„Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“ (Psalm 121,8)

„Deine Treue, mit der du heute deine Gaben entwickelst, wird in deiner Zukunft Türen öffnen.“ (John Lindell)

„…und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ (Philipper 3,14)

„Das Leben ist eine Chance. Nutze den Tag, lebe jeden Tag in vollen Zügen. Das Leben ist kein Projekt, sondern eine Reise, die man genießen sollte.“ Catherine Pulsifer)

Ich habe im Laufe der Jahre viele Pastoren, Gemeindeleiter und Missionare persönlich kennengelernt und bin immer wieder erstaunt, wie einzigartig die Berufung, die Begabung und der Dienst eines jeden Einzelnen sind. Die vielen Männer und Frauen, die ich als Diener Gottes kenne, sind wie die sprichwörtlichen Schneeflocken: Keine gleicht der anderen. Ihre familiären und kulturellen Hintergründe sowie ihre Lebenserfahrungen durch Ausbildung, Erziehung und Berufung sind so herrlich verschieden. Gott sei Dank gibt es für den Dienst im Reich Gottes keinen vorgefertigten Ansatz.

Das bringt mich heute zu meinem Freund, Landsmann und Kollegen Steve Dunn, der buchstäblich auf der Reise seines Lebens unterwegs ist. Am 13.07. habe ich Steve auf seinem 3100 km langen Wanderabenteuer zum Kap Finisterre in Spanien in Österreich am Pfänder (Bregenz) über dem Bodensee getroffen und bin mit ihm die restlichen 15 km nach Hard gelaufen. Das war Etappe Nummer 14. In meinem heutigen E-Letter am 28.07.23 ist er schon bei Etappe Nummer 28 und 89 Etappen liegen noch vor ihm.

Steve hatte 3 verschiedene Gemeindegründungsprojekte in Bayern unterstützt, bevor er selbst die FCG Neues Leben Gemeinde in Moosburg, etwa 60 Kilometer nordöstlich von München, gründete.  Steve schrieb über die 27 Jahre in Moosburg: „Das waren die besten Jahre meines Lebens.” 2022 übergab Steve die Gemeinde an seinen Nachfolger. Kürzlich erzählte er mir folgendes: „Mit 16 sagte ich ‚Ja‘ zu Jesus. Jetzt bin ich 66. Ich feiere dieses 50 Jahr-Jubiläum in der Nachfolge mit dem Wandern von meinem Zuhause in Niederbayern zum Kap Finisterre an der Küste von Spanien.”

Da ich Steve seit vielen Jahren kenne, war ich darüber sehr überrascht und konnte es fast nicht glauben, als ich von diesem großen Vorhaben hörte. Auf seiner Website erklärt er drei Gründe für seine Wanderung: „1) Ich werde für Europa beten. Es ist ein Wandern mit Gott. 2) Viele Pilger auf diesem Weg suchen nach Antworten für ihr Leben. Vielleich kann ich ihnen aus meiner Lebenserfahrung heraus helfen und auch von ihnen lernen. Es ist ein Wandern mit Menschen. 3) In den letzten 42 Jahren hat Gott mich, meine Familie und die Gemeindearbeit immer gut versorgt. Ich möchte diesen Segen an andere Gruppen weitergeben, die Teil von meinem Leben und Dienst hier in Deutschland waren und sind. Der „Snail-Traii“‘ ist dann auch ein Sponsorenlauf.“

Als Steve mit mir in Vorarlberg und Liechtenstein war, hat er in mehreren Gemeinden gesprochen und mit vielen der Gläubigen hier gebetet, dass Gott große Dinge tun und seinen Geist in diesem Gebiet Europas, das vom traditionellen Katholizismus negativ beeinflusst ist, ausgießen möge.

Hier ist mein kurzes Interview mit Steve, dessen Antworten euch ermutigen werden. 

Paul: Erzähl mir von den ersten Tagen, als du von deinem Zuhause in Bayern losgewandert bist.

Steve: Die ersten drei Tage auf dem Snail-Trail durfte ich mit einer Person beten, dass sie ja zu Jesus sagte. Das hatte ich bis jetzt in meinem Dienst noch nie erlebt… drei Tage hintereinander. Mehr Infos zum Snail-Trail unter www.snail-trail.de

Paul: Erzähl uns etwas über deinen Hintergrund.

Steve: Ich bin kein Naturtalent, wenn es um Reden geht. Als Kind hatte ich einen Sprachfehler. Ich konnte auf Englisch die Laute von “sh” und “ch” nicht richtig aussprechen. Ich hatte große Angst, vor Menschen zu stehen und zu reden. Meine Mama fand zum Glauben, als ich zehn Jahre alt war. Sie betete, dass Gott mir beim Reden helfen möge. Eines Tages machte es bei der Sprachtherapie einen Klick in meinem Mund. Von da an konnte ich normal sprechen. Allerdings blieb die Angst vor dem Reden tief in meiner Seele. Mit 17 empfing ich die Taufe im Heiligen Geist. Der Heilige Geist machte mich frei von Menschenfurcht und  befähigte mich, von Jesus zu erzählen. Ohne diese Wirkung vom Heiligen Geist wäre ich nie Pastor geworden, geschweige denn Missionar in Deutschland.

Paul:  Was weißt du heute, das du gerne gewusst hättest, bevor du deine erste Gemeinde gegründet hast?

Steve: Man muss sich von diesem Leistungsdruck freimachen. Eine Gemeindegründung in Freising ist uns nicht gelungen. Mein Wert als Mensch und Gottes Kind liegt nicht in Zahlen, die ich vorweisen kann, sondern in meiner Gotteskindschaft.  Jesu erste Berufung seiner Jünger war bei ihm zu sein. Daraus entsteht die Kraft, den Dienst auszurichten. Dadurch ist man auf Sendung und nimmt die Impulse vom Himmel besser wahr. Vor 12 Jahren bewegte Jesus mich dazu, regelmäßig mit ihm Wandern zu gehen. Aus dieser geistlichen Disziplin ist eine Leidenschaft entstanden und aus der Leidenschaft eine Berufung. Ich wünschte, ich wäre viel früher auf diese Weise mit Jesus im Leben und im Dienst unterwegs gewesen. Jeder Anfang an jedem neuen Tag beginnt mit „Gnade”, denn sie ist jeden Tag neu und ausreichend für die Herausforderungen des Tages. In der letzten Zeit macht mir der Text von David Mut: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.” Der Gegensatz ist mir auch wichtig: „Ohne Gott laufe ich mit dem Kopf gegen die Wand.“

Paul: Welche Bibelstelle treibt dich in deinem Dienst an?

Steve: Es gab immer wieder Wahrheiten von Gottes Buch, die mich zu verschiedenen Zeiten ermutigten und begleiteten. Eine davon ist Psalm 139, vor allem der Vers 16: „…alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen da war.”

Paul: Was möchtest du abschließend noch betonen, dass es für Gemeindeleiter/innen und Pastor/innen wichtig ist?

Steve: Lerne, dich in der Gnade des Herrn zu entspannen. Jesus ist in deinem Boot unterwegs mit dir. Wenn er sagte, wir gehen zum anderen Ufer, dann ist es seine Sache, das Boot durch die Wellen, den Wind und den Sturm zu steuern. Dein Schicksal ist mit Jesus verbunden. Wenn er nicht nervös ist und in Panik gerät, warum sollen wir es tun?

Die meisten von uns werden nie eine so lange Reise zu Fuß unternehmen, aber wir sind wie Steve alle auf einer sehr langen Reise im Dienst. Es ist kein Sprint, es ist ein Marathon!  Auf unserer Reise als Leiter sind wir immer in Bewegung und manchmal kann es sehr schwierig sein. Aber wie Steve sagte, brauchen wir nicht in Panik zu geraten. Psalm 23 sagt ganz klar: „Der Herr ist unser Hirte und uns wird nichts mangeln.“ Egal welchen Herausforderungen oder Chancen du oder ich heute gegenüberstehen, unsere Zuversicht und lebendige Hoffnung liegen in dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Sei ermutigt! Seid gesegnet!

Paul

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Sind wir Pastoren voller Fehler? Natürlich. Sündig? Bedauerlicherweise. Haben manche, die den Titel „Pastor“ tragen, schreckliche Verfehlungen gemacht, schwer gesündigt, ihre Herde übervorteilt und jene verletzt, die sie eigentlich schützen sollten? Ja, leider ist es so. Aber solches Verhalten wird der Vision von wahrer christlicher Leiterschaft nicht gerecht. Solches Versagen weicht von Gottes Vision völlig ab. In Wirklichkeit zeigt genau dieses Verhalten, wie richtige Leiterschaft in der Gemeinde sein sollte.  (David Mathis)