

Schluss:

Was denkt ihr, wenn ihr jetzt diese drei Übungen durchgeführt habt? Welches Hindernis oder welche Hindernisse halten euch am ehesten von einer erfolgreichen Revitalisierung ab?

Was könnte das Leiterschaftsteam unternehmen, um die Gemeinde voranzubringen, damit diese Hindernisse die Gemeinde nicht weiterhin zurückhalten?

Scott Ball ist Schriftsteller, Sprecher und Berater bei The Malphurs Group auf den Gebieten Gemeinde Leiterschaft und Gemeindegründung.