Wenn du nicht weißt, wie du deine Kinder erziehen sollst, frag Leute, die keine Kinder haben.“ (Unbekannt)

„Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht so, dass sie widerspenstig werden! Erzieht sie mit Wort und Tat so, wie es dem Herrn gemäß ist.“ (Epheser 6,4 GN)

„Beispiele machen Lust, Befehle nicht.“ (Johann Heinrich Pestalozzi)

Letztes Jahr um diese Zeit – kurz vor der weltweiten Coronapandemie – machten meine Frau und ich eine Kreuzfahrt durch die Karibik. Das war die Reise unseres Lebens! Wir machten auch einen Tagesausflug auf Jamaica, den wir sehr genossen. Die Worte unseres christlichen Reiseführers werde ich jedoch nie vergessen. Er sagte: „Wir leben auf einer schönen Insel, aber wir haben auch viele Herausforderungen.“ Als mir diese Aussage ein Jahr später wieder in den Sinn kam, dachte ich über die Familien von uns Pastoren und Gemeindemitarbeitern nach. Die Familie ist zweifellos etwas Schönes und ein wunderbares Geschenk Gottes, aber gleichzeitig stellt sie uns Tag für Tag vor zahlreiche Herausforderungen.

Vielleicht kennst du die Geschichte von dem jungen, alleinstehenden Pastor, der gerade frisch von der Bibelschule kam und sich dazu inspiriert fühlte, mindestens einmal im Jahr über das Thema Kindererziehung zu predigen. Der Titel seiner Predigt lautete: „Die 10 Gebote für Eltern in der christlichen Kindererziehung.“ Später heiratete er und bekam zwei kleine Kinder. Daraufhin änderte er den Titel seiner jährlichen Predigt in: „10 Vorschläge für Eltern in der christlichen Kindererziehung.“ Als seine Kinder dann zu Teenagern heranwuchsen, hörte er komplett auf, über das Thema „christliche Kindererziehung“ zu predigen.

Kürzlich hörte ich einen inspirierenden Vortrag von Craig Groeschel. Er sprach über die 10 Eigenschaften/Verhaltensweisen, die für Leiter unabdingbar sind, wenn ihr Gemeindedienst fruchtbar und von Dauer sein soll. Der zweite seiner 10 Punkte hat mich besonders beeindruckt. Er lautete: Leite deine Familie dazu an, die Gemeinde zu lieben.

„Ich werde oft gefragt: „Wie schaffst du es, deine Zeit gerecht zwischen dem Gemeindedienst und deiner Familie aufzuteilen?“ Aber das versuche ich erst gar nicht, denn es gibt immer wieder Zeiten, in denen man zu wenig Zeit mit der Familie verbringt, und andere, in denen man dem Gemeindedienst zu wenig Zeit widmet. Wir sollten so gut wie möglich versuchen, beides zu vereinen, statt es zu trennen. Die Familie ist die Gemeinde und die Gemeinde ist unsere Familie. Aber wenn unsere Frau oder unsere Kinder anfangen, Groll auf die Gemeinde zu hegen, müssen wir aufpassen. Wir müssen unsere Familie wissen lassen, dass unser erster Dienst immer ihnen gilt, und dass das, was wir im Gemeindedienst tun, auch unserer Familie und unserer Ehe zugutekommt. Andy Stanley sagte einmal: „Niemand zu Hause sollte das Gefühl haben, dass er mit jemandem in der Gemeinde konkurrieren muss.“  Dem würde ich hinzufügen: „Deine Familie wird nie schlecht auf die Gemeinde zu sprechen sein, wenn sie das Beste von dir bekommt.“

Ich erinnere mich gern an meine Zeit als Pastor in Saarbrücken zurück. Mein Sohn Michael begleitete mich damals im Alter von acht bis zwölf Jahren öfter am Sonntagmorgen, wenn ich schon früh mit dem Bus in die Gemeinde fuhr, und half mir, alles für den Gottesdienst vorzubereiten. (Nur nebenbei: In dem Bus trafen wir oft mormonische Missionare, die ebenfalls auf dem Weg in ihre Gemeinde waren, und hatten interessante Unterhaltungen mit ihnen.) Meine Tochter Stephanie half schon im Alter von 10 Jahren bei der Kleinkinderbetreuung in der Gemeinde mit, und heute ist sie Grundschullehrerin in der Schweiz. Hier ist eine weitere Aussage von Craig Groeschel zum Thema Familie:

„Was kannst du tun, damit deine Kinder Jesus und die Gemeinde lieben? Mein Ratschlag lautet: Lass sie so früh wie möglich in der Gemeinde dienen. Auch wenn sie erst drei oder vier Jahre alt sind – lass dir von ihnen helfen, den Müll hinauszutragen oder die Spielsachen aufzuräumen. Wenn die Kinder schon so früh damit anfangen, ist es nicht mehr Mamas oder Papas Gemeinde, sondern ihre eigene.“

Heute sind unsere Kinder erwachsen und dienen beide dem Herrn in ihrer Gemeinde, was für Mechthild und mich die pure Gnade ist. Wie alle Eltern, haben auch wir in der Kindererziehung Fehler gemacht, aber Gott war sehr barmherzig.

Ich kenne viele christliche Leiter, deren Kinder in der Gemeinde aufgewachsen sind, aber dem Herrn trotzdem „noch“ nicht dienen. Diese Eltern haben ihr Bestes gegeben, und sie müssen wissen, dass es keine Verdammnis für sie gibt! Jedes Kind, jeder Teenager und jeder Erwachsene muss aus freiem Willen die Entscheidung treffen, Christus nachzufolgen. Ich habe auch schon Menschen getroffen, die eine furchtbare Vergangenheit haben, aber heute starke Christen sind und sich in einem fruchtbaren Gemeindedienst engagieren. Bedauerlicherweise haben viele von ihnen ihre schrecklichen Erfahrungen in funktionsgestörten christlichen Familien gemacht. Wir können so oft nicht verstehen, warum der eine Christus nachfolgt und der andere nicht, aber wir dürfen nicht zulassen, dass wir uns auf der Suche nach einer Antwort in extreme und verrückte theologische Gedankenkonstrukte verrennen. Diese führen nur in eine Sackgasse.

Ich möchte dich einladen, den exzellenten Beitrag von Brian Moss, der unten angefügt ist, zu lesen. Brian ermutigt vor allem Eltern, die das Gefühl haben, versagt zu haben, weil ihre Tochter oder ihr Sohn „noch“ nicht dem Herrn dient. So sehr wir es uns auch wünschen und alles dafür tun – wir können unsere Kinder nicht retten; das kann nur Gott tun. Aber wir können Gott in seinem Wirken unterstützen, indem wir für die Rettung der Kinder beten: Denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen.” (1 Tim.2,4 HFA) und das schließt unsere eigenen Kinder ein!

Wenn wir für die Rettung unserer Kinder beten, beten wir gemäß dem Willen Gottes. Gott möchte, dass unsere Kinder ihn kennen! Lass uns nie vergessen:Aber er hat Geduld mit euch und will nicht, dass auch nur einer von euch verloren geht. Jeder soll Gelegenheit haben, zu Gott umzukehren.” (2. Petrus 3,9b HFA)

Wenn unsere Kinder noch Zuhause sind, müssen wir sie jeden Tag segnen und beten, dass Gott sie in allen Bereichen ihres Lebens mit seiner Liebe und seinem Schutz umgibt. Mechthild und ich haben festgestellt, dass gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie zu den besten Gelegenheiten zählen, um über das Leben im Allgemeinen zu sprechen oder zu erörtern, was es bedeutet, dem Herrn nachzufolgen. Wir haben unseren Kindern immer die Freiheit gegeben, jede Frage zu stellen, die ihnen auf der Seele brannte, ganz gleich, wie unbequem sie war. Es war uns als Eltern immer sehr wichtig, dass wir nie Bitterkeit oder Härte zeigten, wenn sich die Unterhaltung um schwierige Situationen in der Gemeinde drehte.

Lasst uns als Leiter all die anderen Leiter unterstützen, die gerade mit einer schwierigen Situation in ihrer Familie oder ihrer Ehe zu kämpfen haben. Lasst uns nicht zögern, uns nach unseren Brüdern und Schwestern in Not auszustrecken.

Möge Gott deine Ehe heute stärken und segnen! Möge Gott deinen kleinen oder auch schon erwachsenen Kindern helfen, seine Absichten und Pläne für ihr Leben mit ihrem Herzen zu verstehen. Wir können Gott nie genug für unsere Frau oder unseren Mann und die Kinder danken, die er uns geschenkt hat, um uns auf unserem Weg mit Christus zu ermutigen.„Vertrau auf den Herrn, sei stark und fasse Mut, vertrau auf den Herrn!” (Psalm 27,14 GN) 

Möge Gott dich und deine Familie stark segnen!

Paul

Wie du die Vision für deinen Dienst zurückbekommst

Rick Warren

Am Anfang von 2021 jedoch tun sich viele Pastoren schwer damit, ihre Vision für das Jahr zu verkünden. Mehr von diesem Beitrag lesen!

 

Wir haben als Eltern versagt: Was nun?

Brian Moss

Meine Frau und ich gingen als Eltern durch eine Zeit, die man nur als Albtraum beschreiben kann. Wir kämpften mit Gefühlen von Schuld und Scham und fühlten uns als Eltern wie totale Versager. Und ich fühlte mich als Pastor und Christ wie ein völliger Versager. Wie könnte ich jemanden auf seinem Lebensweg als Christ leiten, wenn ich selber doch so ein Versager als Vater war? Mehr von diesem Beitrag lesen!

Der Umgang mit Mitarbeitern mit hohem Konfliktpotenzial – Tipps für Leiter

Marlene Chism

Du wirst Menschen treffen, die sich ständig beklagen, die immer anderen die Schuld geben, die überempfindlich, unflexibel und aggressiv sind. Jeder Leiter arbeitet mit Menschen, deren Konfliktpotenzial sehr hoch ist. Mehr von diesem Beitrag lesen!

 

Was können wir von der Willow Creek Krise lernen?

Scott McKnight

Die Willow Creek Gemeinde verdeutlicht die unvermeidlichen Folgen einer Gemeinde, die stolz von sich denkt, die BESTE GEMEINDE DER WELT zu sein. Das war für mich das irritierendste und enttäuschendste Merkmal während all der Jahre, die wir Willow besuchten und dort mitwirkten.

Die Kultur von Willow drückte aus, „Wir sind etwas Besonderes“ und überschritt dabei oft die Grenze zu „Wir sind die Besten“. Es gibt keine „beste“ Gemeinde, denn die beste Gemeinde ist die vor Ort. Gott wählt nicht die „Beste Gemeinde überhaupt“ und verteilt keine Belohnung an die „Beste Gemeinde der Welt“. Dieses zeitweise Selbstvertrauen ist wenig mehr als der Hochmut einiger Leiter, die eine Kultur des Stolzes fördern. Es kann zusammenbrechen in einen Scherbenhaufen an Erinnerungen und Bibelverse wachrufen über Hochmut, der vor dem Fall kommt.

Die Fakten sind folgende: Die durchschnittliche Gemeinde in den USA hat ungefähr 70 Leute. Die meisten Gemeinden sind klein und das Modell der Megagemeinde ist nicht das beste Modell. Die meisten Gemeinden können nie Megagemeinden sein und sollten auch nicht danach streben. Gemeinden sind dazu berufen, Gottes Gegenwart im eigenen Ort zu repräsentieren. Pastoren sind dazu berufen, sich um ihre eigenen Leute zu kümmern, nicht um die Leute der anderen.