„Wenn der Alltag dir arm erscheint, klage ihn nicht an – klage dich an, dass du nicht stark genug bist, seine Reichtümer zu rufen, denn für den Schaffenden gibt es keine Armut.“ (Rainer Maria Rilke)

„Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.“ (Psalm 118,24)

 „Menschliches Glück stammt nicht so sehr aus großen Glücksfällen, die sich selten ereignen, als vielmehr aus kleinen glücklichen Umständen, die jeden Tag vorkommen.“ (Benjamin Franklin)

Ich gebe zu, dass mein letzter E-Letter zum Thema „Wenn es hart auf hart kommt“ ein bisschen unerbaulich war. Ich habe von meiner „Black Mittwoch“-Erfahrung Ende März berichtet, als der Eventveranstalter in Liechtenstein uns vier Tage vor dem geplanten Eröffnungsgottesdienst der Life Church den Vertrag gekündigt hat, sodass er nicht im Alten Kino stattfinden konnte. Durch dieses Ereignis haben wir jedoch eine gute Presse im Ländle bekommen und – preist den Herrn – mittlerweile auch eine noch bessere Lokalität in Eschen gefunden, wo wir am 5. Juni unseren Eröffnungs-Celebration-Gottesdienst abhalten können (siehe Römer 8,28).

Die meisten von uns Gemeindepastoren und – Mitarbeitern werden nicht viele Tage wie meinen „Black Mittwoch“ erleben. Andererseits erleben wir auch nicht an vielen Tagen einen „großen Sieg“ in der Gemeinde oder großartige Momente im Leben, wie beispielsweise, wenn wir heiraten, unser erstes Kind bekommen oder endlich unser Masterdiplom in der Tasche haben.

Die meisten Tage unseres Lebens bringen keine extremen Hochs oder Tiefs mit sich. Stattdessen sind sie einander oft recht ähnlich; gefüllt mit alltäglichen Routinen und Vorkommnissen, während wir den Männern, Frauen und Kindern, die uns durch Gottes Gnade anvertraut wurden, im Rahmen unserer Berufung dienen.

Kürzlich las ich in der New York Times einen Artikel mit der Überschrift: „Warum alltägliche Momente eine große Rolle spielen.“ Einer der Hauptgedanken dieses Artikels besagt: „Wie wir unsere Tage verbringen, ist, wie wir unser Leben verbringen. Die Routinen, denen wir jeden Tag folgen, ganz gleich, wie alltäglich sie sind, spielen wirklich eine Rolle.“

Was mich persönlich angeht, bin ich nach einem langen Urlaub oder dem Besuch einer christlichen Konferenz oft sehr glücklich, in meine alltägliche Routine zurückkehren zu können.

Professor Ting Zhang von der Harvard Business School schrieb über die Bedeutung des Alltäglichen in einer kürzlich erschienenen Studie: „Wir wollten zeigen, dass die Menschen unterschätzen, wie wichtig es ist, das Gegenwärtige zu dokumentieren, insbesondere das Alltägliche. Wir engagieren Fotografen für besondere Gelegenheiten, aber wir versäumen es, die wertvollen alltäglichen Erfahrungen festzuhalten, die einen so großen Teil unseres Lebens ausmachen.“

Greg McKeown berichtete im selben Artikel davon, wie es ihm erging, als er seine Tagebücher, die er eine lange Zeit führte, einige Jahre später wieder las: „Eines der Dinge, die mich wirklich überrascht haben, war, wie viele meiner Einträge mir nicht mehr wichtig erschienen. Ich schrieb Dinge auf, für die ich sehr dankbar war. Eigentlich hätten diese Dinge eine Rolle spielen sollen, aber die meisten von ihnen taten es nicht. Stattdessen waren Dinge, die mir gewöhnlich erschienen waren, viele Jahre später plötzlich außergewöhnlich.“

Das erinnert mich daran, was die Autorin Pearl S. Buck einmal schrieb: „Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“

Schätzen wir wirklich, wie außergewöhnlich die folgenden Handlungen in unserer alltäglichen Routine sind?

  • Wir ermutigen jemanden durch einen Anruf, eine E-Mail oder eine WhatsApp-Nachricht.
  • Wir nehmen uns Zeit, uns auf eine Predigt oder eine Lehre vorzubereiten und haben Freude daran.
  • Wir sind körperlich in der Lage, Sport zu treiben und machen Liegestütze, gehen joggen oder Ähnliches.
  • Wir hören ein Kind oder auch einen Erwachsenen lachen.
  • Wir treffen einen unserer Mitarbeiter oder haben eine nette Unterhaltung in unserer Stammbäckerei.
  • Jemand, der einen geliebten Menschen verloren hat oder gerade eine Scheidung durchmacht, schüttet uns sein Herz aus.
  • Wir planen einen Taufgottesdienst, eine Kindersegnung oder einen Evangelisationsabend.

Die genannten Punkte dienen hier nur als Beispiele – du darfst die Liste für dich persönlich ergänzen!

Wir sollten uns bewusst machen, dass das Leben nicht nur aus Highlights wie runden Geburtstagen, Jahrestagen, Urlaub oder besonderen Veranstaltungen in der Gemeinde besteht. Natürlich sind diese Ereignisse wichtig, aber letztendlich sind sie nicht das Maß der Dinge für ein glückliches Leben in der Fülle Jesu.

Inmitten unseres manchmal langweilig erscheinenden Alltags sollten wir dem Herrn immer danken, dass wir lebendig sind und einer Gemeinschaft von Christen angehören, die Gott trotz ihrer Schwächen und ständig gegenwärtigen Herausforderungen gehorchen und vertrauen wollen. Ein Pastor erzählte mir einmal, dass er sich, wann immer die Möglichkeit besteht, mehrmals am Tag für einen kurzen Moment in seinem Büro niederkniet, seine Hände erhebt und dem Herrn für seine Güte und Treue dankt.

Unser Problem ist, dass wir uns so oft Sorgen darüber machen, dass die „großen Dinge“ im Leben und in der Gemeinde schiefgehen könnten, aber in den allermeisten Fällen sind diese unbegründet. Dazu sagt Jesus: „Deshalb sorgt euch nicht um morgen – der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten mit sich bringt.«“ (Matthäus 6,34 HFA)

Unser Wunsch, dass in unserem Leben und in der Gemeinde gute und große Dinge geschehen mögen, ist ganz normal. Mein Freund und Kollege J. P. Dorsey hat kürzlich auf Facebook gepostet: „Wenn du deine Zeit und deine Energie darauf verwendest, deinen Ehepartner, deine Eltern, Geschwister oder Kinder im Namen Christi zu lieben, bedeutet das nicht, dass du die ‚großen Dinge‘ verpasst. Das sind die ‚großen Dinge.‘“

Unser Leben in der Treue zum Herrn besteht hauptsächlich daraus, in unserer täglichen Routine in jeder Minute eines jeden Tages einen Schritt nach dem anderen zu gehen und eine Sache nach der anderen zu machen. All diese kleinen Schritte und Aktivitäten zusammen resultieren in einem erfüllten Leben, in dem wir den Reichtum der Herrlichkeit Gottes erfahren. Die kleinen Dinge, die du und ich jeden Tag tun, spielen wirklich eine Rolle!

Paulus erinnert uns: „Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen.“ (Philipper 3,14 HFA)

Don’t just think „big“ think “small!”

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Was ich tun kann!

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Ich kann nicht kontrollieren, ob die Menschen den Inhalt meiner Predigten wirklich umsetzen, aber bevor ich sie halte, kann ich dafür beten, dass sie es tun.

Ich kann die Börse nicht kontrollieren, aber ich kann kontrollieren, was ich spare und was ich ausgebe.

Ich kann nicht kontrollieren, wie andere Menschen mich behandeln, aber ich habe die Kontrolle darüber, wie ich mit ihnen – oder über sie – spreche.

Du kannst das Verhalten deines Chefs nicht kontrollieren, aber du kannst deine Einstellung bei der Arbeit kontrollieren.

Du kannst deinen Partner nicht zwingen, zur Seelsorge zu gehen, aber du kannst es tun.

Du kannst deine Kinder nicht in jeder Minute kontrollieren, aber du kannst deine Stimmung kontrollieren.

Du hast eine Wahl. Kontrolliere, was du kontrollieren kannst.


Aussagestarke Zitate

Wir können die Gegenwart Gottes ignorieren, aber wir können ihr nirgends entgehen. Er ist an jedem Ort der Welt. Er ist überall inkognito unterwegs. (C. S. Lewis)

Pastoren, statt euch auf die Menschen zu konzentrieren, die ihr verloren habt, konzentriert euch auf die Menschen, die geblieben sind. (Carey Nieuwhof)

Plane dein Morgen, lebe das Heute und lerne aus der Vergangenheit. (Kevin Barner)

Leiterschaft bedeutet, zu wissen, wo Gott die Menschen haben will, und die Initiative zu ergreifen, sie mit Gottes Mitteln und dem Vertrauen auf Gottes Kraft dort hinzubringen. (John Piper)

Ich höre Menschen sagen: „Ich muss nicht in die Kirche gehen, um ein Christ zu sein“, und sie haben absolut recht. Wir bekommen die Erlösung allein durch Christus. Du brauchst nicht nach Hause zu gehen, um verheiratet zu sein, aber wenn du lange genug wegbleibst, wird das deine Beziehung beeinträchtigen. (Tony Evans)